- 13.11.2014, 12:00:32
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70 junge Roma-AktivistInnen gegen Rassismus
Wien (OTS) - Bettler, Diebe, Sozialschmarotzer - diesen
 Zuschreibungen begegneten heute dutzende junge Roma/Romnja aus 11
 Ländern mit einem Flashmob auf der Wiener Mariahilfer Straße. Unter
 dem Motto "PUTREN LE JAKHA - OPEN YOUR EYES!" sind 70 junge
 Roma-AktivistInnen für eine Woche in Wien zusammengekommen, um sich
 auf einer vom Verein Romano Centro organisierten Konferenz mit dem
 Thema Antiziganismus auseinanderzusetzen.
Antiziganismus ist eine Form von Rassismus, die sich gegen Menschen
 richtet, die als "Zigeuner" stigmatisiert werden. Die Manifestationen
 reichen von alltäglicher Diskriminierung über strukturellen Rassismus
 bis hin zu gewalttätigen Übergriffen und Mord. Im Nationalsozialismus
 wurde eine halbe Million Menschen ermordet, die als "Zigeuner"
 definiert wurden. Dieser Genozid ist bis heute wenig anerkannt. Heuer
 im Sommer wurde er etwa von einem ungarischen und einem tschechischen
 Politiker geleugnet. 
 Im tschechischen Lety u Pisku steht heute eine von der EU geförderte
 Schweinemastfarm auf dem Gelände eines ehemaligen
 Roma-Konzentrationslagers. Trotz jahrelanger Proteste weigert sich
 die Regierung, die Verlegung oder Schließung der Farm - und damit
 ein würdiges Gedenken an die Toten - zu ermöglichen.
Aktuelle Fälle von Diskriminierung
"In Miskolc wurden kürzlich die Bewohner einer Roma-Siedlung unter
 falschen Vorwänden zum Verkauf ihrer Häuser gedrängt, zu einem
 lächerlichen Preis. Zusätzlich müssen sie sich verpflichten, sich
 fünf Jahre lang nicht in der Stadt niederzulassen. Sie flüchten in
 die Schweiz, bekommen dort aber kein Asyl", erzählt Marietta Herfort
 aus Ungarn.
Mustafa Jakupov aus Mazedonien berichtet, dass Roma dort gehindert
 werden ihr Land zu verlassen: "Auf Drängen der westeuropäischen
 Länder werden strenge Grenzkontrollen durchgeführt. Racial Profiling
 führt dazu, dass viele Roma ihr Land nicht mehr verlassen dürfen. 25
 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer gibt es in Europa wieder ein
 Land, das seine Bürger nicht ausreisen lässt."
Immer mehr Städte und Gemeinde errichten Mauern, um die
 Roma-Bevölkerung abzuschotten. Dagegen richtet sich die "Wallfree
 Europe Campaign", in der sich viele junge Roma engagieren.
Verantwortung der Medien
"Die Darstellung von Roma in den österreichischen Medien wird von
 "Bettlern" dominiert und viele JournalistInnen verbreiten Klischees,
 die sie nicht hinterfragen. Diese Bilder führen zu einer steigenden
 Ablehnung", betont Samuel Mago aus Wien die Verantwortung der Medien.
Besonders junge Roma/Romnja wehren sich gegen Diskriminierung und
 Ausgrenzung. Auf der Konferenz in Wien ist sichtbar geworden, wie
 viele starke und interessante Roma-Persönlichkeiten es gibt, die ihre
 Stimme erheben und nicht länger bereit sind, Rassismus zu
 akzeptieren.
Während der laufenden Woche stehen sie für Interviews zur Verfügung.
 Kurzbeschreibungen auf www.romano-centro.org.
Am 14.11. findet ab 19:00 eine öffentliche Veranstaltung in der
 Brunnenpassage, 1160 Wien, statt, bei der Ergebnisse der Konferenz
 präsentiert werden.
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