• 25.04.2014, 17:39:21
  • /
  • OTS0220 OTW0220

Hohe staatliche Auszeichnung für Bischof Michael Bünker

Bundespräsident Fischer würdigt "moralische Autorität" des evangelisch-lutherischen Bischofs

Utl.: Bundespräsident Fischer würdigt "moralische Autorität" des
evangelisch-lutherischen Bischofs =

Wien (OTS/epdÖ) - Mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen mit dem
Stern für Verdienste um die Republik Österreich ist der
evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker am 25. April in Wien
ausgezeichnet worden. Bundespräsident Heinz Fischer überreichte das
Ehrenzeichen am Vortag von Bischof Bünkers 60. Geburtstag in der
Hofburg. Dabei dankte der Bundespräsident den evangelischen Kirchen
für ihr Wirken "weit über den religiösen Bereich hinaus" wie etwa im
sozialen oder pädagogischen Feld. Als "moralische Autorität" äußere
sich Bischof Bünker in "pointierter und geradliniger Weise" zu
wichtigen gesellschaftspolitischen Themen, so der Bundespräsident bei
der Feier, an der neben Mitgliedern der Familie Bünkers auch
zahlreiche VertreterInnen der Evangelischen Kirchen, der Ökumene und
der Religionsgesellschaften teilnahmen, wie etwa der Vorsitzende des
Ökumenischen Rates der Kirchen, Lothar Pöll, der reformierte
Landessuperintendent Thomas Hennefeld, Bischof John Okoro von der
altkatholischen und Weihbischof Helmut Krätzl von der
römisch-katholischen Kirche, der orthodoxe Metropolit Arsenios
Kardamakis, Oskar Deutsch von der Israelitischen Kultusgemeinde und
Fuat Sanac von der Islamischen Glaubensgemeinschaft.

"Bischof Bünkers Verdienste um die Republik Österreich sind
vielfältig und spiegeln sich in seinen unterschiedlichen Funktionen
als theologischer Experte, Lehrer und Wissenschaftler, als
Ökumeniker, als Publizist und vor allem als gesellschaftspolitischer
Vor- und Querdenker in Österreich wider. Er hat in den sechs Jahren
seiner Tätigkeit als leitender geistlicher Amtsträger der
Evangelischen Kirche A.B. in Österreich das Bild seiner Kirche in der
Öffentlichkeit maßgeblich geprägt und seiner Kirche eine
Öffentlichkeitswirkung ermöglicht, die weit über deren
konfessionsstatistisches Gewicht hinausreicht", sagte Ministerialrat
Karl W. Schwarz in seiner Laudatio für den Bischof. Den hohen
Bekanntheitsgrad habe sich Bünker durch seine Ansprachen und
Interviews erworben. Schwarz: "Er ist eine ganz außerordentliche
mediale Erscheinung und fällt durch seine umfassenden
kulturwissenschaftlichen, sozial- und gesellschaftspolitischen sowie
humanistischen Kompetenzen auf." Schwarz erinnerte an Bünkers klare
Distanzierung und Verurteilung des Antisemitismus, er habe den
Zusammenhang von Migration und Religion zum Thema gemacht und allen
Versuchen, Politik zu "religionisieren" bzw. Kirchen politisch zu
instrumentalisieren, eine Abfuhr erteilt.

Schwarz blickte in seiner Ansprache auf das Leben und die berufliche
Laufbahn Bünkers zurück. Bünker, am 26. April 1954 in Leoben geboren
und in Kärnten aufgewachsen, sei nicht nur Experte für Neues
Testament. Er habe sich auch in die Systematische Theologie, vor
allem jene von Wilhelm Dantine, vertieft. Darüber hinaus machte er
sich auch als Religionspädagoge einen großen Namen, wie seine
zahlreichen Publikationen zeigen. "Diese Veröffentlichungen weisen
Bünker als kompetenten Professor aus, dem durchaus eine akademische
Karriere zugetraut wurde, manche hätten ihn gerne am Katheder der
Evangelisch-Theologischen Fakultät gesehen", so Schwarz. Bischof
Michael Bünker sei aber nicht nur wegen seines bischöflichen Wirkens
einer breiten Öffentlichkeit bekannt, betonte Schwarz. Als
Kabarettist, Schriftsteller und Musiker habe er schon mehrfach das
Publikum für sich gewinnen können.

"Ich verstehe die Verleihung des Goldenen Ehrenzeichens mit dem Stern
für Verdienste um die Republik Österreich als Anerkennung des Wirkens
der Evangelischen Kirche A.B., die mir das Bischofsamt anvertraut
hat, der Evangelischen Kirche H.B. und der
Evangelisch-methodistischen Kirche, mit denen wir in enger
Kirchengemeinschaft leben, unserer Schwesterkirchen in der Ökumene,
ja der Religionsgesellschaften in unserem Land", erklärte Bischof
Michael Bünker in seinen Dankesworten. Er erinnerte an die "positive
und fördernde" Umsetzung der Religionsfreiheit durch den Staat, der
der Vielfalt der Religionen offen gegenüberstehe und sie "nicht als
Bedrohung, sondern als Reichtum" verstehe. Die Trennung von Staat und
Kirche gehöre zu den Grundüberzeugungen. Diese Trennung bedeute
"nicht ein beziehungsloses Nebeneinander, sondern eine Befreiung,
zuerst die Befreiung der Politik von religiöser Bevormundung und auf
der anderen Seite die Befreiung von Kirchen und
Religionsgesellschaften von politischer Dominanz". In der
wechselseitigen Freiheit sind, so Bünker, "vielfältige Formen der
Kooperation möglich und wirklich geworden" wie etwa in der Diakonie,
dem evangelischen Schulwesen oder beim Religionsunterricht.

1991 wurde Michael Bünker, damals Pfarrer in Wien-Floridsdorf, Rektor
der Evangelischen Religionspädagogischen Akademie (ERPA). Er nahm
darüber hinaus Lehraufträge für Bibeldidaktik an der
Evangelisch-Theologischen Fakultät wahr. 1999 folgte Bünkers Wahl zum
Oberkirchenrat. 2006 wurde er zum Generalsekretär der Gemeinschaft
Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) bestellt, deren
Geschäftsstelle er nach Wien holte. 2007 wählte ihn die Synode zum
Bischof, seit 1. Jänner 2008 steht er der Evangelischen Kirche A.B.
in Österreich vor.

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | EPD

Bei Facebook teilen.
Bei X teilen.
Bei LinkedIn teilen.
Bei Xing teilen.
Bei Bluesky teilen

Stichworte

Channel