- 14.10.2014, 10:45:27
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BRÜDER SCHWADRON neue Orte & Spuren
Interaktives Ausstellungsprojekt im MAK FORUM

Utl.: Interaktives Ausstellungsprojekt im MAK FORUM =
Wien (OTS) - Mit der Ausstellung "BRÜDER SCHWADRON neue Orte &
Spuren" (MAK FORUM, 5. - 30. November 2014) erhält das Vermächtnis
der von 1899 bis 1938 in Wien ansässigen Baukeramikfirma der
jüdischen Brüder Schwadron erstmalig ein museales Forum. Anknüpfend
an die im Januar 2014 in den Räumlichkeiten des ehemaligen
Firmensitzes am Franz-Josefs-Kai 3 gezeigte Schau "BRÜDER SCHWADRON
call to mind" eröffnet die gänzlich auf Crowdsourcing basierende
Ausstellung "BRÜDER SCHWADRON neue Orte & Spuren" im MAK FORUM tiefe
Einblicke in das Schaffen und die Geschichte des bedeutenden
Baukeramikunternehmens. Die erstmals im MAK gezeigten Resultate eines
Open Calls, der die Bevölkerung im Rahmen des Schwadron-Projektes
2013 (www.projekt-schwadron.at) einlud, Zeugnisse des Wirkens der
Brüder Schwadron aufzuspüren, leisten imposante Reminiszenzen an das
mannigfaltige Werk.
Als eines der führenden Keramikunternehmen der Jahrhundertwende
prägte das aus Galizien stammende und vom Naziregime zerstörte
Familienunternehmen Brüder Schwadron das Stadtbild Wiens. Mit
qualitativ hochwertigen Erzeugnissen für private und öffentliche
Gebäude leistete es einen erheblichen Beitrag zur Blütezeit des
Kunsthandwerks zwischen Späthistorismus und Jugendstil. Namhafte
Künstler, Architekten und Lehrer an der Wiener Kunstgewerbeschule wie
Otto Prutscher, Michael Powolny, Berthold Löffler und Leopold
Forstner arbeiteten mit und für die Firma Schwadron, die den Aufstieg
der Wiener Keramik begleitete.
Die zahlreichen Hinweise interessierter Menschen, "Scouts", zum
Wirken der Brüder Schwadron übertrafen die Erwartungen des
Projektteams rund um Tina Zickler. In Wien und Baden konnten 25 bis
dato unbekannte Wohnhäuser und Villen mit neuen Dekoren identifiziert
werden. Auch in Tirol wurde ein Kachelofen entdeckt, dessen Türchen
Name und Adresse der Brüder Schwadron zeigt. Ein weiterer in gleicher
Weise "gebrandeter" Kachelofen befindet sich im Salon einer Wiener
Wohnung im 7. Bezirk. Exemplarisch für die Vielfalt der von den
"Scouts" entdeckten Orte und Objekte ist ein Brunnen, der im
Eingangsbereich der Residenz Zögernitz zu finden ist und unter
Denkmalschutz steht. Zu den eingereichten Fundstücken zählt auch eine
Signaturfliese, die von "Ariseuren" des Naziregimes speziell
gekennzeichnet wurde.
Zwei Neptun-Skulpturen nach dem Entwurf von Michael Powolny sind
die Highlights der Ausstellung. Im ehemaligen Wiener Dianabad, das
die Brüder Schwadron baukeramisch komplett ausstatteten, zierten acht
Exemplare des Neptuns die Wandnischen um das Warmwasserbassin im
Herrendampfbad. Ein besonderes Exponat ist eine Fotografie, die die
Teilnahme des Unternehmens an der Frühjahrsausstellung des
Österreichischen Kunstgewerbes 1912 im heutigen MAK demonstriert. Die
Brüder Schwadron gestalteten das Ziegelmauerwerk und den
Fußbodenbelag für den von Oskar Strnad entworfenen Gartensaal in
dieser Leistungsschau des Kunsthandwerks.
Behutsam komponierte Fotografien von Lisa Rastl, die die
wiederentdeckten Fliesen und Keramiken in zahlreichen Vestibülen und
Stiegenhäusern porträtieren, reihen sich im MAK FORUM neben
historische Aufnahmen von heute gänzlich oder partiell zerstörten
Bauträgern, die einst Dekore der Brüder Schwadron zierten. Dokumente
aus dem Österreichischen Staatsarchiv verdeutlichen die Repressalien,
die Victor Schwadron unter der Herrschaft der NSDAP zu erdulden
hatte.
Ziel der zweiten Ausstellung BRÜDER SCHWADRON neue Orte & Spuren
ist es, die Erinnerungsarbeit fortzuführen und das Andenken an die
Brüder Schwadron zu wahren, die einen einmaligen Beitrag zur Ästhetik
der Stadtkultur Wiens leisteten und deren Familie und Firma von den
Nazis vernichtet wurden.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog: "BRÜDER SCHWADRON neue Orte
& Spuren", Hg. Tina Zickler, mit Fotos von Lisa Rastl, mit
historischen Aufnahmen sowie mit Texten von Rainald Franz, Andreas
Lehne, Kathrin Pokorny-Nagel und Tina Zickler, Eigenverlag, 108
Seiten, Wien 2014, Preis in der Ausstellung: Euro 20.
Die Ausstellung "BRÜDER SCHWADRON neue Orte & Spuren" ist eine
Kooperation von labprojects kulturverein und MAK Wien.
Mit freundlicher Unterstützung von: Wirtschaftskammer Wien,
Palmers Immobilien, Bundeskanzleramt Österreich, Bank Austria,
Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des
Nationalsozialismus und Vöslauer.
Pressefotos unter MAK.at/presse sowie projekt-schwadron.at/presse.
PRESSEDATEN:
Presserundgang: Dienstag, 4. November 2014, 18:00 Uhr
Eröffnung: Dienstag, 4. November 2014, 19:00 Uhr
Ausstellungsort: MAK FORUM, MAK, Stubenring 5, 1010 Wien
Ausstellungsdauer: 5. - 30. November 2014
Öffnungszeiten: Di 10:00-22:00 Uhr, Mi-So 10:00-18:00 Uhr, Jeden
Dienstag 18:00-22:00 Uhr Eintritt frei
MAK-Eintritt: Euro 7,90/ermäßigt Euro 5,50/Familienkarte Euro
11/Eintritt frei für Kinder und Jugendliche bis 19
Idee und Konzept /Kuratorin: Tina Zickler
Wissenschaftliche Beratung: Rainald Franz, MAK-Kustode Glas und
Keramik; Kathrin Pokorny-Nagel, Leitung MAK-Bibliothek und
Kunstblättersammlung/Archiv
Fotografie: Lisa Rastl
Führungen: jeden Sonntag, 13:00 Uhr
Kuratorinnenführung: Freitag, 21.11.2014, 16:00 Uhr
Führung durch die Ausstellung mit Kuratorin Tina Zickler im Rahmen
der Vienna Art Week
Lesung mit Tex Rubinowitz:
Samstag, 22. November 2014, 16:00 Uhr, MAK-Säulenhalle
Tex Rubinowitz liest u. a. aus seinem Buch Das staubige Tier - Über
und unter Wien, in dem er schon 2007 von den Kacheln der Brüder
Schwadron schwärmte.
Bild(er) zu dieser Aussendung finden Sie im AOM / Originalbild-Service
sowie im OTS-Bildarchiv unter http://bild.ots.at
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