• 14.05.2014, 12:16:51
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12. Coface Country Risk Conference: Entscheidungsfindung zwischen Gefühl und Verstand

Top-Experten im Rahmen der 12. Coface Country Risk
Conference. Im Bild v.l.n.r.: Moderator Armin Wolf, Christian Berger
(Coface), Katarzyna Kompowska (Coface), Martin Darbo (Darbo), Gerd
Gigerenzer (Max-Planck-Institut für Bildungsforschung), Gerald Mayer
(AMAG)

Wien (OTS) - Unter dem Titel "Heureka! Entscheidungsfindung als
Kraftprobe zwischen Gefühl und Verstand" fand gestern in Wien die 12.
Country Risk Conference des internationalen Kreditversicherers Coface
statt. Über 300 Unternehmer und Opinion Leader trafen dort auf eine
hochkarätige Experten-Runde aus Politik und Wirtschaft.

Intensiv wurde am 13. Mai im Palais Niederösterreich über das
Thema der Entscheidungsfindung in Zeiten wirtschaftlicher
Unsicherheit diskutiert. Im Mittelpunkt standen dabei der Direktor
des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung Gerd Gigerenzer, der
Vorstandsvorsitzende des gleichnamigen Familienunternehmens Martin
Darbo sowie AMAG-CFO Gerald Mayer. Auf Einladung des internationalen
Kreditversicherers Coface legten sie ihre Ansichten zum
Spannungsverhältnis von "Kopf und Bauch" im Wirtschaftsleben dar.

Die Konferenz, die bereits zum zwölften Mal stattfand, stand heuer
unter der Schirmherrschaft von Wirtschaftskammerpräsident Christoph
Leitl und wurde in bewährter Manier von ORF-Anchorman Armin Wolf
moderiert. Eröffnet wurde die Country Risk Conference von Christian
Berger, Country Manager Coface Austria, und Katarzyna Kompowska,
Executive Manager Coface Central Europe. Kompowska nützte ihre
Eröffnungsrede dafür, vorsichtigen Optimismus für die Entwicklung der
europäischen Wirtschaft zum Ausdruck zu bringen und dabei auf die
Bedeutung der CEE-Region hinzuweisen. "Auch wenn die Erholung noch
immer fragil ist: 'Emerging Europe' wächst doppelt so schnell wie das
alte Europa."

Yves Zlotowski, Chief Economist Coface Group, präsentierte zum
thematischen Einstieg einen Überblick über die Entwicklung der
weltweiten Länder-Risiken. Dabei bestätigte er, dass Coface eine
Verbesserung der Wirtschaftslage in der Eurozone sieht - allerdings
komme die Erholung in Europa, insbesondere im Vergleich zu den USA,
nur langsam voran. Deutschland stellte er ein gutes Zeugnis aus,
während er für die Unternehmen Frankreichs und Spaniens noch größere
Risiken konstatierte. Auch die Schwellenländer würden tendenziell an
erhöhter Risikoanfälligkeit leiden, so Zlotowski.

Heureka! Intuition versus Ratio?

Im Anschluss an den Risikoüberblick referierte Gerd Gigerenzer,
der innerhalb des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung auch das
Harding Zentrum für Risikokompetenz leitet, in seiner Keynote über
die Notwendigkeit, als Mensch mit Ungewissheit leben zu lernen. Dabei
verwies er auf die geistigen Werkzeuge, die erforderlich sind, um
dennoch gute Entscheidungen zu treffen: "Meistens ist eine
Kombination von Abwägung bekannter Risiken und Intuition
beziehungsweise die Zuhilfenahme von klugen Faustregeln
erforderlich", so der Risikoforscher. Er brach eine Lanze für die
Einbringung von Intuition in Entscheidungsprozesse, da sie aus
wissenschaftlicher Sicht als "unbewusste Intelligenz" betrachtet
werden muss, die "in einer komplexen, ungewissen Welt unentbehrlich
ist", denn: "Logik kann nur in einer Welt ausreichen, in der alle
Risiken mit Gewissheit bekannt sind."

Den zweiten Teil der Konferenz eröffnete Martin Darbo,
Vorstandschef des gleichnamigen Marktführers auf dem österreichischen
Marmeladen- und Honigmarkt, mit einem Impulsreferat zum Thema der
Konferenz. Er reflektierte über seine Wahrnehmung, dass der an sich
neutrale Begriff "Entscheidung" mit einer latent bedrohlichen,
unangenehmen Konnotation daherkäme. "Entscheidungsträger" zu sein,
könne auch als Last empfunden werden. Während in der Werbung eine
"große Auswahl" als Vorteil für den Konsumenten präsentiert werde,
könne die "unangenehme Aufgabe" der Entscheidung vom Adressaten auch
anders empfunden werden, so Darbo. Er schloss mit Gedanken darüber,
welche Aspekte Entscheidungen schwer oder leicht erscheinen lassen.

