- 31.07.2014, 10:54:11
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Greenpeace: Milder Winter mitverantwortlich für geringe Wintersterblichkeit bei Bienen
Hohe Bienenverluste durch Pestizide im Sommer
Utl.: Hohe Bienenverluste durch Pestizide im Sommer =
Wien (OTS) - In einer heutigen Aussendung interpretiert die IG
Pflanzenschutz die aktuelle Zahlen des Forschungsnetzwerks COLOSS zur
Wintersterblichkeit von Bienenvölkern in Europa. Für die
Pestizidindustrie belege dies, dass Neonicotinoide keine Ursache für
das Bienensterben wären. Greenpeace kritisiert diese
Fehlinterpretationen und sieht eindeutig Eigeninteressen der
ProduzentInnen im Vordergrund.
"Bei einmaliger geringer Wintersterblichkeit von Bienenvölkern zu
sagen, dass es kein Problem mit Pestiziden gäbe, ist, als ob man an
einem kalten Tag behauptete, Klimawandel existiere nicht", kritisiert
Huem Otero, Landwirtschaftsprecherin bei Greenpeace. "Der vergangene
Winter war ein milder. Das wirkt sich positiv auf die
Wintersterblichkeit aus. Zudem wurde hier ausschließlich die
Überwinterungsrate untersucht, viele Imkerinnen und Imker berichten
aber über zunehmende Verluste im Sommer."
Die Universität Graz, die das COLOSS Monitoring durchgeführt hat,
schreibt dazu auf ihrer Homepage am 5. Juni 2014: "Der milde Winter
2013/2014 war auch mild zu den Honigbienen Österreichs. Die
bundesweite Verlustrate lag mit rund 12,5 Prozent deutlich niedriger
als in den Wintern davor - allerdings leicht über einer als normal
angesehenen Sterblichkeit." Laut Wissenschaft gibt es mehrere
Faktoren für die Wintersterblichkeit von Bienenvölkern.
Bienenkrankheiten zum Beispiel hängen stark von der Dichte der
Bienenstöcke in einer Region ab. Daneben ist intensive industrielle
Landwirtschaft einer der wichtigsten Faktoren. Bienen, die bereits
durch den großflächigen Einsatz von Pestiziden geschwächt sind, haben
in einem kalten Winter auch geringere Überlebenschancen. Ist der
Winter milder, profitieren davon auch die Bienen.
Greenpreace fordert ein EU-weites Totalverbot von Neonicotinoiden und
Fipronil und die Förderung von ökologischen Anbaumethoden, die den
einzigen Ausweg aus der Krise bieten können. "Der weltweite Rückgang
der Bienenpopulationen und anderer Bestäuber ist nicht zu leugnen.
Aussagen wie jene der IG Pflanzenschutz, dass ein teilweises Verbot
auf EU-Ebene von zumindest vier █Bienenkiller█-Pestiziden vorschnell
erteilt wurde, muten zynisch an und leugnen die Mehrheit der
wissenschaftlichen Erkenntnisse", so Otero abschließend.
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