Langfristige Entwicklung seit 2004 zeigt konstant hohe Armutslagen / Sozialstaatliche Instrumente können sozialen Folgen der Krise entgegen wirken
Utl.: Langfristige Entwicklung seit 2004 zeigt konstant hohe
Armutslagen / Sozialstaatliche Instrumente können sozialen
Folgen der Krise entgegen wirken =
Wien (OTS) - "Keine Entspannung", sieht die Armutskonferenz aufgrund
der heute präsentierten Armutsindikatoren. "Einige Armutsindikatoren
sinken seit 2008 - aber leider nur auf das hohe Niveau von vor der
Krise. Die langfristige Entwicklung seit 2004 zeigt konstant hohe
Armutslagen, auch im Vergleich mit dem letzten Jahr bleibt die Höhe
von Armut und Deprivation konstant. Die Gruppe von Menschen, die als
einkommensarm, depriviert und erwerbsarbeitslos ausgewiesen wird, ist
seit 2004 stabil hoch, mit 2008 stark angestiegen, leicht sinkend
seit 2008 - aber weiter auf und über dem Niveau von vor 2008.
400.000 bis 500.000 Menschen in existentiell schwierigsten
Lebensbedingungen sind für ein so reiches Land wie Österreich in
jedem Fall zu viel. Sie sind von einem sehr schlechten allgemeiner
Gesundheitszustand, chronischer Krankheit und starken Einschränkung
bei Alltagstätigkeiten betroffen - dreimal so stark wie der Rest der
Bevölkerung. Auch die Wohnqualität ist mehr als prekär und die
Wohnkostenbelastung hoch.
Tabelle Lebensbedingungen: Folgen von Armut auf Wohnen und Gesundheit
http://www.statistik.at/web_de/presse/079202
Wachsende Ausgaben in den zentralen Positionen Wohnen, Energie und
Ernährung machen große Probleme, gesundheitliche Beeinträchtigungen
und psychische Erkrankungen, schlechte und prekäre Jobs, Einsamkeit
und Beschämung machen einer großen Zahl von Menschen zu schaffen. Die
neuen sozialen Risken ("new social risks") liegen quer zu den
klassischen Risken sozialstaatlicher Sicherungssysteme: neue
Selbständige, prekäre Beschäftigung, Lebensrisiko Pflege,
Behinderungen und Migration.
Dabei werden diese Lebenslagen noch unterschätzt, da es sich hier um
eine Statistik von Privathaushalten handelt und Notunterkünfte,
Heime, Psychiatrien etc. nicht erfasst sind.
Sozialstaatliche Instrumente können soziale Folgen der Krise
bremsen.
Was auffällt: Die Haushalteinkommen bleiben in Österreich insgesamt
stabil. Die Höhe der Einkommensarmut bleibt konstant. Das ist sehr
ungewöhnlich im Vergleich zu anderen europäischen Staaten. Ohne
Sozialleistungen wären auch mittlere Haushalte massiv unter Druck und
stark abstiegsgefährdet.
Was wir bei der Einkommensmessung aber nicht sehen, sind die
Ausgaben. Besonders die Bereiche Wohnen, Energie und Ernährung sind
inflationsbedingt am stärksten gestiegen. Das sind genau jene
Ausgaben, die bei einkommensärmeren Haushalten den größten Teil des
Monatsbudgets ausmachen.
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