Gerald Mayer, seines Zeichens Finanzvorstand bei der AMAG Austria
Metall AG, plädierte als Mann der Zahlen für die Ansicht, dass das
Bauchgefühl alleine keine Entscheidungen tragen könne und ergo für
einen "geordneten Entscheidungsfindungsprozess". So sehr er dafür
eintrat, mit Verantwortung, Sorgfalt und dem Kopf zu entscheiden, gab
Mayer dennoch zu, dass bei notwendigen Entscheidungen unter
unsicheren Bedingungen dennoch das Bauchgefühl gefragt sei.

Im anschließenden Experten-Talk wurden unterschiedliche Bereiche
der Entscheidungsfindung im Wirtschaftsalltag erörtert.
Entscheidungen im Zusammenhang mit Produktinnovationen standen ebenso
wie der Umgang mit Fehlentscheidungen zur Diskussion. Im Zusammenhang
mit Personalentscheidungen einigte sich das Podium darauf, dass ein
persönliches Kennenlernen unverzichtbar ist, weil das Zusammenpassen
mit der Unternehmenskultur ebenso wichtig sei wie die fachliche
Kompetenz.

Gefragt nach der Risikobewertungspraxis von Coface meinte Country
Manager Coface Austria Christian Berger: "In der Risikobewertung
werden bei uns 20.000 Entscheidungen pro Monat gefällt. Bei den ganz
großen Entscheidungen hilft die schematische Verdichtung von
Informationen - die dann eine Expertenentscheidung begründet." Martin
Darbo kommentierte augenzwinkernd, dass auch externe
Entscheidungshilfen nicht zwangsläufig zum Erfolg führen: "Wir haben
schon öfter auf Marktforschung zurückgegriffen - aber die Konsumenten
halten sich nicht immer an die Forschung."

Die Wirtschaftspraktiker zeigten sich im Laufe der Diskussion
einig darüber, wie wichtig es sei, klare Entscheidungen zu treffen
statt abzuwarten, bis sich Probleme von selber lösen würden. Dazu
Martin Darbo: "Nicht entscheiden ist auch eine Entscheidung - aber
meistens die schlechteste". Gerald Mayer, Finanzvorstand AMAG,
ergänzte: "Vielleicht ist es oft nicht so wichtig, die richtige
Entscheidung zu treffen. Oft ist eine schnelle, vehemente Umsetzung
das Erfolgsrezept."

Nach einer Diskussion über Entscheidungsstrukturen in Unternehmen
unterschiedlicher Größe gibt Experte Gigerenzer zu, dass es keine
hundertprozentige Auswahlhilfe für die Entscheidung mit Kopf oder
Bauch gebe - "ganz genau weiß man's nie" - er machte sich aber für
die risikominimierende Arbeit mit Checklisten stark, wie sie zum
Beispiel im Bereich der Luftfahrt besonders erfolgreich eingesetzt
werde. Abgeschlossen wurde die Diskussion von Gigerenzer mit einem
Plädoyer für mehr Selbstverantwortung des Einzelnen, für
Beschäftigung mit Anlageformen, Gesundheitsinvestitionen und
Versicherungen, statt mit - von Moderator Wolf schelmisch kommentiert
- "nutzlosem TV-Konsum": "Wir sollten anfangen, Verantwortung zu
übernehmen."

Das an das Konferenzprogramm anschließende "Coface Get Together"
bot den über 300 Gästen dann die Möglichkeit zum persönlichen
Meinungsaustausch und Networking. Die nunmehr seit zwölf Jahren
bestehende Veranstaltung zählt nicht zuletzt aufgrund der hohen
Dichte an Entscheidungsträgern zu den Fixpunkten im Kalender der
heimischen Wirtschaft. Dazu Susanne Krönes, Mitglied der
Geschäftsleitung bei Coface Austria: "Auch in diesem Jahr konnten wir
unseren Gästen wieder ein sehr interessantes Thema bieten:
Entscheidungsfindung ist eine zentrale Aufgabe im Wirtschaftsleben,
der wir uns nun aus psychologisch-wissenschaftlicher Sicht ebenso wie
aus der Perspektive der Wirtschaftspraxis angenähert haben. Ich bin
überzeugt, dass unsere Gäste Parallelen zu ihrer eigenen Situation
ziehen konnten und den einen oder anderen spannenden Aspekt
mitnehmen."

Weitere Fotos in Kürze unter:
http://events.coface.at

About Coface

The Coface Group, a worldwide leader in credit insurance, offers
companies around the globe solutions to protect them against the risk
of financial default of their clients, both on the domestic market
and for export. In 2013, the Group, supported by its 4,440 staff,
posted a consolidated turnover of Euro1.440 billion. Present directly
or indirectly in 97 countries, it secures transactions of over 37,000
companies in more than 200 countries. Each quarter, Coface publishes
its assessments of country risk for 160 countries, based on its
unique knowledge of companies' payment behaviour and on the expertise
of its 350 underwriters located close to clients and their debtors.
In France, Coface manages export public guarantees on behalf of the
French state. Coface is a subsidiary of Natixis, corporate,
investment management and specialized financial services arm of
Groupe BPCE.

www.coface.com

Bild(er) zu dieser Aussendung finden Sie im AOM / Originalbild-Service
sowie im OTS-Bildarchiv unter http://bild.ots.at

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