Wien (OTS) - "Nur wenige Monate vor den Feierlichkeiten zum
50-Jahr-Jubiläum der Wiedereröffnung der Diplomatischen Akademie Wien
unter ihrem damaligen Direktor Prof. Ernst Florian Winter müssen wir
mit großer Trauer sein Ableben bekannt geben", meldete der Direktor
der Diplomatischen Akademie Wien, Botschafter Staatssekretär a.D. Dr.
Hans Winkler heute.
Ernst Florian Winter prägte die im September 1964 - fast 210 Jahre
nach ihrer Gründung als "Orientalische Akademie" - wiedererstandene
Akademie maßgeblich und trug zur Öffnung, Internationalisierung wie
auch Professionalisierung der internationalen Ausbildung bei, die
sich an internationalen Vorbildern und neuen wissenschaftlichen
Entwicklungen orientierte. Ernst Florian Winter war dafür
prädestiniert, da er nach seiner aus politischen Gründen erzwungenen
Flucht vor den Nazis 1938 in den USA an den renommiertesten
Universitäten studierte und lehrte. 1960 kehrte er nach Österreich
zurück, um hier das Fach der Politikwissenschaft aufzubauen. Auf
Wunsch des damaligen Außenministers Kreisky schuf er mit der
Diplomatischen Akademie Wien eine Institution, die die traditionellen
Ausbildungsbarrieren und Karrierewege durchbrechen und jungen
AkademikerInnen ohne Rücksicht auf ihre Herkunft den Zugang zu
qualifizierten Tätigkeiten im internationalen Bereich erleichtern
sollte. Ziel war es, die Außenpolitik zu "demokratisieren".
Gleichzeitig stellte er hohe akademische Anforderungen, von
juristischen und ökonomischen bis hin zu Sprachkenntnissen und legte
den Grundstein für die hohe Reputation dieser Institution.
Ernst Florian Winter war von 1964 bis 1967 Direktor der
Diplomatischen Akademie Wien, blieb ihr aber für sein restliches
Leben eng verbunden. Bis voriges Jahr war Prof. Winter, der vorigen
Dezember seinen 90. Geburtstag feierte, noch Gast bei Veranstaltungen
hier im Haus. Bis zum Sommer 2012 war er für die junge Generation
noch ein hochgeschätzter Vortragender und Zeitzeuge vieler
historischer Ereignisse.
"Ich erlebte Ernst Florian Winter immer als weltoffenen,
weltgewandten, großherzigen und selbstlosen Menschen", so Direktor
Botschafter Winkler. Er war einerseits weltoffen und weltgewandt,
arbeitet und lebte in dutzenden Ländern, war auch für die UNO tätig.
Andererseits war er patriotisch und heimatverbunden, bewirtschaftete
bis ins hohe Alter einen Biobauernhof. Diese Mischung aus
Traditionsverbundenheit und modernem Denken, die er persönlich
verkörperte, setzte er auch auf akademischem Gebiet um.
Aufgrund seines außerordentlichen Einsatzes für Österreich bekam
er 2010 das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kultur
und 2012 das Ehrenzeichen für Verdiente um die Befreiung Österreichs
verliehen.
Direktor Winkler abschließend: "Seiner Familie drücke ich im Namen
der Diplomatischen Akademie unser tiefempfundenes Mitgefühl aus. Die
Diplomatische Akademie Wien und ich persönlich werden Ernst Florian
Winter stets ein ehrendes Andenken bewahren."
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