• 26.05.2014, 10:07:20
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Tirol verliert Biosphärenparks

Streichung der Biosphärenparks Gossenköllesee und Gurgler Kamm aus dem globalen Netzwerk der UNESCO Biosphärenpark

Gossenköllesee: Kien Biosphärenpark mehr.

Utl.: Streichung der Biosphärenparks Gossenköllesee und Gurgler Kamm
aus dem globalen Netzwerk der UNESCO Biosphärenpark =

Wien (OTS/ÖAW) - Das Österreichische Nationalkomitee für das
UNESCO-Programm "Man and the Biosphere (MAB)" hat kürzlich
beschlossen, die beiden Tiroler Biosphärenparks "Gossenköllesee" und
"Gurgler Kamm" von der Liste des weltweiten
UNESCO-Biosphärenparknetzwerks nehmen zu lassen. Diese Maßnahme wurde
leider notwendig, da beide Gebiete die komplexen Anforderungen der
UNESCO an einen modernen Biosphärenpark der 2. Generation nicht mehr
erfüllen. Dazu gehören beispielsweise eine Dreifach-Zonierung in
Kern-, Puffer- und Entwicklungszone, das Vorhandensein eines aktiven
Managements sowie der Fokus auf nachhaltige Entwicklung, Schutz der
natürlichen Vielfalt, Forschung und Partizipation der lokalen
Bevölkerung.

Seit der Einrichtung der ersten Biosphärenparks im Jahr 1976 ist
das Netzwerk auf derzeit 621 Biosphärenparks (davon 7 in Österreich)
in 117 Ländern angewachsen. Bereits im Jahr 1977 wurden auch in
Österreich mit den Gebieten Gossenköllesee und Gurgler Kamm in Tirol,
Untere Lobau in Wien und Neusiedler See im Burgenland die ersten
heimischen Biosphärenparks eingerichtet. All diese Gebiete der so
genannten 1. Generation waren jedoch vornehmlich auf den Schutz und
die Erforschung ausgewählter Ökosysteme fokussiert.

Im Zuge der Weiterentwicklung des MAB-Programms wurde in den
1990er Jahren erkannt, dass der Schutz der biologischen Vielfalt
nicht mehr isoliert von den Bedürfnissen der Menschen betrachtet
werden darf und neue Wege zu gehen sind, um für kommende Generationen
eine lebenswerte Umwelt zu bewahren. 1995 wurde daher in der
sogenannten "Sevilla-Strategie" beschlossen, Siedlungsgebiete nicht
aus einem Biosphärenpark auszuschließen, sondern der lokalen
Bevölkerung unter dem Slogan "Schützen und nachhaltig Nützen" eine
wichtige Rolle zukommen zu lassen. Menschen sollen im Biosphärenpark
so leben und wirtschaften, dass sie ihre natürliche Umgebung
langfristig erhalten. Seither müssen alle Biosphärenparks u.a. eine
Dreifach-Zonierung aufweisen.

Das Lenkungsgremium des MAB-Programm, der MAB International
Coordinating Council (MAB-ICC), hat im Jahr 2012 beschlossen, den
Fokus auf ein hochqualitatives weltweites Biosphärenparknetzwerk zu
legen, das ab Ende 2014 ausschließlich aus modernen Biosphärenparks
der 2. Generation bestehen soll. Solche alten Zuschnitts müssen
entweder neu zoniert oder falls dies, aus welchen Gründen auch immer,
nicht möglich ist, von der Liste des Weltbiosphärenparknetzwerkes
gestrichen werden. Aufgrund einer im Jahr 2013 vom MAB-ICC
beschlossenen dreistufigen "Exit Strategie" für Biosphärenpark der 1.
Generation musste das Österreichische MAB-Nationalkomitee nun
reagieren.

Das Österreichische MAB-Nationalkomitee hat die Problematik der
zwei unterschiedlichen Qualitätsstufen im Weltbiosphärenparknetzwerk
schon vor Jahren erkannt und den heimischen Biosphärenparks der 1.
Generation in seinen, im Jahr 2006 beschlossenen, "Qualitätskriterien
für Biosphärenparks in Österreich" eine fünfjährige Übergangsfrist
zur Neuausrichtung eingeräumt. Gleichzeitig hat das Nationalkomitee
auch Initiativen zur Neuzonierung der heimischen Biosphärenparks der
1. Generation unterstützt, so auch beim Biosphärenpark Gurgler Kamm.
Für den Biosphärenpark Gossenköllesee hat das Nationalkomitee die
Einrichtung eines alternativen Schutzstatus angeregt. Darüber hinaus
hat sich Österreich federführend, aber leider vergeblich, dafür
eingesetzt, dass für die Forschung wertvolle Gebiete unter einem
neuen Schutz-Label im MAB-Programm verbleiben können.

Mit den Biosphärenparks "Großes Walsertal", "Salzburger Lungau und
Kärntner Nockberge" und "Wienerwald" besitzt Österreich jedoch
derzeit drei international vielbeachtete "Modellregionen für eine
nachhaltige Entwicklung".

Bild(er) zu dieser Aussendung finden Sie im AOM / Originalbild-Service
sowie im OTS-Bildarchiv unter http://bild.ots.at

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