- 24.09.2014, 20:15:24
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NEOS fordern Stärkung der Elementarpädagogik
Kurze Debatte im Nationalrat über akademische Ausbildung von KindergärtnerInnen
Utl.: Kurze Debatte im Nationalrat über akademische Ausbildung von
KindergärtnerInnen =
Wien (PK) - Auf Verlangen der NEOS wurde in der Nationalratssitzung
auch eine Kurze Debatte über eine Anfrage der Abgeordneten Beate
Meinl-Reisinger an Bundesministerin Sophie Karmasin abgehalten.
Meinl-Reisinger verwies auf die Notwendigkeit, die Akademisierung der
Elementarpädagogik weiter voranzutreiben. Österreich hinke in diesem
Bereich anderen Ländern hinterher. Das Arbeitsprogramm der
Bundesregierung stelle zwar eine Anhebung der Ausbildung auf
akademisches Niveau in Aussicht, sie befürchte aber, dieses Ziel
werde nicht sehr konsequent verfolgt. Gegen die Akademisierung der
Ausbildung regten sich zahlreiche Widerstände, vor allem seitens der
Gemeinden, welche die Kindergärten nur als Betreuungs- und nicht als
Bildungseinrichtungen verstehen wollen, da sie Zusatzkosten fürchten.
Die Familienministerin verweise in ihrer Antwort auf die Frage nur
auf die geplante 15a-Vereinbarung, die ausschließlich freiwillige
Leistungen vorsehe, bedauerte Meinl-Reisinger.
Familienministerin Sophie Karmasin betonte in ihrer Stellungnahme zuR
Anfragebeantwortung, dass die Ausbildungssituation sehr gut sei. Sie
setze sich für eine Erweiterung der tertiären Ausbildung ein, derzeit
sei aber eine akademische Ausbildung aller ElementarpädagogInnen
nicht sinnvoll. Sie habe sich bei den Verhandlungen über den Ausbau
der Kinderbetreuung für Maßnahmen zur Qualitätsverbesserungen der
Elementarpädagogik eingesetzt, stellte Karmasin fest. Dazu gehören
die freiwillige Verbesserung des Betreuungsschlüssels, räumliche
Qualitätsverbesserungen und Maßnahmen zur Ausbildung von Tageseltern
und Hilfskräften. Ihr Ressort fördere auch Werbemaßnahmen für den
Beruf der ElementarpädagogInnen, wobei insbesondere Männer
angesprochen werden sollen. Sie sei selbstverständlich offen für
weitere Inputs zur Frage der Qualitätssicherung, hielt die Ministerin
fest.
Die von den NEOS geäußerten Sorgen über mangelndes Engagement der
Bundesregierung bei der weiteren Entwicklung der Elementarpädagogik
seien nicht gerechtfertigt, meinte Daniela Holzinger (S). Sie stimmte
zu, dass der Beruf attraktiver gemacht werden müsse, nicht zuletzt
für Männer. Die Erweiterung der Ausbildung sei bereits auf dem
richtigen Weg, sagte die SPÖ-Abgeordnete. Einiges bleibe noch zu tun,
vor allem zur Behebung des Stadt-Land-Gefälles beim Angebot an
Krippen und Kindergärten. Ihre Fraktion werde sich konsequent für die
Stärkung der Elementarpädagogik einsetzen, bekräftigte sie.
ÖVP-Mandatar Georg Strasser (V) stellte fest, dass auch bisher gute
Arbeit geleistet wurde und die Bildungsanstalten für
Kindergartenpädagogik (BAKIP) eine gute Ausbildung anbieten. Dieses
Ausbildungsangebot werde derzeit ausgebaut. Das einzige Kriterium für
Qualitätsverbesserung dürfe aus seiner Sicht nicht die Akademisierung
sein, sondern es müssten die Praxisorientierung und die Freude am
Beruf im Mittelpunkt stehen.
Auch Anneliese Kitzmüller (F) meinte, es gebe andere wichtige
Kriterien als nur die Akademisierung der Ausbildung. Vor allem die
Frage der Entlohnung sei ein wichtiger Motivierungsfaktor. Diese
müsse weit besser werden, wolle man auch Männer für die
Elementarpädagogik gewinnen. Kitzmüller stellte Uneinigkeit innerhalb
der ÖVP zur Frage der weiteren Entwicklung der elementarpädagogischen
Ausbildung fest. Offenbar gebe es noch eine Reihe offener Fragen, die
zu diskutieren sie gerne bereit sei.
Harald Walser (G) verwies auf das Beispiel Dänemarks, wo vieles von
dem bereits umgesetzt sei, was in Österreich noch immer auf sich
warten lasse. Die Erreichung des Barcelona-Ziels der Betreuungsquote
liege noch in weiter Ferne. Natürlich müsse in der Ausbildung der
Praxisbezug im Vordergrund stehen, sagte Walser. Es werde aber
unumgänglich sein, Berufsbild und Ausbildung völlig neu zu gestalten,
wenn man den Kindergarten zu einer echten Bildungseinrichtung machen
wolle. Hier sei man noch nicht am richtigen Weg, hielt er der
Familienministerin entgegen.
Abgeordneter Robert Lugar (T) sah das Problem nicht in der Frage der
pädagogischen Ausbildung der ElementarpädagogInnen, sondern in der zu
geringen Bezahlung des Berufs. Die Akademisierung sei hier der
falsche Ansatzpunkt, denn sie schaffe nur neue Hürden für den
Berufseinstieg. Erst müsse man die grundsätzlichen Voraussetzungen
für die Anstellung von qualifizierten PädagogInnen schaffen, dann
erst sei es sinnvoll, weiter über ihre akademische Ausbildung
nachzudenken, argumentierte Lugar.
NEOS-Klubobmann Matthias Strolz hielt der Familienministerin vor, es
reiche sicher nicht, den Beruf ElementarpädagogIn stärker zu
bewerben. Vielmehr müsse das Berufsbild attraktiver gemacht werden.
Leider vermisse er eine eindeutige und konsequente Haltung zur
Stärkung der tertiären Ausbildung im Bereich Elementarpädagogik
seitens der ÖVP. Österreich sei eindeutig Schlusslicht innerhalb der
EU, was Elementarpädagogk betrifft. Man vergebe dadurch viele
Bildungschancen für Kinder in den ersten Jahren. Die Ausbildung an
den BAKIP sei einerseits eine teure Ausbildung, anderseits würden
viele der dort Ausgebildeten danach nicht ins Berufsleben einsteigen.
Hier sei ein klarer Fehler im System, merkte Strolz an, dieser
Tatsache müsse man sich stellen. (Fortsetzung Nationalrat) sox
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