• 06.10.2014, 12:18:35
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Straßen-Sondertransport der besonderen Art: Riesiges Ausflugsschiff kreuzt ab heute quer durch Österreich

Komplexe Sicherheitsvorkehrungen - WKÖ: Privatisierung der Sondertransport-Absicherung ist Erfolgsgeschichte

Utl.: Komplexe Sicherheitsvorkehrungen - WKÖ: Privatisierung der
Sondertransport-Absicherung ist Erfolgsgeschichte =

Wien (OTS/PWK652) - Ein Sondertransport der besonderen Art quert
dieser Tage Österreichs Straßen: Von der Lux-Werft nahe
Bonn/Deutschland kommend, wird das Fahrgastschiff "Alpenperle" ab
heute, Montag, rund 650 km über die heimischen Straßen in Richtung
Kärnten transportiert. Das Passagierschiff, das 225 Personen
aufnehmen kann und das erste Elektro-Hybrid Fahrgastschiff
Österreichs ist, soll als touristisches Highlight am Weißensee
eingesetzt werden. Der Sondertransport startet heute um 20 Uhr am
Grenzübergang Suben in Oberösterreich und endet am Donnerstag in
Techendorf am Weißensee.

Acht Begleitfahrzuge für den "schwimmenden Riesen"

Heimische Straßentransport-Aufsichtsorgane führen die
professionelle Begleitung des "schwimmenden Riesen" durch. Die
Begleit-Organe der Privatunternehmen sind durch rote Warnjacken
deutlich sichtbar. Die Verkehrsregelung rund um den Sondertransport
erfolgt meist mit Winkerkellen. Die Straßentransport-Aufsichtsorgane
tragen Abzeichen und besitzen als vereidigte Organe der Bundesländer
eigene Ausweise. Als Begleitfahrzeuge werden weiße
Personenkraftfahrzeuge mit orangefarbenem Warnlicht eingesetzt. "Im
Falle des Ausflugsschiffes kommen wegen der größeren Ausmaße und der
höheren Sicherheitsgefährdung auch zwei Fahrzeuge mit Blaulicht zum
Einsatz. Den Anweisungen der Sondertransportbegleiter ist dabei Folge
zu leisten. Bei Verkehrsanweisungen haben
Straßentransport-Aufsichtsorgane den gleichen Status wie die
Polizei", erläutert Johann Fellner, Branchensprecher der heimischen
Fahrzeug- und Transportbegleiter in der WKÖ. "Das Fahrgastschiff ist
immerhin 47 Meter lang, 165 Tonnen schwer, 6,8 Meter breit und 4,5
Meter hoch, weshalb es bei der Durchfahrt von Baustellenbereichen zu
kurzfristigen Behinderungen kommen kann."

Die Route führt von Oberösterreich (A8, A25) über die Westautobahn
(A1) in den Raum Wien (A21), dann weiter über die Südautobahn (A2)
Richtung Kärnten in den Bezirk Hermagor (B111, B87). "Andere
Korridore wie Tauern- oder Pyhrnachse stehen aufgrund der
Gewichtsbegrenzungen für Autobahnbrücken und Baustellenverengungen
diesmal nicht zur Verfügung", erklärt Fellner und weist darauf hin,
dass die Transportabwicklung hierzulande zur Gänze ohne Polizei
erfolgt. "Österreich hat als einziger Staat in Europa diese Tätigkeit
seit mehr als 10 Jahren erfolgreich und unfallfrei von Amtsorganen an
heimische Privatunternehmen übertragen. Das Fahrgastschiff Alpenperle
sichern 8 Begleitfahrzeuge aus der Privatwirtschaft ab."

Komplexe Vorbereitungen: Wiegen, messen, Weg frei halten

Bis der Schiffs-Schwertransport sicher am Bestimmungsort in
Kärnten einlangt, sind zahlreiche Sicherheits-Maßnahmen zu setzen.
Der Tieflader samt Fahrgastschiff wird entlang der Strecke mit
mobilen Wiegeplatten nochmals detailliert verwogen. Die Gewichtslast
von 165 Tonnen wird auf 15 Achsen verteilt. Die maximal zulässige
Straßenbelastung wird dadurch eingehalten.

Eine weitere Bescheid-Auflage müssen die Begleitorgane umsetzen:
Es darf sich nur ein Fahrzeug auf der Brücke befinden, um die
Brückentragwerke nicht zu beschädigen. Die 35 Tonnen-Zugmaschine wird
mehrmals abgekoppelt. Schiffstransport fährt im Schritttempo mit
eigenem Achsantrieb über heikle Brückenobjekte. "Somit werden
verlässlich Gewichtsgrenzen und zulässige Abmessungen bei Brücken, zu
denen Ziviltechniker Statik-Gutachten beisteuerten, eingehalten", so
Fellner. Zwar steht das Schiff schräg, um die Betonleitwände zu
überragen. Dennoch müssen im Autobahn-Ausfahrtsbereich zahlreiche
Betonleitwände während der Vorbeifahrt entfernt werden. Engere
Kurvenradien können so leichter bewältigt werden. Zur Verringerung
der Fahrbreite werden Achsen "eingezogen". Da der Schiffsrumpf
deshalb höher hinaus ragt, müssen Lichtleitungen angehoben werden. Am
letzten Abschnitt sind daher Tagfahrten geeigneter als Nachtfahrten
trotz weniger Verkehrsaufkommen.

Sondertransport-Absicherung vorbildhaft in Europa

Die Privatisierung der Sondertransport-Absicherung in Österreich
gilt als Vorbild in Europa. Als einziger Staat in Europa schaffte
Österreich die Begleitung durch die Polizei zur Gänze ab und übertrug
die Sondertransport-Abwicklung privaten beeideten Aufsichtsorganen.
"Seit Einführung der privatwirtschaftlichen Begleitung vor mehr als
zehn Jahren gab es in Österreich keinen einzigen Unfall mit
Beteiligung eines Sondertransports. Jährlich werden etwa 30.000
bewilligungspflichtige Sondertransport-Fahrten ohne Behinderung der
anderen Verkehrsteilnehmer mit größter Professionalität abgesichert,
wobei höchste Sicherheit gewährleistet wird", so Fellner. In
Deutschland wird derzeit geprüft, das österreichische Model zu
übernehmen. Deshalb würden momentan laufend Spitzenbeamte aus dem
deutschen Innenministerium "zur Schulung" nach Österreich geschickt.
(PM)

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