• 22.09.2014, 11:53:51
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  • OTS0087 OTW0087

Musliminnen und Muslime für sozialen Frieden und gesellschaftlichen Zusammenhalt

Stellungnahme der muslimischen Verbände Österreichs #wirsindallemenschen

Utl.: Stellungnahme der muslimischen Verbände Österreichs
#wirsindallemenschen =

Wien (OTS) - Wir verurteilen vehement und mit Nachdruck die
politische Ideologie und die davon abgeleiteten Gewalthandlungen
politisch-extremistischer Gruppen, durch welche Menschen im Ausland
terrorisiert werden, egal unter welchem Namen sie gerade in
Erscheinung treten.

Mit großer Sorge beobachten wir Radikalisierungstendenzen unter einem
kleinen Teil der Jugendlichen, aber genauso Entfremdungserscheinungen
in unserer Gesellschaft: Wir sind erschüttert über die Jugendlichen,
die sich von extremistischen Ideen und der dazugehörigen
Propagandamaschinerie begeistern lassen und zutiefst beunruhigt über
die steigende Spannung und die bedrohliche Atmosphäre, die den
Muslimen Österreichs wie ein rauer Wind entgegenschlägt.Wie zuvor die
IGGiÖ, wollen wir hier Klarheit schaffen.

Was die islamischen Organisationen und Vereine angeht: Nicht erst
seit dem Auftauchen der letzten radikalen Entwicklungen,dieein
schrecklichesZerrbild unserer Religion sind, verurteilen wir vehement
jede Form von Gewalt, Terror und jeglichen Missbrauch von Religion.
Gleichzeitig haben wir immer mit den österreichischen Behörden
zusammengearbeitet und unser größtes Interesse am Schutz unserer
Jugendlichen gezeigt. Der Islam oder die Muslime dürfen hier nicht
als Zielscheibe benutzt werden, denn zahlreiche Studien aus
verschiedenen europäischen Ländern zeigen, dass Jugendliche,
welchemit radikalen Strömungen sympathisieren oder sich ihnen sogar
anschließen, religiöse Analphabeten sind.

Die Verbindung der Religion mit sozialen Missständen blendet die
eigentlichen Ursachen und Probleme aus, denen entgegenzuwirken ist.
Die wertvolle und friedenfördernde Arbeit, welche die islamischen
Verbände seit Jahrzehnten in Österreich leisten, ist eineder
wichtigsten Bausteine einer aktiven Radikalisierungsprävention. Die
Rede ist von der Stärkung der muslimischen Community durch die
Förderung ihrer Bildungssituation und vor allem das Angebot eines
sozialen Gefüges und einer islamischen Identität - fernab von
Extremismus, Radikalisierung oder gar Gewaltbereitschaft. Die
muslimische Zivilgesellschaft stärkt im Rahmen eines umfangreichen
ehrenamtlichen Engagements Kinder und Jugendliche in ihrem
Selbstbewusstsein sowie ihre österreichisch-muslimische Identität.
Eine gefestigte Persönlichkeit, die ermöglicht mit beiden Beinen im
Leben zu stehen, hegt keine Sympathie mit Kriegsabenteurern und zieht
auch nicht in den Krieg um dort Anschluss, Aufwertung oder Sicherheit
zu suchen.

Wir möchten darauf aufmerksam machen, dass sich in erster Linie jene
Jugendliche radikalisieren, die als Folge sozialer Schwierigkeiten
auch für gefährliche Ideen anfällig waren. Es muss daher ein Ziel
sein, Jugendlichen Perspektiven und Chancen zu geben und sie zu
befähigen, diese auch wahrzunehmen. Gleichzeitig müssen
Zugangsbarrieren und diskriminierende Strukturen abgebaut und
Chancengleichheit hergestellt werden, damit auch Musliminnen und
Muslime auf allen gesellschaftlichen Ebenen teilhaben können.

Islamfeindlichkeit bedroht den Frieden in unserem Land

Hiermit möchten wir den Fokus auf unsere Heimat Österreichlenken.
Kein Tag vergeht, an dem Musliminnen und Muslime nicht von
Übergriffen und Verbalattacken berichten. Die aktuelle Stimmung in
unserem Land ist so beängstigend, dass muslimische Frauen tagtäglich
und sogar am helllichten Tag in der Öffentlichkeit beleidigt,
beschimpft und attackiert werden! Diese Angriffe tragen zu einer
großen Verunsicherung und Angst in der muslimischen Gemeinde bei.
Österreicherinnen und Österreicher mit muslimischem Hintergrund, für
die Österreich ihre selbstverständliche und einzige Heimat ist, haben
zunehmend das Gefühl nicht Teil ihrer eigenen Gesellschaft zu sein.
Übereilte Schnellschüsse seitens der Politik verschärfen den
Generalverdacht gegenüber Österreichs Musliminnen und Muslime.

Islamfeindliche und pauschalisierende Medienberichte sowie eine
Atmosphäre des Generalverdachts, des Hasses und der Entfremdung
gefährden unser friedliches Zusammenleben. Wir stellen kritisch fest,
dass es nur wenige mediale Berichte gibt, die Differenzierung
zulassen und vermissen gut recherchierte und vorausschauende
Beiträge, die von einem verantwortungsbewussten Umgang mit medialer
Gestaltungsmacht zeugen.

Wir werden weiterhin die positive und humane Botschaft unseres
Glaubens überzeugend leben und verlässlich unseren Beitrag zum
sozialen Frieden in unserer Heimat beitragen. So wie bisher sind wir
auch jetzt und in der Zukunft bereit mit allen konstruktiven Kräften
zusammenzuarbeiten.

Wir rufen alle Akteure des aktuellen Diskurses rund um Gewalt und
Extremismus auf, mit Besonnenheit, Sachlichkeit und einem
lösungsorientierten Zugangan das Thema heranzugehen.

UnterzeichnerInnen dieser Stellungnahme (alphabetisch
geordnet):

273 Moschee Gemeinden und NGO`s

ATIB Türkisch Islamische Union (64 Moscheegemeinden und NGOs)

Bangladeschische Islamische Kultur Zentrum

HASENE Austria

Islamische Föderation in Wien (59 Moscheegemeinden und NGOs)

Islamische Vereinigung in Österreich

IZBA Verband Bosniakisch -Islamischen Vereine in Österreich (41
Moscheegemeinden und NGOs)

Koordinierungsrat der Ägyptische Gemeinde in Österreich(17
Moscheegemeinden und NGOs)

Liga Kultur - Verein zur Förderung des Kulturellen Austauschs und der
Integration

Muslimische Jugend Österreich

MÜSIAD Austria Verband Unabhängige Industrieller u. Unternehmer

RAHMA Austria

TÜMSIAD Austria Vereinigung der Industriellen und Unternehmer in
Österreich

Türkisch-Österreichische Föderation (23 Moscheegemeinden und NGOs)

Union Albanischer Muslime in Österreich (12 Moscheegemeinden und
NGOs)

Union Islamischer Kulturzentren in Österreich (49 Moscheegemeinden
und NGOs)

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