Technologie und Journalismus sind für immer verschmolzen

Utl.: Technologie und Journalismus sind für immer verschmolzen =
Wien (OTS) - Arianna Huffington, Präsidentin und Chefredakteurin von
"The Huffington Post", war gestern beim future.talk der Telekom
Austria Group zu Gast in Wien. Gemeinsam mit Deutschlands
gefürchtetstem "Medienwachhund" Stefan Niggemeier und Generaldirektor
Hannes Ametsreiter diskutierte sie unter dem Titel "Brave News World.
Why newsmakers and newstakers change." über die Zukunft der Medien.
Auch wenn es unterschiedliche Standpunkte zur Qualität des
Journalismus und der Abhängigkeit von Werbeeinnahmen gab, herrschte
Einigkeit darüber, dass Journalismus heute ohne Technologie nicht
mehr denkbar ist. Rund 550 Gäste aus Wirtschaft, Medien und Kultur
waren der Einladung der Telekom Austria Group zum 14. future.talk
gefolgt. Michael Fleischhacker führte als Moderator durch den Abend.
In ihrer Keynote Speech ging Arianna Huffington auf die
grundlegenden Veränderungen in den Medien ein: "Zum ersten Mal in der
Geschichte stehen die Leser und Zuseher im Zentrum. Und die Medien
müssen zuhören. Dadurch werden die Stimmen von jenen hörbar, die man
noch nie gehört hat." Sie stellte auch fest, dass heute Geschichten
länger bestehen bleiben, weil sie nicht auf eine Titelseite in einem
Printmedium beschränkt sind. Grundsätzlich hält sie die Debatte über
alte und neue Medien und deren Beziehung für obsolet. Huffington ist
überzeugt, dass traditionelle Medien ihre Arbeit auch online gut
machen und neue Medien in Recherche und guten Journalismus
investieren. "An der Story, mit der unsere Journalisten später den
Pulitzer Preis gewonnen haben, wurde neun Monate recherchiert und
gearbeitet." Huffington: "Es gibt heute ein hybrides Modell. Und es
gibt Konvergenz."
Huffington trat auch dafür ein, positive Nachrichten mehr
hervorzuheben. "Medien glauben noch immer, dass schlechte Nachrichten
gute Nachrichten sind. Die negative Fokussierung ist ein Problem. Wir
Medienleute müssen auch positive Geschichten ins Zentrum rücken." Und
sie sieht diese auch als gutes Umfeld für Marken - "auch in der
deutschen Ausgabe".
Die gebürtige Griechin, die in Cambridge Volkswirtschaft studiert
hat, gründete vor neun Jahren "The Huffington Post" und
revolutionierte damit die Verbindung von Journalismus und
Technologie. Gleichzeitig tritt Huffington vehement dafür ein, die
Technik auch mal auszuschalten: "Wir müssen uns selbst hin und wieder
von der Technologie distanzieren. Ich nenne das 'unplugging &
recharging'."
Die Finanzierung des Journalismus als Streitfrage
Die Podiumsdiskussion mit Arianna Huffington, Stefan Niggemeier
und Hannes Ametsreiter wurde dominiert von den Themen Monetarisierung
und Finanzierung von Medien und Journalismus.
In einem Punkt stimmte Stefan Niggemeier Huffington zu: "Ich teile
ihren Enthusiasmus für die neue Entwicklung, dass Journalisten
'heruntersteigen' und mit ihren Lesern kommunizieren müssen." Der
vielfach ausgezeichnete Journalist sagte, dass Information heute mehr
Wert als jemals zuvor hat - besonders wahre Information. "Das
Internet ist ein Enabler", aber: "Es ist schwierig geworden, diese
wahren Informationen zu finden und zu bewerten." Die Bedeutung strich
er am Beispiel Ukraine-Krise hervor: "Denken wir an die Ukraine. Es
gibt sehr wenige Menschen, Journalisten, die tatsächlich dort vor Ort
sind und nach der Wahrheit suchen."
Stark kritisierte er die Abhängigkeit der Medien von
Werbeeinnahmen, die "noch nie so groß wie heute" gewesen sei. Und die
grundsätzliche Frage nach der Finanzierung von Journalismus bleibe.
"Die alten Modelle funktionieren nicht mehr und die neuen
funktionieren noch nicht. Ich glaube nicht, dass die 'Huffington
Post' die Zukunft ist. Sie ist die Gegenwart." Das von ihm
mitbegründete Journalismus-Projekt krautreporter, das bald in der
Beta-Version online gehen soll, wird über Crowdsourcing finanziert -
durch eine jährliche Gebühr von 60 Euro, die die Leser zahlen.
In der Frage der Finanzierung sagte Huffington verschiedene
Modelle der Monetarisierung voraus. Auch die Huffington Post nutzt
Crowdfunding, wie sie an einem Beispiel zeigte: "Wir wollten, dass
unser Redakteur in Ferguson bleibt, nachdem alle anderen Medien die
Stadt verlassen hatten. Wir wollten die Geschichte weitererzählen.
Das wurde durch Crowdfunding möglich gemacht."
Arianna Huffington zeigte sich im Gegensatz zu Stefan Niggemeier
auch nicht ängstlich, was die Filter Bubble angeht: "Wir sind keine
Opfer von gefilterten Newsfeeds. Jeder kann einer sehr
unterschiedlichen Gruppe Menschen folgen und von deren
unterschiedlichen Sichtweisen profitieren, deren Interessen, deren
Geschichten." Heute kommt schon ein Viertel des Traffic auf die
deutsche "The Huffington Post" durch Social Sharing zustande.
