Grüne Kritik an rückwärtsgewandtem Papier des Europaparlaments zu Energiesicherheit
Utl.: Grüne Kritik an rückwärtsgewandtem Papier des Europaparlaments
zu Energiesicherheit =
Wien (OTS) - "Ein aktuelles Papier des Europaparlaments zum Thema
Energieversorgungssicherheit vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise
zeigt einmal mehr, dass die energiepolitischen Konzepte von
Sozialdemokraten, Konservativen und Liberalen im 20. Jahrhundert
stecken geblieben sind", kritisiert Ulrike Lunacek, Vizepräsidentin
der Grünen im Europaparlament, das gestern von der Generaldirektion
für externe Politikbereiche im Europaparlament publizierte
Analysepapier ("The EUs energy security made urgent by the Crimean
crisis"). In dem Papier werden neben kurzfristigen Notmaßnahmen im
Falle eines Gaslieferstopps aus Russland auch mittelfristige
Strategien zur Verringerung der Energieabhängigkeit Europas dargelegt
und dabei allen voran die Förderung von Schiefergas und der Rückkehr
zur Atomkraft empfohlen. "Atomkraft und Schiefergas sind keine
nachhaltigen Antworten auf Europas Energieabhängigkeit, sondern
zeugen vom phantasielosen Festhalten an überkommenen
Energiekonzepten, die nicht geeignet sind, die Abhängigkeit von
autokratischen Regimen zu verringern. Nur mit einer Energiewende hin
zu Erneuerbaren Energien und deutlichen Fortschritten bei der
Energieeffizienz wird die EU echte und nachhaltige Unabhängigkeit
erreichen, um auch außen- und geopolitisch eigenständig agieren zu
können", sagt Lunacek.
Im Juni 2014 will die EU-Kommission einen Vorschlag zum künftigen
Energiemix der Europäischen Union vorlegen. "Das nun vorgelegte
Papier des Parlaments ist ein erster Warnhinweis, dass die
EU-Beamtenebene nach wie vor dem rückwärtsgewandten Energie-Denken
von Konservativen, Sozialdemokraten und Liberalen verhaftet ist und
in deren Gefolge einer Atom-Renaissance und der Etablierung von
Schiefergasförderung das Wort redet. Die Krise mit Russland wird
dabei als Steigbügelhalter für diese überholten Energiekonzepte
missbraucht", sagt Lunacek."Wir werden diesen Weg bekämpfen und unter
dem Motto Pellets-statt-Putin weiter für die Grüne Energiewende
kämpfen. Raus aus Öl, Gas und Atom macht nicht nur ökologisch,
sondern auch außenpolitisch, völker- und menschenrechtlich Sinn."
Die Grünen im Europaparlament haben vor wenigen Wochen eine Studie
zur Energieversorgungssicherheit Europas im Kontext der Krim-Krise
vorgelegt. Darin wird ebenfalls empfohlen, die Abhängigkeit von
Russlands Gas zu verringern. Im Gegensatz zum Papier der
außenpolitischen Abteilung des EU-Parlaments sind die Grünen jedoch
überzeugt, dass die erneuerbare Energiewende der einzige Weg ist, um
die Abhängigkeit von Öl- und Gasimporten schnell und dauerhaft zu
reduzieren und sich damit auch aus der energiepolitischen
Abhängigkeit Russlands zu lösen. Eine Verringerung des
Energieverbrauchs um die Hälfte und eine Verdopplung des Anteils
erneuerbarer Energie bis 2030 sind dabei machbare Ziele. Durch diesen
Weg könnte bereits in den nächsten sechs Jahren die
Importabhängigkeit der EU bei Gas und Öl halbiert werden, zeigt die
Studie der Grünen.
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