• 26.11.2014, 12:16:52
  • /
  • OTS0143 OTW0143

IMABE zu Fortpflanzungsmedizin: Alle Fakten gegen Novelle

Offizielle Stellungnahme des kirchlichen Bioethik-Instituts: Gesetzesentwurf diskriminiert, missachtet Grundrechte, gefährdet die Gesundheit und führt zur Kommerzialisierung von Frauen - Grundlegende Überarbeitung ohne Zeitdruck gefordert

Utl.: Offizielle Stellungnahme des kirchlichen Bioethik-Instituts:
Gesetzesentwurf diskriminiert, missachtet Grundrechte,
gefährdet die
Gesundheit und führt zur Kommerzialisierung von Frauen -
Grundlegende Überarbeitung ohne Zeitdruck gefordert =

Wien, 26.11.14 (KAP) In einer ausführlichen Stellungnahme, die
wesentliche medizinische und ethische Argumente zusammenfasst, hat
das Institut für medizinische Anthropologie und Bioethik (IMABE) der
geplanten Novelle des Fortpflanzungsmedizingesetzes eine Absage
erteilt. Die Novelle spitze durch die Selektion von möglicherweise
behinderten Kindern die Diskriminierung Ungeborener aufgrund
genetischer Veranlagung weiter zu, missachte grundlegende
Kinderrechte willkürlich, bringe eine erhebliche
Gesundheitsbelastung für Frauen mit sich und leiste zudem der
Kommerzialisierung des weiblichen Körpers Vorschub, so die in Wien
ansässige kirchliche Einrichtung.

"Kinder haben Recht auf Vater und Mutter - nicht umgekehrt", so
IMABE mit Verweis auf die UN-Kinderrechtskonvention, die dies
fordert und seit 2011 zu Teilen auch in Österreichs Verfassung
steht. Der nunmehrige Gesetzesentwurf setze sich über dieses Recht
des Kindes hinweg, wenn er durch Fremd-Samenspende und Eizellspende
die soziale und genetische Elternschaft vorsätzlich trennt und
Vaterlosigkeit - bei der künstlichen Befruchtung für lesbische Paare
- von vornherein bewusst beabsichtigt. Zur Folge habe dies
"genetische Waisenkinder" mit späteren Identitätskrisen, wie Studien
in anderen Ländern an betroffenen Kindern im Erwachsenenalter
belegten.

Als medizinisch aufwändig, wenig erfolgversprechend und gefährlich
sowie auch als ethisch unannehmbar bezeichnete das Institut die
Präimplantationsdiagnostik (PID). Krankheit könne nicht verhindert
werden durch das Verfahren, das nur Diagnosen und Risikowerte, nicht
aber Therapien anbiete und somit ausschließlich der Selektion und
Diskriminierung - in Form von Vernichtung von Embryonen - diene.
Letztlich sei PID damit "moderne Spielart von Eugenik" und
widerlaufe fundamentalen Schutzpflichten des Staates.

Es bestehe "keinerlei Zugzwang", das Fortpflanzungsmedizingesetz in
einem "Ruck-Zuck-Verfahren" derart umfassend und wesentlich
liberaler als in anderen Ländern wie etwa Deutschland zu gestalten,
betonte IMABE. Die vorgesehene 14-Tages-Begutachtung sei
"Warnsignal" und "Hohn für jeglichen glaubwürdigen
Parlamentarismus". Das ethisch hochsensible Gesetz entscheide über
das Schicksal von Menschen über Generationen und benötige deshalb
genug Zeit für breite Debatte, weshalb das Institut eine umgehende
Rückziehung des Gesetzesentwurfs, eine grundlegende Überarbeitung
ohne Zeitdruck sowie auch eine längere Begutachtungsfrist forderte.
Durchaus könne Österreich durch ein Lernen aus Fehlern anderer
Länder zum "Vorzeigeland hoher ethischer Standards" werden, so das
Fachinstitut der Bischofskonferenz.

Mehr auf www.kathpress.at (ende) per/pwu/

nnnn

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | KAT

Bei Facebook teilen.
Bei X teilen.
Bei LinkedIn teilen.
Bei Xing teilen.
Bei Bluesky teilen

Stichworte

Channel