- 30.05.2014, 09:38:52
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Grüne Wien/Hebein, Wurzer zum Hurentag: Solidarität mit SexarbeiterInnen
Unterstützung der Selbstbestimmung und Rechtssicherheit klare Prioritäten für Politik
Utl.: Unterstützung der Selbstbestimmung und Rechtssicherheit klare
Prioritäten für Politik =
Wien (OTS) - Ein Hauptproblem in der Debatte um Sexarbeit ist nach
wie vor der Ausschluss von SexarbeiterInnen selbst aus der Diskussion
um ihre Rechte. "Obwohl es seit langem - in manchen Ländern seit
Jahrzehnten - Selbstorganisationen von SexarbeiterInnen gibt, werden
ihre Stimmen in der politischen Debatte oft nicht gehört,
delegitimiert und diskreditiert. Es braucht hier ein grundlegendes
Umdenken: SexarbeiterInnen sind die ExpertInnen, wenn es um ihre
Arbeit geht", so die Sozialsprecherin der Grünen Wien, Birgit Hebein,
anlässlich des bevorstehenden "internationalen Hurentages" am 2.
Juni.
Angesichts einer Vielzahl represssiver Regelungen - wie z.B. kürzlich
bei dem Versuch der Finanz, Prostitution als lohnsteuerpflichtig zu
definieren und die Lohnsteuer über Bordellbetreiber einzuheben - üben
nicht nur die Beratungsstellen Kritik, sondern auch SexarbeiterInnen
selbst. "Es ist klar, dass es bei der Sexarbeit - wie in anderen
Bereichen auch - Rechtssicherheit geben muss. Das ist eine
Voraussetzung für den Schutz von SexarbeiterInnen als Erwerbstätige
und für den Schutz vor Diskriminierung, Gewalt, Abhängigkeit und
Ausbeutung. Das sind die Verbrechen, die zu bekämpfen und zu
kriminalisieren gilt, nicht SexarbeiterInnen", so Hebein.
Der internationale Hurentag ist ein Aktionstag aus der
internationalen SexarbeiterInnenbewegung und geht zurück auf die
Besetzung einer Kirche in Frankreich durch Sexarbeiterinnen in den
1970er Jahren. "Damals wie heute geht es darum: Verbote führen zu
Kriminalität, Gewalt und Illegalität auf Kosten der
SexarbeiterInnen", ergänzt Martina Wurzer, Frauensprecherin der
Grünen Wien. "Die Welle der Kriminalisierung von SexarbeiterInnen
zieht sich derzeit durch ganz Europa. Das sind besorgniserregende
Entwicklungen, die zu bedrohlichen und prekären Lebens- und
Arbeitsbedingungen für SexarbeiterInnen führen", betont Wurzer. "Die
Verdrängung von SexarbeiterInnen aus der gesellschaftlichen Mitte
und, ganz real, aus dem sichtbaren Stadtbild, ist eine der größten
Gefahren für die Menschen, die in der Sexarbeit tätig sind", so die
beiden Gemeinderätinnen abschließend.
SexarbeiterInnen als selbstständige Erwerbstätige
In Wien sind derzeit in etwa 3000 Personen (mehrheitlich Frauen)
behördlich als SexarbeiterInnen registriert. Sie gelten als
selbstständig Erwerbstätige, sind als solche steuerpflichtig und zu
einer wöchentlichen Gesundheitsuntersuchung verpflichtet.
Demgegenüber fehlen viele arbeitsrechtliche Absicherungen, vor allem
die Anerkennung als Erwerbstätige und die Entstigmatisierung ihrer
Tätigkeit. Erst 2012 fiel die "Sittenwidrigkeit" der Sexarbeit. Bis
dahin galten Übereinkünfte zwischen SexarbeiterInnen und ihren Kunden
als sittenwidrig und waren somit nicht rechtswirksam. In Wien
arbeiten SexarbeiterInnen vorwiegend in Prostitutionslokalen wie
Studios, Laufhäusern und Bars. Etwa 300 Betriebe sind in Wien als
Prostitutionslokale genehmigt. Das Wiener Prostitutionsgesetz aus dem
Jahr 2011 setzte eine Reihe von Sicherheitsbestimmungen für
SexarbeiterInnen in Betrieben um und versucht, für SexarbeiterInnen
gute Arbeitsmöglichkeiten zu schaffen. Dazu braucht es aber auch eine
bundesweit einheitliche Regelung der Prostitution, in der die
Selbstbestimmung, Unabhängigkeit und soziale Absicherung von
SexarbeiterInnen im Mittelpunkt stehen.
Veranstaltungshinweis
Anlässlich des Internationalen Hurentags machen die NGO LEFÖ, das
Netzwerk Frauenrechte (amnesty international), die ÖH-Frauen
(angefragt) und die Grünen Frauen Wien mit den Gemeinderätinnen
Birgit Hebein und Martina Wurzer in einer Straßenaktion am
Praterstern auf die prekären Arbeits- und Lebensbedingungen von
SexarbeiterInnen aufmerksam.
Montag, 2. Juni 2014, 16:00 bis 19:00 Uhr
Praterstern Bahnhof (Ausgang Prater)
mit Info-Cafe, Live-Musik (Kater Franz), DJane (chra) und Flashmob
(17:00 Uhr)
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