Lizenzen nicht verfügbar - AK Bibliotheksleiterin Weiner: "Soziale Selektion"
Utl.: Lizenzen nicht verfügbar - AK Bibliotheksleiterin Weiner:
"Soziale Selektion" =
Wien (OTS) - "Bibliotheken und Büchereien bieten allen Menschen einen
kostengünstigen, im Fall der AK Bibliothek sogar kostenlosen Zugang
zu Wissen und Kultur. Doch im Falle der E-Books gilt dieses Prinzip
noch nicht. Verantwortlich ist der Umgang der Verlage mit
E-Book-Lizenzen", sagt Ute Weiner, Leiterin der AK Bibliothek in Wien
anlässlich des heutigen Welttags des Buches. E-Books seien ein
unverzichtbarer Bestandteil jedes bibliothekarischen Serviceangebots,
dank Unabhängigkeit von Standort und Öffnungszeiten. Doch viele
Verlage bieten ihre E-Books grundsätzlich nur für den Privaterwerb an
oder zum mehrfachen Preis des Printbuchs oder erst mit erheblicher
Verzögerung nach dem Erscheinungstermin. Weiner: "Eigentlich könnte
die digitale Verfügbarkeit von Information zu einer Demokratisierung
des Wissens führen. Hier kommt es aber im Gegenteil zu einer sozialen
Selektion. Bestimmte Lektüre steht dann nur mehr denjenigen zur
Verfügung, die sich den Erwerb bzw. die Lizensierung bei
kommerziellen Anbietern leisten können."
Die digitale AK-Bibliothek ist eines der größten Portale für E-Books
in ganz Österreich. Ca. 16.800 Bücher und 150 E-Journale stehen zur
Verfügung. Das Angebot reicht von Belletristik, Kinderbüchern bis zu
Sachbüchern und Fachliteratur. Ausgeliehen können die E-Books zwei
Wochen lang werden, wobei die Leihe kostenlos ist.
Der Aufbau des E-Book-Angebots stellt für Bibliotheken und Büchereien
derzeit eine große finanzielle Belastung dar. Denn Werke werden
derzeit doppelt erworben: als Print und als E-Book-Ausgabe. Hinzu
kommt, dass für E-Books auch nicht der ermäßigte Steuersatz von 10
Prozent wie bei Büchern gilt, sondern der reguläre Umsatzsteuersatz
von 20 Prozent. "Und das in einem Umfeld, wo die meisten öffentlichen
Büchereien und Bibliotheken eher mit Budgetkürzungen fertig werden
müssen", so AK Bibliotheksleiterin Weiner.
Auch die Rechte der AutorInnen sieht Weiner beschnitten. Denn trotz
der teuren Lizensierung ist die Regelung für die E-Book-Leihe
nachteilig für die AutorInnen. Weiner: "Weil das Urheberrecht dies
nicht als Entlehnung wertet, sind die AutorInnen auf die
individuellen Vergütungsmodelle der Verlage angewiesen. Wir fordern
nicht nur E-Books zu fairen Preisen für unsere LeserInnen, sondern
auch eine faire Vergütung für die AutorInnen."
Die Regierung sei aufgefordert, in der EU die Klärung aller
rechtlichen Fragen und die möglichst rasche Beseitigung des
unsicheren und unbefriedigenden Zustands für die Bibliotheken und
Büchereien voranzutreiben. Weiner: "Über kurz oder lang steht hier
auch die Zukunft der Bibliotheken an sich auf dem Spiel."
Die europaweite Petition für "the right to e-read" kann auf der
Internetseite des Büchereiverbands Österreich unterzeichnet werden:
eread.bvoe.at
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | AKW