• 18.11.2014, 12:59:13
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Flüchtlinge dürfen nicht wie Pakete hin- und hergeschoben werden

Caritas Präsident Michael Landau appelliert nach Reformvorschlägen zur Unterbringung von Asylwerbern an die Solidarität aller Beteiligten

Utl.: Caritas Präsident Michael Landau appelliert nach
Reformvorschlägen zur Unterbringung von Asylwerbern an die
Solidarität aller Beteiligten =

Wien (OTS) - "Die Zusage der Länder, die Aufnahmequote, gemäß der
eingegangenen Verpflichtungen, bis Jänner 2015 zu 100 Prozent zu
erfüllen, ist ein begrüßenswerter und überfälliger Schritt",
kommentiert Caritas Präsident Michael Landau den heutigen Beschluss
der Landeshauptleute in Klagenfurt.

Der von den Landeshauptleuten angenommene Vorschlag sieht vor, dass
Asylsuchende zukünftig in den meisten Fällen nicht mehr in die
Erstaufnahmezentren Traiskirchen und Thalham gebracht werden. Ab
sofort soll die jeweilige Regionalstelle des Bundesamtes für
Fremdenwesen und Asyl (BFA) über die Zulassung zum Asylverfahren
entscheiden, in deren Bundesland der Schutzsuchende den Asylantrag
gestellt hat.
"Wenn hier ein Automatismus ohne zusätzliche Bürokratie entsteht, ist
das positiv zu bewerten. Die Flüchtlinge sollen, so die aktuellen
Pläne, nach der Asyl-Antragstellung in Verteilungsquartiere des
Bundes in die jeweiligen Bundesländer gebracht werden. Klar ist aber
auch, solche Verteilungsquartiere müssten in einigen Bundesländern
erst errichtet werden, genau wie die entsprechende Infrastruktur zur
medizinischen Erstuntersuchung und der Abklärung von besonderem
Betreuungsbedarf", so Landau.
Nur Personen, bei denen ein sogenanntes Dublin-Verfahren durchgeführt
wird, das heißt, deren Einreise aus einem sicheren EU-Land angenommen
wird, werden weiterhin in die Erstaufnahmezentren gebracht. Landau:
"Wir haben durch das Dublin-System bereits einen Verschiebebahnhof in
Europa. Es darf nicht sein, dass Flüchtlinge auch innerhalb
Österreichs wie Pakete hin- und hergeschoben werden!"

"Unklar bleibt allerdings, wo die Flüchtlinge untergebracht werden
sollen, wenn das Verteilungsquartier voll belegt ist und das
zuständige Bundesland die Quote bereits erfüllt," analysiert Landau
und weiter, "es ist davon auszugehen, dass Menschen zukünftig nicht
weniger in Österreich herumtransportiert werden als bisher."

Auch zukünftig ist nicht sichergestellt, dass jenes Bundesland, in
dem die Erstprüfung des BFA stattfindet, die Betroffenen danach auch
unterbringen kann. Denn so wie bisher muss ein Wohnplatz in den
Gemeinden erst gefunden werden.
"Das Platzproblem am Ende dieser Verfahrenskette kann nur in
Zusammenarbeit mit den Gemeinden gelöst werden. Darüber hinaus
braucht es auch eine bessere Finanzierung und die Einhaltung
einheitlicher Qualitätsstandards in der Unterbringung und Betreuung
im Sinne der Menschen, die oftmals alles verloren haben",
unterstreicht Michael Landau langjährige Forderungen der Caritas um
menschenwürdige Bedingungen zu gewährleisten und: "Wichtig ist es,
Asylwerbern, zumindest nach einer gewissen Zeit, den faktischen
Zugang zum Arbeitsmarkt zu ermöglichen. So könnten sich viele
Menschen selbst versorgen und wären nicht mehr auf die
Grundversorgung angewiesen. Unser Grundsatz lautet: Wer legal hier
lebt, soll auch legal hier arbeiten dürfen."

Was macht die Caritas?
Die Caritas stellt aktuell österreichweit für 2.800 AsylwerberInnen
im Rahmen der Grundversorgung Quartiere zur Verfügung. Darunter
befinden sich auch Spezialquartiere für unbegleitete minderjährige
Flüchtlinge und Personen mit erhöhtem Betreuungsbedarf. Rund 6.500
Menschen, die nicht in einer Unterkunft der Caritas grundversorgt
sind, werden zusätzlich mobil von MitarbeiterInnen der Caritas
betreut.

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