- 23.10.2014, 13:07:59
- /
- OTS0177 OTW0177
Nationalrat - Heinisch-Hosek: Schuleingangsphase erleichtert Übergang für Kinder
Bildungsbudget und -reform sowie Einkommenstransparenz als Themen der Aktuellen Stunde
Utl.: Bildungsbudget und -reform sowie Einkommenstransparenz als
Themen der Aktuellen Stunde =
Wien (OTS/SK) - Im Rahmen der "Aktuellen Stunde" im Nationalrat
erläuterte heute die Bundesministerin für Bildung und Frauen,
Gabriele Heinisch-Hosek, die neue Schuleingangsphase. Ziel sei es,
den Übergang vom Kindergarten in die Volksschule zu erleichtern. "Wir
wollen Kinder zwischen dem 5. und 7. Lebensjahr als Einheit
betrachten und sanft von einer in die nächste Bildungseinrichtung
begleiten." In Österreich gibt es hierzu 35 Projektschulen, die
wissenschaftlich begleitet werden. Flexible Eingangsphasen haben sich
als Schulversuche bereits bewährt.
Einen großen Schwerpunkt legte die Bundesministerin auf die
Sprachförderung für Kinder und SchülerInnen. Die Mittel dafür
belaufen sich für die Kindergärten auf 20 Millionen Euro pro Jahr, im
Schulbereich auf 25 Millionen. "Die Bildungssprache ist Deutsch, doch
Unterricht in der Erstsprache ist ebenso relevant. Erst wenn ich
meine Erstsprache beherrsche, kann ich auch gut Deutsch und weitere
Sprachen lernen."
Weichen für neue Ausbildung für ElementarpädagogInnen gestellt
Zur Ausbildungsreform für PädagogInnen hält Heinisch-Hosek fest, dass
es jetzt schon mehrere Modelle gäbe, um einen Bachelor oder Master in
der frühkindlichen Erziehung zu absolvieren. Hier sei es Aufgabe der
Länder, ihre Durchführungsgesetze entsprechend anzupassen.
Ergebnisse der Evaluierung der Neuen Mittelschule liegen 2015
vor
Die Einführung der Neuen Mittelschule bezeichnete die
Bundesministerin als einen wichtigen Schritt. 2008/09 wurden die
ersten 67 Standorte eingerichtet, diese wurden über vier Jahre
begleitet. 2018/2019 werden alle Hauptschulen auf NMS umgestellt
sein. "Es wurde evaluiert, wie die individuelle Förderung von
SchülerInnen funktioniert hat, wie Kompetenzen vermittelt wurden und
wie es sich das auf SchülerInnen und auf PädagogInnen ausgewirkt hat.
Im Jänner 2015 werde ich diese Ergebnisse präsentieren können",
kündigte Heinisch-Hosek an.
Die Bildungsministerin bekennt sich zu dem mit großer Mehrheit
beschlossenem Projekt Neue Mittelschule (NMS) und verweist auf das
Ziel, bis 2018/2019 alle Hauptschulen auf NMS umzustellen. Viele
LehrerInnen der AHS und BHS würden jetzt schon in Doppelbesetzung an
NMS unterrichten, wobei die Zahl der BHS-LehrerInnen deutlich höher
sei. Auch hier würde das Evaluationsergebnis abgewartet werden, um
Hürden aus dem Weg zu räumen.
Budgetmittel bleiben gleich, Mitteleinsatz kann variieren
Hinsichtlich des Budgets hielt die Bildungsministerin fest, dass
gegenüber 2013 das Bildungsbudget gestiegen ist, allerdings wurde
auch ihr Ressort angehalten, einen Sparbeitrag zu leisten.
Heinisch-Hosek wolle darüber diskutieren, ob jede Schule dieselben
Mittel benötigt oder ob sie im Hinblick auf bestimmte soziale
Kriterien verteilt werden sollen. "Ein Beispiel ist, über
sozialindizierte Ressourcenverteilung nachzudenken", führte
Heinisch-Hosek aus und verweist auf den Austausch mit den
Niederlanden, Deutschland und Irland, wo es bereits Projekte dieser
Art gibt. Hierbei gehe es darum, dass der Fokus nicht nur auf die
Schulen, sondern auf den sozialen Kontext gelegt wird. "In der Frage
der Bildung geht es ja nicht nur um Wissensvermittlung, sondern auch
um Fragen der Infrastruktur, von Spielplätzen bis Bibliotheken,
Freizeitmöglichkeiten für Kinder und Eltern. Hier bin ich sehr
aufgeschlossen für Ideen."
