• 05.08.2014, 15:57:32
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  • OTS0095 OTW0095

Offener Brief von Christoph Chorherr an Immobilienwirtschaft

Offener Brief an Michael Pisecky, Fachgruppenobmann Wiener Immobilientreuhänder, Georg Flödl, Österreichischer Verband der Immobilienwirtschaft, Peter Höflechner, RICS

Utl.: Offener Brief an Michael Pisecky, Fachgruppenobmann Wiener
Immobilientreuhänder, Georg Flödl, Österreichischer Verband
der Immobilienwirtschaft, Peter Höflechner, RICS =

Wien (OTS) - Sehr geehrter Herr Pisecky
Sehr geehrter Herr Flödl
Sehr geehrter Herr Höflechner,

Es stimmt mich optimistisch, dass Sie meinen Vorschlag von
vergangener Woche begrüßt haben, gegen unerträgliche Mieterschikanen
vorgehen zu wollen. Darf ich Ihnen kurz die Gründe für meine Idee
eines Ethikbeirates zusammenfassen: Einige, ich hoffe nur wenige,
Hausbesitzer schrecken auch vor wirklich inhumanen Methoden nicht
zurück, um ihre Mieter aus dem Haus zu ekeln: Sie reparieren
jahrelang den Lift im Haus nicht, was es für ältere Menschen
unmöglich macht, mobil zu bleiben. Sie unterlassen notwendige
Sanierungsarbeiten. Sie lassen im gesamten Haus Dreck herumliegen.
Sie schrecken auch nicht davor zurück, notwendige Wasser- und
Abwasserleitungen leck werden zu lassen. Selbst wenn sie von
Gerichten gezwungen werden, Sanierungsarbeiten durchzuführen, tun sie
nicht, was ihnen aufgetragen wurde, sondern setzen auf Zeit, gehen in
die jeweils nächste Instanz und versuchen so, ihre MieterInnen zu
zermürben. Besonders perfide ist die Praxis, mit fadenscheinigen
Gründen - verpackt in kompliziertes Juristendeutsch und versehen mit
dem Stempel eines Rechtsanwalts - die Kündigung auszusprechen. Nur
wenige verängstigte Mieter kennen sich im komplizierten Mietrecht gut
genug aus, um zu erkennen, dass das Vorgebrachte niemals ein
Kündigungsgrund sein kann, und vor Gericht niemals halten würde. Bei
vielen erreicht diese Vorgangsweise ihren Zweck: die Mieter sind
zutiefst verängstigt und räumen die Wohnung. Ein leeres Haus bietet
weit höhere Profite.

Gerade weil wir viele Unternehmer kennen, die sorgsam ihre Häuser
sanieren und auch auf ihre Mieterinnen und Mieter Rücksicht nehmen,
ist es an der Zeit, dass auch die Immobilienwirtschaft ihren Beitrag
leistet, um diese inhumanen Praktiken, die in unserer Stadt keinen
Platz haben dürfen, abzustellen. Denn es soll nicht sein, dass wenige
schwarze Schafe eine ganze Branche in Verruf bringen.

Deswegen mein Vorschlag eines Ethikrates. In diesem sollen auch
Mitglieder der Immobilienwirtschaft vertreten sein. Mieterinnen und
Mieter sollen ihre Erfahrungen dort einbringen können. Sollte dieser
Ethikrat dann zum Schluss kommen, dass Mieter im Recht sind, kann das
Veröffentlichen dieser "Erkenntnis" öffentlichen und auch politischen
Druck auslösen, sodass derartige Praktiken beendet werden. Auch
sollte der volle Name des Hauseigentümers genannt werden.

Ich werde mir erlauben, mit Ihnen Kontakt aufzunehmen, damit dieser
Ethikrat bald seine Tätigkeit aufnehmen kann. Bitte helfen Sie mit,
dass Praktiken wie die oben beschriebenen bald der Vergangenheit
angehören.

Mit freundlichen Grüßen

Christoph Chorherr
Gemeinderat und Landtagsabgeordneter

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