• 14.08.2014, 11:28:20
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NEOS: "Nationale Initiative: Autonome Schule" treibt die Bildungswende von unten

Matthias Strolz: "Mit dreifacher Schulautonomie Reformstau auflösen und Talente entfalten"

Talente blühen! Nationale Initiative "Autonome Schule"

Utl.: Matthias Strolz: "Mit dreifacher Schulautonomie Reformstau
auflösen und Talente entfalten" =

Wien (OTS) - Talente zum Blühen bringen will die "Nationale
Initiative: Autonome Schule" mit einem Schulautonomie-Konzept, das
Matthias Strolz als Gründer der Initiative heute bei einer
Pressekonferenz in Wien präsentierte. Startpunkt war der 1. Mai 2014
- den die Initiative zum "Tag der Bildung" erklärte. In einem
einjährigen Prozess unter Einbindung von interessierten Bürger_innen
und Expert_innen wird das Grundsatzpapier diskutiert und erweitert.
Ziel ist es, im Mai 2015 ein "Buntbuch Schulautonomie" als
Reform-Leitfaden herauszugeben und im September 2015 einen konkreten
Gesetzesvorschlag für die "Autonome Schule" zu präsentieren. Die
Schulen der Zukunft stellen die Talente und Bedürfnisse der
Schüler_innen in den Mittelpunkt und sollen frei über Pädagogik,
Budget und Personal entscheiden können.

Gespräche mit Schüler_innen, Lehrer_innen und Eltern zeigen es ebenso
wie internationale Vergleichsstudien: Österreichs Schulen stehen vor
immer mehr ungelösten Problemen und neuen Herausforderungen. Politik
und Schulbürokratie erweisen sich seit Jahrzehnten zu oft als
Bremsklotz statt als Reformmotor. Zu vielfältig seien die
Problemlagen, zu festgefahren die Parteipositionen, zu demotivierend
die Misstrauenskultur in der Schulverwaltung.

Auf Reformen "aus der Basis" setzt Strolz mit der "Nationalen
Initiative: Autonome Schule": "Wir wollen die Bildungswende von
unten. Die Politik muss dafür den Rahmen schaffen. Fixe Räume für
Freiräume. Die Schülerinnen und Schüler mit ihren Talenten müssen in
den Mittelpunkt. Die Pädagoginnen und Pädagogen müssen in Freiheit
und Verantwortung ihr Engagement entfalten können. Wir befreien die
Schulen aus der Bevormundung. Uns geht's darum, die Talente der
Kinder zum Blühen zu bringen - in Schulen, die eigenverantwortlich
neue Wege gehen." Die Schule und das Lehrkräfte-Team sollen dabei
auch Vorbildwirkung für ihre Schüler_innen haben: als lernende
Organisation, die sich laufend weiterentwickelt. "Um dafür Energien
freizusetzen, wollen wir die Schulen vom Bürokratie- und
Regelungswahn befreien. Lernprozesse neu gestalten statt Erlässe
verwalten, soll das Motto sein", erläutert Strolz. "Viele Lehrerinnen
und Lehrer betreiben ihren Beruf mit großem Engagement. Ihre
Initiativkraft muss den Kindern zugutekommen und nicht im System
aufgerieben werden."

Zu pädagogischer Autonomie soll Budget- und Personalhoheit
kommen

Wesentlich weiter als andere bisherige Initiativen im Bildungsbereich
steckt die von Strolz ins Leben gerufene Nationale Initiative den
Rahmen, in dem sich autonome Schulen frei entfalten können sollen.
Die pädagogische Autonomie soll den Schulen die Freiheit geben, über
Schul- und Lernkonzepte selbst zu entscheiden. Dies ist heute nur im
Rahmen von Schulversuchen umfassend möglich.

Ebenso wichtig ist die Personalautonomie: "Gute Schule lebt von guten
Lehrerinnen und Lehrern. Welche Lehrkräfte zu einer Schule passen und
wie sie sich bewähren, kann am besten die Schulleitung vor Ort
beurteilen", so Strolz. Auch Aufstiegschancen für besonders
Engagierte, etwa zur Team- oder Fachbereichsleitung, könnten im Zuge
der Personalautonomie geschaffen werden. Für die Schulleiter_innen
ist eine hochwertige Führungskräfte-Ausbildung vorgesehen, um sie für
die neuen Aufgaben zu rüsten.

