• 03.11.2014, 15:50:10
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Gatterjäger Josef Pröll, Landesjägermeister, spricht bei Messe im Dom zur Jagd

VGT-Protest gegen Gatterjagd: bei Hubertusmesse der nö. Landesjägerschaft in Wr. Neustadt wird in den Fürbitten göttliche Erleuchtung für TierschützerInnen erbeten

Utl.: VGT-Protest gegen Gatterjagd: bei Hubertusmesse der nö.
Landesjägerschaft in Wr. Neustadt wird in den Fürbitten
göttliche Erleuchtung für TierschützerInnen erbeten =

Wien (OTS) - Hundert JägerInnen werden zur heurigen Hubertusmesse der
nö Landesjägerschaft in den Dom von Wr. Neustadt gekommen sein, doch
niemand davon fand den Mut, seinen Landesjägermeister wegen dessen
Gatterjagd zu kritisieren. Josef Pröll hatte noch letzten Herbst mit
seinen Jagdkameraden Alfons Mensdorff-Pouilly und Christian Konrad
fast 100 gezüchtete und in einer Umzäunung gehaltene Wildschweine
abgeknallt, weitere 60 sind nach Zeugenaussagen in den nächsten Tagen
und Wochen an ihren Verletzungen langsam und qualvoll zugrunde
gegangen. Die Ermittlungen wegen Tierquälerei laufen noch. Deshalb
protestierte der VGT vor dem Dom und forderte Pröll zu einer
Stellungnahme heraus. Doch dieser umging bei seiner Rede im Dom das
Thema und lobte stattdessen die Hegeaktivitäten der Jägerschaft. Ob
damit auch die Zucht der ca. 500-700 Wildschweine, sowie Hirsche,
Mufflons und Rehe in jenem Gatter bei Kaumberg im Bezirk Lilienfeld
gemeint ist, die für ihn zum Abschuss bereitgestellt werden?

Gatter als allgemeine Jagdpraxis nehmen überhand. Zwar sind
Jagdgatter der Art, wie sie von Josef Pröll genutzt werden, nur in
Niederösterreich und dem Burgenland erlaubt, doch auch in den anderen
Bundesländern werden ständig weitere sogenannte "Wintergatter"
errichtet, die praktisch demselben Zweck dienen. Diese Umzäunungen
zur Zucht abschussreifer Wildtiere bleiben 8-9 Monate pro Jahr
versperrt - und zwar nicht nur für die darin gefangenen Tiere,
sondern auch für jene Menschen, die die so blockierten Alpentäler zur
Wanderung nutzen wollen. Der Name "Wintergatter" ist dabei nur ein
Euphemismus, in Wahrheit öffnet man die Pforten nur sehr kurzzeitig,
um die Tiere dann "in Freiheit" abschießen zu können. Im Bezirk
Liezen in der Obersteiermark allein befinden sich mehr als 100
solcher Gatter, im beliebten Wandergebiet des Hochschwab sind weitere
25 Gatter eingerichtet. Bei der Jagdmesse in Wr. Neustadt wurde in
den Fürbitten aufgefordert dafür zu beten, dass die kritischen
TierschützerInnen von Gott erleuchtet würden und einsehen mögen, dass
die (Gatter-)Jagd gottgewollt wäre. Dabei ist die Jagdpraxis alles
andere als von christlichem Respekt vor einer göttlichen Schöpfung
geprägt.

VGT-Obmann Martin Balluch will Pröll weiterhin zu einer Stellungnahme
auffordern: "Die große Mehrheit der Menschen im Land wünscht sich
sowohl ein Ende der Gatterjagd als auch der Praxis, Wildtiergatter zu
errichten. Doch Josef Pröll schweigt dazu eisern. Unsere Kritik kann
man aber nicht aussitzen, dazu ist sie zu wichtig. Es ist
heuchlerisch, in einer katholischen Messe den Segen Gottes für eine
Jagd zu erbitten, die darin besteht, gezüchtete Tiere in einer
Umzäunung abzuknallen. Vielleicht sollten die frommen JägerInnen eher
für die Erleuchtung ihres Landesjägermeisters bitten, dass sich
dieser, wie einst der heilige Hubertus, besinnt und seine
tierquälerische Praxis einstellt."

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | VGT

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