- 14.08.2014, 13:25:40
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Tierfrei im Bett - Vegane Verhütung am Prüfstand
Gynmed präsentiert Übersicht zu tierproduktfreien Verhütungsmitteln
Utl.: Gynmed präsentiert Übersicht zu tierproduktfreien
Verhütungsmitteln =
Wien (OTS) - Im Alltag sind Veganer streng darauf bedacht, dass
Nahrung, Kleidung und Gebrauchsgegenstände frei von Tierprodukten und
Tierversuchen sind. Doch wie sieht es unter der Bettdecke aus?
Erstreckt sich diese ethische Haltung auch auf Verhütungsmittel? Das
Gynmed Ambulatorium hat eine Übersicht über tierproduktfreie
Verhütungsmittel für Veganer zusammengestellt.
Natürliche Methoden sind "vatikanisches Roulette"
Vegan unbedenklich ist eigentlich nur die Selbstbeobachtung, bei
der jeden Tag die Temperatur gemessen wird, am besten in Kombination
mit dem Schleim-Überprüfen sowie dem Tasten des Muttermundes. Der
Nachteil ist die geringe Sicherheit, da der Körper natürlichen
Schwankungen unterworfen ist und die Symptome nicht immer eindeutig
zu interpretieren sind. Für die Temperatur-Methode gibt es spezielle
Thermometer, die sehr genau messen. Dafür gibt es auch
Computerprogramme, welche die Frau bei der Interpretation der
Temperaturschwankungen unterstützt. Diese Methode ist wenig wirksam,
da die Temperatur durch viele andere Einflüsse verändert wird - und
nicht nur durch den Zyklus.
Der Computer Persona misst das Hormon LH im Urin - funktioniert
also ein wenig anders als die Temperatur-Methode. Persona
identifiziert die Tage, an denen ein erhöhtes Risiko besteht,
schwanger zu werden: Er genügt jedoch veganen Ansprüchen nicht, da
seine Teststreifen geringe Mengen von Rinderprotein aufweisen.
Kondome und Diaphragmen können tierische Spuren enthalten
Kondome sind zwar ein Naturprodukt, bei der Herstellung wird
jedoch Casein verwendet, das ist ein Milchbestandteil. Ausnahme: Die
Kondome der Firma "Glyde Health", sie kommen mit pflanzlichen
Ersatzstoffen aus und tragen das Logo der englischen Vegan Society.
Ebenfalls caseinfrei ist das kostspieligere Kondom "Avanti", welches
nicht aus Latex sondern aus hauchdünnem Polyurethan besteht. Mit
Tierprodukten behaftet sind auch Gleitmittel bzw. Beschichtungen -
hier ist oft tierisches Glyzerin enthalten. Das gleiche gilt für
herkömmliche Diaphragmen. Ausgenommen sind lediglich Diaphragmen aus
Silikon, wie das neue Diaphragma Caya, www.caya.eu sowie das sehr
klobige LEA Contraceptivum. Das Problem sämtlicher Diaphragmen ist
jedoch das gleichzeitig zu benutzende Gel. Hier wurden in den letzten
Jahren natürliche Gels auf Milchsäurebasis anstelle der sonst
üblichen Gels mit spermiziden Nonoxynol auf den Markt gebracht. Aus
veganer Sicht wären aber nur die früher üblichen Gels zu empfehlen.
Alle Gels wurden vor der Zulassung in Tierversuchen getestet. Kondome
und Diaphragmen zählen zu den mittelmäßig wirksamen
Verhütungsmethoden.
Spiralen enthalten Hormone oder Kupfer
Zwar gilt die Spirale mit Hormonen bzw. mit Kupfer als eine der
wirksamsten Methoden und ist deshalb auch weit verbreitet. Aber aus
veganer Sicht sind beide problematisch: Die Hormonspirale wegen der
(sehr geringen) Hormonabgabe, die zwar zu weniger Menstruation und
weniger Schmerzen führt, aber von Frauen als Manipulation des
natürlichen Biozyklus empfunden werden kann. Und die Kupferspirale,
weil manche Frauen Metalle im Körper ablehnen. Ferner wurden beide
Methoden mit Tierversuchen entwickelt bevor sie am Menschen
zugelassen wurden.
Die Pille enthält Laktose
Abgelehnt wird von Veganern auch die ansonsten weitverbreitete
Pille, die einerseists Laktose enthält, andererseits in Tierversuchen
entwickelt wurde. Einzige Ausnahmen sind die laktosefreien Pillen
Maxim und Enriqua (Jenapharm). Aufgrund der Hormone wird aus veganer
Sicht auch die Drei-Monats-Spritze sowie das Hormonpflaster
abgelehnt, wiewohl beides als sehr wirksame Verhütungsmethode gelten.
Genauso der Verhütungsring, der drei Wochen in der Scheide verbleibt.
"Streng vegan, ökologisch und dabei wirksam verhüten ist nicht
möglich, hier muss man sich entscheiden", so das Fazit des
Gynälologen DDr.Christian Fiala, Verhütungsexperte und Leiter des
Gynmed-Ambulatoriums für Schwangerschaftsabbruch und Familienplanung.
"Am ehesten entspricht noch die Kupferspirale veganen und
ökologischen Anforderungen. Allerdings führt diese bei einigen Frauen
zu stärkeren Blutungen, sowie zu Schmerzen. Ethisch-ökologische
Ansprüche und hohe Verhütungssicherheit widersprechen sich leider.
Wir beobachten, dass immer mehr vegan verhütende Frauen unser
Ambulatorium für einen Abbruch aufsuchen."
Übersicht:
Temperaturmessmethode, kombiniert mit Schleimfühlen und Muttermund
abtasten: Vegan, ökologisch unbedenklich aber wenig wirksam.
Kondome: enthalten Casein. Ausnahme: Marka Glyde&Health + Avanti.
Mittelmäßig wirksam in der Anwendung.
Diaphragma und Lea Contraceptivum: Vegan aber wenig wirksam. Gels
enthalten jedoch meist Milchsäure, wenig wirksam.
Kupferspirale: Vegan und sehr wirksam. Verstärkt allerdings die
Menstruation.
Hormonspirale: Sehr wirksame Methode, enthält geringe Menge
Hormone, nicht tierversuchsfrei.
Pille: Enthält Laktose und Hormone, wirksame Methode.
Laktosefrei: Maxim und Enriqua. Tierversuchsbelastet.
Drei-Monatsspritze, Hormonpflaster: Wirksame Methoden,
Hormonprodukte.
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