Im Zusammenhang mit dem Budget sind auch die gestiegenen Mieten bei
der Bundesimmobilien-Gesellschaft (BIG) zu sehen. Hierzu stellte
Heinisch-Hosek in Aussicht: "Wir werden eine Stundung der BIG-Mieten
beantragen. Das strukturelle Defizit, das auch durch Mietsteigerungen
entstanden ist, konnte bisher immer abgegolten oder reduziert
werden." Wichtig sei ihr zu betonen, dass die LehrerInnengehälter
sicher sind, "darauf können sich die Pädagoginnen und Pädagogen
verlassen".
Große Verbesserungen bei Erwachsenenbildung
Heinisch-Hosek berichtete weiters, dass die Initiative
Erwachsenenbildung für die nächsten drei Jahre verlängert wird. Mit
der "Initiative Erwachsenenbildung" können 13.600 Personen die
Basisbildung und 5.800 Personen den Pflichtschulabschluss kostenlos
nachholen.
Politische Bildung als Pflichtmodul
Heinisch-Hosek betonte die Wichtigkeit der "Politischen Bildung":
"Das ist mehr als Staatsbürgerschaftskunde oder die Farbenlehre der
Parteien. Hier wird das Demokratieverständnis der SchülerInnen
gefördert." Am 3. November tage dazu ein Beirat, der die Umsetzung
begleite.
Einkommensunterschiede zwischen Männer und Frauen schließen
Die Frauenministerin bekannte sich einmal mehr zu dem Ziel, die
beruflichen Chancen von Frauen zu verbessern. Dafür sei ein Bündel an
Maßnahmen notwendig. Heinisch-Hosek erläutert: "Auch wenn der Equal
Pay Day dieses Jahr zwei Tage später stattfindet, schließt sich die
Einkommensschere nicht schnell genug. Wir wollen einerseits mit
Einkommensberichten und verpflichtenden Gehaltsangaben für
Transparenz sorgen. Wir prüfen gerade in welcher Form wir beide
Maßnahmen nachschärfen können. Andererseits gibt es sehr viele
Projekte, die wir unterstützen, die Mädchen für atypische Berufe,
Studien und Lehrstellen begeistern sollen. Wir setzen hier auch schon
im Kindergarten an. Gleichzeitig ist es mir als Frauenministerin
wichtig, dass Männer mehr Familienarbeit leisten und Sozialberufe
ergreifen können." Auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie
spiele für viele Frauen eine große Rolle. Dementsprechend würden hier
viele Mittel verwendet werden, um Eltern diese zu erleichtern. So
würden rund 300 Millionen Euro in Kindergärten und 400 Millionen Euro
in den Ausbau von Ganztagsschulen investiert werden.
In Sachen Einkommenstransparenz verweist Heinisch-Hosek darauf, dass
40 Prozent aller unselbstständig Erwerbstätigen mit den
Einkommenstransparenzberichten erfasst seien. Das beträfe 6.500
Unternehmen in Österreich mit 150 oder mehr beschäftigten. Auch hier
sei zu überprüfen, ob Nachschärfungen wie dem Erfassen von kleineren
Einheiten möglich sei. Dabei müsse natürlich die Anonymität erhalten
bleiben. Eine Evaluierung gemeinsam mit den Sozialpartnern sei
bereits angelaufen. Die Ministerin machte klar: "Wir wollen ganz
genau schauen, welche weiteren Hebel es braucht und wo wir
nachschärfen können. Es gibt kein Allheilmittel, sondern es bedarf
einer Vielzahl an Maßnahmen. Ein Beispiel ist der
Online-Gehaltsrechner, auf dem bereits über 1,3 Millionen Menschen
nachgeschaut haben, ob sie fair bezahlt werden. (Schluss) sn/kg
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | SPK






