- 25.04.2014, 15:31:18
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Bildung ist ein Recht! Bildungschancen im Kindergarten
5. Pädagogischer Tag der St. Nikolaus-Stiftung

Utl.: 5. Pädagogischer Tag der St. Nikolaus-Stiftung =
Wien (OTS) - Das viel diskutierte Thema "frühkindliche Bildung" stand
auf der fünften pädagogischen Fachtagung der St. Nikolaus-Stiftung im
Fokus. Bildung beginnt mit dem ersten Tag des Lebens. Folgerichtig
kommt den frühen Kinderjahren und ihren Bildungseinrichtungen eine
besondere Bedeutung zu, darüber waren sich auch die anwesenden
PolitikerInnen, Bildungsstadtrat Christian Oxonitsch und
Familienministerin Dr. Sophie Karmasin, einig.
"Im Kindergarten lernen die Mädchen und Buben viele wichtige
Fähigkeiten und Fertigkeiten, die sie auf ihrem gesamten weiteren
Bildungsweg begleiten und unterstützen", hob Bildungsstadtrat
Christian Oxonitsch bei seiner Rede hervor.
Familienministerin Dr. Sophie Karmasin ging in ihrem Statement auf
die Ausbauoffensive der Kinderbetreuung in den kommenden Jahren ein.
350 Millionen Euro werde die Bundesregierung bis 2017 für die
Neuschaffung von Betreuungsplätzen und die Verbesserung der Qualität
zur Verfügung stellen: "Wir wollen, gemeinsam mit den Ländern und
Gemeinden, bestehende Versorgungsengpässe bei Betreuungsangeboten für
Kleinkinder und regionale Lücken im Kindergartenbereich beseitigen.
Von 2008 bis 2012 wurden bereits mehr als 31.000 zusätzliche Plätze,
davon 21.000 zusätzliche Betreuungsplätze für unter 3-Jährige,
geschaffen. Mit den jetzt zur Verfügung stehenden Offensivmittel
wollen wir das Barcelona-Ziel von 33% Betreuungsquote bei den unter
3-jährigen bis 2017 erreichen. Wir werden aber nicht nur in
Quantität, sondern auch in Qualität investieren. Deshalb sollen als
ersten Schritt die Rahmenbedingungen für Kinder und auch PädagogInnen
durch freiwillige Verbesserung des Betreuungsschlüssels mit
finanzieller Unterstützung des Bundes verbessert werden", so die
Familienministerin, und weiter: "Eine qualitätsvolle elementare
Bildung fördert nicht nur das Wohl des Kindes, sondern unterstützt
vor allem auch bildungspolitische Zielsetzungen, die Entwicklung der
Sozialkompetenz und ist gleichzeitig auch Grundvoraussetzung für die
Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf."
Was brauchen junge Kinder?
Kinder sind von Anfang an mit einem "Anfängergeist" ausgestattet -
einem, der aus Erfahrungen lernt. Für das Erfahrungslernen im Geist
des Anfängers brauchen junge Kinder eine andere Unterstützung als für
das Lernen "aus zweiter Hand", nämlich die Übernahme von Können und
Wissen von Menschen, die bereits etwas können. Die wesentliche
Aufgabe von KleinkindpädagogInnen besteht daher nicht darin, den
Mädchen und Buben dies oder jenes beizubringen, sondern sie darin zu
unterstützen, sich ein Fundament an Erfahrungen zu schaffen, das sie
für das Leben in der Gesellschaft brauchen. "Benötigt werden daher
ExpertInnen für den kindlichen Anfängergeist, keine LehrerInnen für
Krippenkinder und ältere", erklärte der deutsche Bildungsexperte Dr.
Gerd E. Schäfer in seinem Vortrag.
Die St. Nikolaus-Stiftung setzt sich seit Jahren für eine bessere
und gezieltere Aus- und Weiterbildung der ElementarpädagogInnen ein.
Denn besonders junge Kinder brauchen Menschen, die sich intensiv mit
ihrer Entwicklung auseinandersetzen und die gelernt haben, zu
reflektieren, zu beobachten und ihr theoretisches Wissen mit der
Praxis zu verknüpfen.
Bildung ist in Österreich auch eng mit dem sozialen Status
verknüpft. Auf diese Thematik wies der Sozialexperte und
stellvertretende Direktor der Diakonie Österreich, Mag. Martin
Schenk, in seinem Beitrag hin. Lernt ein Kind den Geschmack vom
zukünftigen Leben als Konkurrenz, Misstrauen, Verlassensein und
Gewalt kennen oder macht es die Erfahrung qualitätsvoller
Beziehungen, die von Vertrauen und Empathie geprägt sind? Vertrauen
legt einen fundamentalen Grundstein. Das hat auch schon der
Wirtschaftsnobelpreisträger James Heckmann in seinen Langzeitstudien
entdeckt: Investitionen im frühkindlichen Bereich haben den größten
"return on investment" - ein investierter Dollar entspricht einer
Rendite von acht Dollar, bei benachteiligten Kindern beträgt diese
sogar 16 Dollar. Jeder in frühkindliche Bildung investierte Euro
lohnt sich, je früher damit begonnen wird, desto besser!
"Die Politik ist daher gefordert, endlich österreichweit gültige
Rahmenbedingungen und Qualitätsstandards betreffend Gruppengröße,
Personal, Ausstattung etc. im Bereich der Elementarpädagogik zu
beschließen und umzusetzen - weil jedes Mädchen und jeder Bub die
gleiche Chance auf eine erfolgreiche Bildungslaufbahn haben muss",
betont Susanna Haas, pädagogische Leiterin der St. Nikolaus-Stiftung.
"Bereits vor 25 Jahren wurde im Artikel 28 der
UN-Kinderrechtskonvention das Recht des Kindes auf Bildung
festgeschrieben. Jedes Kind hat das Recht auf ein faires
Bildungssystem - vor allem in Österreich sollte dies möglich sein!",
bringt es Mag. Elmar Walter, Geschäftsführer der St.
Nikolaus-Stiftung auf den Punkt.
Über die St. Nikolaus-Kindertagesheimstiftung
Zur St. Nikolaus-Kindertagesheimstiftung zählen derzeit über 80
Standorte in Wien mit rund 900 MitarbeiterInnen und circa 6.000
Kindern. Ein gelebtes Miteinander, Erziehungspartnerschaft und ein
Interesse an den individuellen Lebensentwürfen der Kinder und ihrer
Familien zeichnen die pädagogische Arbeit der Stiftung aus.
Nähere Informationen zur Stiftung erhalten Sie unter www.kathkids.at
sowie unter www.facebook.com/nikolausstiftung.
Bildcredit: SNK/Knittel
Bild v.l.: Mag. Elmar Walter, Geschäftsführer St. Nikolaus-Stiftung,
Susanna Haas, Pädagogische Leiterin St. Nikolaus-Stiftung, Dr. Sophie
Karmasin, Familienministerin und Christian Oxonitsch,
Bildungsstadtrat
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