Die dritte Säule bildet die finanzielle Autonomie. "Viele
Investitionen ins Bildungswesen verpuffen heute, weil zentral
vorgegeben wird, wofür Mittel verwendet werden müssen," kritisiert
Strolz. "Ein Beispiel ist die Neue Mittelschule. Statt den Schulen
Ressourcen zur Verfügung zu stellen, wurde für alle verpflichtend das
kostenintensive Teamteaching in den Hauptfächern vorgeschrieben. Wir
wollen, dass Mittel bedarfsgerecht vor Ort eingesetzt werden können."

Bund stellt Finanzierung, Qualitätssicherung und
Abschlussprüfungen

Der dreifachen Freiheit und Verantwortung der Schulen steht im neuen
Modell eine ebenfalls dreifache Verantwortung des Bundes gegenüber.
Dieser muss für eine einheitliche Finanzierung, gemeinsame
Qualitätssicherung und bundesweite Abschlussprüfungen im Rahmen einer
neuen Mittleren Reife Sorge tragen.

Die Finanzierung erfolgt pro Schüler_in nach dem Prinzip "freie
Schulwahl ohne Schulgeld". Für jeden schulgeldfrei angebotenen
Schulplatz erhält jede Schule - egal ob in öffentlicher, kirchlicher
oder freier Trägerschaft - einen fixen Pauschalbetrag. Zusätzliche
Mittel erhalten Schulen mit hohem Anteil an Schüler_innen, die eine
nichtdeutsche Muttersprache oder Eltern mit niedrigem
Bildungsabschluss haben, sowie Kleinschulen im ländlichen Raum.

An die Stelle der Schulbehörden und Schulinspektor_innen tritt ein
Bildungsservice, das die Schulen bei der Qualitätsentwicklung und
-sicherung unterstützt. Seine Mitarbeiter_innen in allen Regionen
beraten und begleiten Schulleitungen und Lehrkräfte, vernetzen die
Schulen und bringen internationale Erfahrungen sowie Erkenntnisse aus
der Bildungsforschung ein.

Den Abschluss nach neun Jahren Schulpflicht bildet die neu
eingeführte Mittlere Reife. Die Mittlere Reife wird in den
Hauptfächern als externer, bundesweit einheitlicher Test abgehalten.
Sie schafft eine gemeinsame Zielvorgabe in den Grundkompetenzen und
damit Vergleichbarkeit. Die Wege zur Erreichung dieses Ziels sollen
die autonomen Schulen hingegen frei wählen dürfen. Strolz: "Ein
gemeinsames Ziel mit der Mittleren Reife. Vielfältige Wege dorthin.
Damit werden wir auch der Vielfalt der Talente und Bedürfnisse der
Schülerinnen und Schüler besser gerecht als heute."

Selbstbestimmter Umstieg mittels "Opt-in"

Die Einführung der Schulautonomie sieht Strolz als Prozess, der auf
Eigeninitiative statt auf Zwang basiert. "Wir schlagen ein
Opt-in-Modell vor. Hier können wir auf Erfahrungen des Bundeslandes
Hessen zurückgreifen. Schulen, die neue Wege gehen oder sich vom
Korsett der Schulbürokratie befreien wollen, können ins neue System
umsteigen", erklärt Strolz. Die Rechtsgrundlage der autonomen Schulen
soll einfach und transparent sein und - nach Vorbild des
Fachhochschulgesetzes - aus einem einzigen "schlanken" Schulgesetz
bestehen. Um eine geeignete Mindestgröße für die Eigenverwaltung zu
erreichen, sollen sich Kleinschulen zu einer Schule mit mehreren
Standorten zusammenschließen können.

Bisher wenig Autonomie im Europavergleich: Großteil der
Entscheidungen fällt zentral

Derzeit ist die Autonomie der Schulen in Österreich im
internationalen Vergleich gering ausgeprägt. Das zeigte die
OECD-Studie "Bildung auf einen Blick 2012". Nur 31 Prozent der
Entscheidungen im Schulwesen werden hierzulande auf Schulebene
getroffen. Im EU-Durchschnitt sind es 46 Prozent. Das größte
Mitspracherecht haben die Schulen in den Niederlanden, wo 86 Prozent
der Entscheidungen auf Schulebene fallen. Finnland gibt 100 Prozent
der Befugnisse den Gemeinden, die in der Praxis viele Entscheidungen
an die Schulen delegieren.[Schluss]

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