Hannes Ametsreiter unterstrich die Rolle des Internets als
entscheidenden Treiber in der Entwicklung der Medien: "Die
übertragene Datenmenge wächst exponentiell. Alle 16 Monate verdoppelt
sich die Datenmenge. Und wir stehen hier erst am Anfang. Eine weitere
Entwicklung können wir erahnen, wenn wir sehen, dass in den USA heute
zum Beispiel bereits 60 % des Datenverkehrs durch einen Service wie
Netflix entstehen."
Prominenz aus Wirtschaft, Kultur & Medien beim future.talk 2014
Mehr als 550 Gäste folgten der Einladung von Hannes Ametsreiter in
das bis auf den letzten Platz gefüllte Atelierhaus der bildenden
Künste (ehemaliges Semperdepot).
Mit dabei waren unter anderen IBM-Chefin Tatjana Oppitz, die
Direktorin des Technischen Museums Gabriele Zuna-Kratky,
PORR-Vorstand Harald Kriesche, Österreichische Lotterien-Boss
Friedrich Stickler, Post Vorstand Walter Hitziger, die Porsche
Geschäftsführer Alain Favey und Hans Peter Schützinger, Microsoft
General Manager Georg Obermeier, Dimension Data Chefin Margarete
Schramböck, Drei-CEO Jan Trionow und UPC Chef Thomas Hintze sowie
Kulturmanager Rudi Klausnitzer, Opernball-Organisatorin Desiree
Treichl-Stürgkh, Nachbar in Not-Leiterin Sissy Mayerhoffer und
Ex-Skispringer Hubert Neuper.
Auch zahlreiche Repräsentanten der Medienbranche ließen sich die
Diskussion mit Arianna Huffington und Stefan Niggemeier nicht
entgehen - u. a. ORF General Alexander Wrabetz gemeinsam mit
Fernsehdirektorin Kathrin Zechner, ÖSTERREICH-Geschäftsführer Oliver
Voigt, Heute-Herausgeberin Eva Dichand und Christoph Dichand,
Chefredakteur der Kronen Zeitung, Profil-Chef Christian Rainer, Der
Standard Gründer Oscar Bronner und Vorstand Wolfgang Bergmann, Falter
Gründer und Chefredakteur Armin Thurnher, VÖZ Präsident-Thomas
Kralinger, SevenOne Media Geschäftsführer Markus Breitenecker, Ö3
Senderchef Georg Spatt sowie Woman Chefredakteurin Euke Frank und
ZiB2 Anchor Armin Wolf.
Der future.talk 2014 war bereits der dritte, der mit dem
Österreichischen Umweltzeichen des Lebensministeriums als "Green
Event" zertifiziert wurde. 2014 war der future.talk zudem erstmals
CO2 neutral. Unter anderem erhielten alle Gäste auf Wunsch kostenlos
Tickets für öffentliche Verkehrsmittel, es wurde zu 100 % auf
regionale und saisonale Lebensmittel beim Catering gesetzt und die
Gäste wurden vorwiegend via E-Mail und Website über
Veranstaltungsdetails informiert. Das vermeidet Papier und reduziert
den Abfall. Notwendige Druckwerke wie Beschilderung und Servietten
wurden umweltfreundlich, recycelbar oder wiederverwendbar produziert.
Fotos:
- Arianna Huffington beim diesjährigen future.talk der Telekom
Austria Group.
- Diskutierten über die Zukunft der Medien: Gastgeber Hannes
Ametsreiter, Arianna Huffington, Stefan Niggemeier und Moderator des
Abends Michael Fleischhacker (v.l.n.r.)
Bildnachweis: Telekom Austria Group / Rainer Eckharter
Weiteres Bildmaterial zum future.talk 2014 ist unter folgendem
Link verfügbar: http://www.telekomaustria.com/de/group/impressionen
Eine Twitter-Nachlese ist unter dem Hashtag #ftalk14 zu finden:
https://twitter.com/hashtag/ftalk14
Über den future.talk
Die Veranstaltung future.talk, die 2014 zum 14. Mal stattfindet,
hat zum Ziel neue Trends zu suchen sowie aktuelle und zukünftige
gesellschaftliche Entwicklungen zu diskutieren. Zu den Gästen der
vergangenen Jahre zählen u. a. Pionier und Querdenker Sir Richard
Branson, der Philosoph Slavoj Zizek, WWW-Erfinder Sir Tim
Berners-Lee, Apple-Mitbegründer Steve Wozniak, Facebook-Mitbegründer
Chris Hughes, der ehemalige UN-Generalsekretär Kofi Annan und der
ehemalige US-Vizepräsident Al Gore.
Über die Telekom Austria Group
Die an der Wiener Börse notierte Telekom Austria Group ist als
führender Kommunikationsanbieter im CEE-Raum mit rund 23 Millionen
Kunden in acht Ländern tätig: in Österreich (A1), Bulgarien
(Mobiltel), Weißrussland (velcom), Kroatien (Vipnet), Slowenien
(Si.mobil), der Republik Serbien (Vip mobile) und der Republik
Mazedonien (Vip operator), sowie in Liechtenstein (Telecom
Liechtenstein). Der Gesamtmarkt der acht Länder umfasst rund 41 Mio.
Einwohner. Die Unternehmensgruppe beschäftigt mehr als 16.000
MitarbeiterInnen per 30. Juni 2014 und erwirtschaftete im
Geschäftsjahr 2013 einen Umsatz von rund 4,2 Mrd. Euro. Das breit
gefächerte Portfolio umfasst Produkte und Dienstleistungen im Bereich
Sprachtelefonie, Breitband Internet, Multimedia-Dienste, Daten- und
IT-Lösungen, Wholesale sowie Payment-Lösungen.
Weitere Informationen auf unserer Website
http://www.telekomaustria.com
und auf Twitter http://twitter.com/TA_Group
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