- 01.07.2014, 13:15:38
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ÖH/GPA-djp-Umfrage beweist: Studieren ist ohne Arbeit kaum leistbar
Reform der Studienbeihilfe, Offensive für studentischen Wohnbau und Aktion scharf gegen Unternehmen gefordert
Utl.: Reform der Studienbeihilfe, Offensive für studentischen
 Wohnbau und Aktion scharf gegen Unternehmen gefordert =
Wien (OTS) - Immer mehr Studierende müssen sich ihr Studium im
 wahrsten Sinne des Wortes erarbeiten, das bestätigt eine Umfrage der
 Österreichischen Hochschüler_innenschaft und der Jugend der
 Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier
 (GPA-djp), an der sich rund 6500 Betroffene beteiligten: 84 Prozent
 der Befragten gehen einer regelmäßigen Beschäftigung nach, damit ist
 der Anteil seit dem letzten Bericht zur sozialen Lage der
 Studierenden weiter gestiegen. Aus der Tatsache, dass 65 Prozent der
 Befragten angeben, dass ihre Arbeit nur teilweise oder gar nicht zu
 ihrer Studienrichtung passt, lässt sich erkennen, dass Arbeit und
 Nebenjobs in erster Linie der Finanzierung des Lebensunterhalts
 dienen. Beim Arbeitsausmaß zeigt sich, dass jeweils rund ein Drittel
 der Studierenden bis zu 10 Stunden wöchentlich (32,72 Prozent)
 beziehungsweise mehr als 20 Stunden wöchentlich (30,89 Prozent)
 arbeiten, erklärte Studienautor Martin Hajek bei der Präsentation der
 Studie: "Außerdem bestätigt sich, dass das Arbeitsausmaß mit
 zunehmendem Studienfortschritt steigt."
"Für uns überraschend ist die Tatsache, dass immerhin 63,95 Prozent
 aller Befragten angeben, dass ihre Arbeit in einem Dienstvertrag
 geregelt ist", erklärt GPA-djp-Jugendsekretärin Barbara Kasper. "Das
 ist durchaus erfreulich. Andererseits geben aber nur 52,53% an, dass
 sie einem Kollektivvertrag unterliegen, obwohl jedes echte
 Dienstverhältnis einem Kollektivvertrag unterliegt", weist Kasper auf
 ein offensichtliches Informationsdefizit über arbeitsrechtliche
 Bestimmungen unter Studierenden hin.
Obwohl 84 Prozent der Studierenden arbeiten, können 59 Prozent ihren
 Lebensunterhalt nicht alleine finanzieren: "Mit rund 47 Prozent ist
 die Hälfte der Befragten auf Unterstützung der Eltern und mit rund 31
 Prozent rund ein Drittel auf Beihilfen angewiesen. Außerdem wissen 9%
 der arbeitenden Studierenden nicht, in welchem Arbeitsverhältnis sie
 sich befinden. Hier braucht es Aufklärung und die Regierung sollte es
 ein Beispiel am Vertragscheck der ÖH und der GPA-djp nehmen", fordert
 Julia Freidl vom ÖH Vorsitzteam aus
Gefordert wird aber nicht nur eine Reform der Studienbeihilfe, die
 Verantwortung für faire Rahmenbedingungen und Arbeitseinkommen liege
 natürlich auch bei den Unternehmen, betont
 GPA-djp-Bundesjugendsekretär Helmut Gotthartsleitner: "Es braucht
 sozusagen eine Aktion scharf des Arbeitsinspektorates und der
 Gebietskrankenkassen zur Kontrolle der Unternehmen. Dabei sollen
 insbesondere die Beschäftigungsverhältnisse der Studierenden - egal
 ob echtes Dienstverhältnis, freier Dienstvertrag oder Werkvertrag -
 überprüft werden um somit die Umgehung von gültigem Recht
 (Entlohnung, Vertragsform etc.) aufzudecken."
Die Forderungen der ÖH und der GPA-djp-Jugend noch einmal
 zusammengefasst:
1. Reform der Studienbeihilfe und Erhöhung der sozialen Absicherung
 von Studierenden: Seit dem letzten Bericht der sozialen Lage von
 Studierenden hat sich der Bezug von Stipendien weiter verringert.
 Immer mehr Studierende sind also offensichtlich darauf angewiesen,
 neben dem Studium zu arbeiten und in den meisten Fällen hat der
 Nebenjob keinen oder nur wenig Bezug zur Studienrichtung.
2. Nur 8 Prozent der Studierenden wohnen in Studierendenwohnheimen -
 der studentische Wohnraum muss leistbar werden! Es braucht eine
 Offensive zur Schaffung von studentischem Wohnraum statt der Kürzung
 von Förderungen.
3. Sowohl Schulen als auch Hochschulen müssen auf die Arbeitsrealität
 der Studierenden Rücksicht nehmen und diese auf die Berufstätigkeit
 vorbereiten. Es braucht also eine in den Lehrplänen verankerte
 arbeitsrechtliche Vorbereitung der SchülerInnen und der Studierenden.
4. In Bezug auf die Arbeitsverträge von geringfügig Beschäftigten
 fordern wir Transparenz hinsichtlich des Stundenausmaßes. Jede/r
 geringfügig Beschäftigte muss wissen, wie viele Stunden durch die
 Geringfügigkeitsgrenze in der jeweiligen Branche abgedeckt sind.
5. "Aktion scharf" des Arbeitsinspektorates und der
 Gebietskrankenkasse zur Kontrolle der Unternehmen: die
 Beschäftigungsverhältnisse der Studierenden - egal ob echtes
 Dienstverhältnis, freier Dienstvertrag oder Werkvertrag - sollen
 überprüft werden.
Alle Ergebnisse der Studie und die detaillierten Forderungen sind
 unter
 http://www.oeh.ac.at/blog/praesentation-der-studie-studieren-und-arbe
 iten/ abrufbar.
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