- 10.04.2014, 13:20:52
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Autor der "Kriminalgeschichte des Christenums" Karlheinz Deschner tot
Gigant der Religionskritik arbeitete Verbrechen der Kirche systematisch auf. Initiative gegen Kirchprivilegien: "Schmerzlicher Verlust".
Utl.: Gigant der Religionskritik arbeitete Verbrechen der Kirche
systematisch auf. Initiative gegen Kirchprivilegien:
"Schmerzlicher Verlust". =
Wien (OTS) - Als "Glücksfall für die säkulare Emanzipationsbewegung"
bezeichnet ihn Michael Schmidt-Salomon von der Giordano Bruno
Stiftung. 1962 brachte der wortgewaltige Schriftsteller Karlheinz
Deschner, der nun im 90.Lebensjahr verstorben ist, mit "Abermals
krähte der Hahn" das Grundlagenwerk der modernen Kirchenkritik auf
den Markt. Auch wenn Deschner in der Folgezeit keineswegs nur
religionskritische Bücher schrieb, so wurde er nach dem
sensationellen Erfolg des "Hahns" fortan als Kirchenkritiker
wahrgenommen. 1986 kam im Rowohlt Verlag sein erster Band der
"Kriminalgeschichte des Christentums" heraus, 9 weitere Bände sollten
folgen. Auf 6000 Seiten und mehr als 100.000 Quellenbelegen hat der
akribisch recherchierende Moralist eine "Generalabrechnung mit der
Religion der Nächstenliebe vorgelegt, die in der Weltliteratur
ihresgleichen sucht", so Schmidt-Salomon. Mit weit über 100.000
Exemplaren erlangte das umfangreiche Werk auch eine enorme
Breitenwirkung. In seinem 11. Band, "Die Politik der Päpste",
beschreibt der die Entwicklungen seit dem 19. Jahrhundert auf mehr
als 1200 Seiten.
Vordenker für Trennung von Staat und Kirche Für viele von der
Kirche geschädigte Menschen war Deschners Werk ein
Befreiungsschlag.
"Im Jahr 2000 entschuldigte sich Papst Johannes Paul II. als
erster Papst für Irrtümer und Verbrechen im Namen des Glaubens; als
Deschner zu schreiben begann, schien das noch undenkbar" heißt es in
der Tageszeitung "Die Presse". Und "Die Zeit" schreibt, man müsse
schon bis Voltaire zurückgehen, um "auf eine ähnlich pointierte
Auseinandersetzung mit dem pfäffischen Universum zu stoßen." - "Er
war einer der ganz großen der Zivilgesellschaft, ein hartnäckiger
Kämpfer gegen klerikale Doppelmoral und gegen das kirchliche
Feudalsystem. Unsere zivilgesellschaftliche Bewegung hat von ihm
vielfache Impulse gegen die Bevormundung und für mehr Gerechtigkeit
erhalten, so er hat auch das "Volksbegehren gegen Kirchenprivilegien"
unterstützt. Sein Tod ist ein schmerzlicher Verlust", sagt Christian
Fiala von der "Initiative gegen Kirchenprivilegien".
www.deschner.info, www.kirchen-privilegien.at
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