- 03.07.2014, 11:13:54
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Windräder werden abgestellt
Windkraft fordert Ausgleich für Marktverzerrung
Utl.: Windkraft fordert Ausgleich für Marktverzerrung =
Sankt Pölten (OTS) - Die Marktverzerrung auf dem Energiemarkt fordert
ihre ersten Opfer: Erstmals werden Windräder abgestellt, weil sie
nicht mehr kostendeckend produzieren können. Die mangelnde
Internalisierung externer Kosten von fossiler und Atomstromerzeugung,
sowie der starke Anstieg der Kosten für Ausgleichsenergie und
Netznutzung führen dazu, dass der Betrieb von Altanlagen kaum mehr
möglich ist. "Wir fordern die Politik auf, keine weiteren
Unterstützungsmaßnahmen für fossilen Kraftwärmekopplung(KWK)-Strom zu
beschließen, sondern einen Ausgleichsmechanismus für
Ökostrom-Altanlagen", erklärt Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG
Windkraft und ergänzt: "Die Stilllegung funktionsfähiger
Ökostrom-Anlagen, die zu sehr geringen Preisen sauberen Strom
produzieren, ist volkswirtschaftlicher Unsinn."
"Der freie und gleichberechtigte Markt im Energiesektor ist ein
Märchen. Fossile und Atomkraftwerke werden noch immer mindestens
doppelt so viel gefördert wie alle Erneuerbaren zusammen", fasst
Moidl zusammen und setzt fort: "Das Parlament ist drauf und dran,
weitere Beihilfen für fossilen Strom zu beschließen. Das geplante
KWK-Punkte-Gesetz soll die Subventionierung der Kraft-Wärme-Kopplung
durch die Verbraucher mit jährlich rund 40 Mio. Euro ermöglichen."
Trotz dieser enormen Strommarktverzerrungen konnten Windräder
aufgrund niedriger Betriebskosten bisher betrieben werden. Immer
stärker ansteigende Kosten für Ausgleichsenergie sowie Netznutzung
haben nun die Situation jedoch zugespitzt.
Ausgleichsenergie erzwingt Abstellen der Windräder
Vier Windräder in Groissenbrunn und Deutsch Wagram an der Donau
mussten am 1. Juli abgestellt werden, weil sich der Betrieb nicht
mehr rentiert.
In Österreich müssen die Windkraftbetreiber überzogene Kosten für
Ausgleichsenergie bezahlen. "Mittlerweile liegen diese Zahlungen fast
bei der Hälfte des aktuellen Großhandelspreises für Strom", erklärt
Moidl und fordert: "Diese Kosten müssen drastisch reduziert werden.
In vergleichbaren Ländern wie Deutschland sind diese drei bis vier
Mal niedriger. Die Kosten steigen laufend an, eine Handvoll
Unternehmen verdient dabei exorbitante Summen. Die E-Control muss
ihre Rolle als Regulator wahrnehmen und einen funktionierenden Markt
initiieren." "Es ist volkswirtschaftlicher Unsinn, dass voll
funktionsfähige Windräder aufgrund mangelhafter Rahmenbedingungen
abgestellt werden müssen", ist Leopold Lang, Windkraftbetreiber in
Groissenbrunn, enttäuscht. "Es geht doch nicht an, dass in Österreich
Kohle- und Gaskraftwerke subventioniert werden und diese an sich
günstigere Windkraftwerke verdrängen", ergänzt Walter Enzinger,
Betreiber einer Windkraftanlage in Gföhl.
Nachträgliche Kürzung der Tariflaufzeit
Die betroffenen Anlagenbetreiber haben Ende der 90er Jahre im
Vertrauen auf die NÖ Einspeisetarifverordnung investiert, welche von
einer Nutzungsdauer der Anlagen von 15 Jahren ausging.
Unglücklicherweise wurde bei Überführung des Fördersystems ins
Ökostromgesetz 2002 eine Reduktion der Tariflaufzeit auf zehn Jahre
vorgenommen. Dies kam völlig unerwartet und ohne sachliche
Begründung. "Wir glauben, dass dies rechtlich nicht haltbar ist und
haben daher geklagt.
70 Personen aus der Region haben sich an diesem Windrad beteiligt.
Allein mit Blick auf unsere Beteiligten können wir nicht akzeptieren,
dass die uns zugesagten Rahmenbedingungen nicht eingehalten werden",
erklärt Peter Ramharter, Geschäftsführer der Bucklige Welt Wind WICON
Engineering GmbH&Co KG.
Gesetzliche Lösung für Altanlagen
Angesichts des im Parlament diskutierten KWK-Punkte-Gesetzes
fordert Moidl: "Das Maß ist nun voll. Die Bevorzugung der fossilen
Stromerzeugung muss endlich aufhören. Wir fordern stattdessen eine
gesetzliche Lösung für Ökostrom-Altanlagen. Solange es keinen freien
Wettbewerb gibt, muss es auch für Ökostrom-Altanlagen einen
Mindestpreis geben."
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