- 04.11.2014, 15:15:24
- /
- OTS0232 OTW0232
SP-Schmid/Unterwieser: Oskar-Pilzer Platz ist wichtiges Symbol für den Umgang mit der Vergangenheit!
SPÖ Hietzing hat Platzbenennung nach dem bedeutenden Filmproduzenten Oskar Pilzer initiiert
Utl.: SPÖ Hietzing hat Platzbenennung nach dem bedeutenden
Filmproduzenten Oskar Pilzer initiiert =
Wien (OTS/SPW-K) - "Die Benennung des Platzes nach dem Juristen und
Filmproduzenten Oskar Pilzer ist ein wichtiges Symbol. Denn das
Nachdenken über die Geschichte muss auch auf lokaler Ebene, also im
Bezirk, stattfinden. Mit diesem Platz gedenken wir eines großen
Mannes der österreichischen Filmgeschichte, der 1938 vor dem
Naziregime flüchten musste und 1939 in Paris verstarb", erklärten am
Montagnachmittag der Vorsitzende der SPÖ Hietzing, Gerhard Schmid und
der Klubobmann der SPÖ Hietzing, Friedrich Unterwieser anlässlich der
Enthüllung der Straßentafel "Oskar-Pilzer Platz" in Hietzing. "Mit
dem Oskar-Pilzer Platz wird auf das große Unrecht hingewiesen, das
von einem mörderischen Regime ausgegangen ist und die Welt an den
Abgrund geführt hat. Mit diesem Platz eng verbunden ist daher auch
das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus", so die
SP-Bezirkspolitiker unisono.****
Die Benennung des Platzes beim Sillerplatz in Hietzing nach Oskar
Pilzer geht auf eine Initiative der SPÖ Hietzing zurück, die in der
Bezirksvertretung einen entsprechenden Antrag gestellt hat. Zur
feierlichen Enthüllung der Straßentafel durch den Wiener
Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny war auch George Pilzer, der
94-jährige Sohn Oskar Pilzers, mit seiner Familie eigens aus New York
angereist.
Dr. Oskar Pilzer, von 1932 bis 1936 Präsident der
Sascha-Filmindustrie, einer der letzten großen österreichischen
Filmproduktionsgesellschaft vor dem Zweiten Weltkrieg, sowie
Präsident der Wiener Filmproduzentenvereinigung. In den Studios am
Rosenhügel entstanden kommerzielle und künstlerische Erfolge des
österreichischen Films wie "Maskerade" mit Paula Wessely und Willi
Forst. Wegen der Mitwirkung jüdischer Künstler wurden die Einnahmen
der Filme der Sascha-Filmindustrie im Deutschen Reich eingefroren.
Das NS-Regime weigerte sich, die Gelder freizugeben, solange der
"Nichtarier" Oskar Pilzer dem Vorstand angehörte. Um die Firma vor
dem Ruin zu bewahren, trat Pilzer daher 1936 als Präsident zurück und
verkaufte seine Anteile um einen Bruchteil ihres Werts. Nach dem
"Anschluss" am 12. März 1938 wurde er von der GESTAPO kurzzeitig
verhaftet. Im Juli 1938 flüchtete er mit seiner Familie zuerst nach
Rom, dann nach Paris, wo er im Juni 1939 verstarb. Seine Witwe und
seine Söhne konnten im Mai 1940 über Portugal nach Casablanca/Marokko
und von dort im August 1941 nach New York emigrieren.
(Schluss)
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | DS1