• 03.04.2014, 21:52:34
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Widerstand von Geflüchteten gegen Dublin-Abschiebung im Flughafen-Anhaltegefängnis Wien Schwechat

Zweiter Solidaritätsprotest am 5.4. ab 13 Uhr

Utl.: Zweiter Solidaritätsprotest am 5.4. ab 13 Uhr =

Wien (OTS) - Hungerstreik gegen Abschiebung nach Slowenien im
Anhaltegefängnis

Am 3. April, fand eine Solidaritäts-Kundgebung für die Freilassung
der inhaftierten Geflüchteten vor dem Grenzpolizei-Anhaltegefängnis
am Flughafen Wien statt. Sieben Personen, die seit über zwei Wochen
wegen einer geplanten Dublin-Abschiebung nach Slowenien festgehalten
werden, waren hier in den vergangenen Tagen im Hungerstreik. Eine
Person hatte sich sogar den Mund zugenäht, wie aus zahlreichen
Medienberichten hervorging (siehe:
http://derstandard.at/1395363685920/Hungerstreik-gegen-Abschiebung-Ir
aner-naehte-sich-Mund-zu). Die Geflüchteten haben vorerst ihren
Hungerstreik unterbrochen, allerdings sind sie nach wie vor akut
davon bedroht, nach Slowenien abgeschoben zu werden (siehe:
http://www.salzburg.com/nachrichten/oesterreich/politik/sn/artikel/ir
anische-asylwerber-beendeten-hungerstreik-100650/).

Anti-AbschiebungsaktivistInnen rufen für kommenden Samstag, 5. April,
ab 13 Uhr, zu einer weiteren Solidaritätskundgebung vor dem
Grenzpolizei-Anhaltegefängnis am Flughafen (Nordstraße 801/ Ecke
Verwaltungsstraße).

"Wir wollen nicht nach Slowenien. Wir lieben Österreich!", erklären
die im Grenzpolizei-Anhaltegefängnis inhaftierten Geflüchteten.
Besuche der NGO Asyl in Not wurden untersagt, jedoch konnten die
protestierenden Gefangenen durch ein Fenster Kontakt zu den
TeilnehmerInnen der Kundgebung aufbauen: durch Gestik wurde die Wut
über die lange Haft und bevorstehende Abschiebung ausgedrückt, auf
Zetteln, die gegen die Fensterscheibe gehalten wurden, stand "We want
Freedom" und "Danke für eure Unterstützung". Die etwa 20
KundgebungsteilnehmerInnen skandierten solidarische Parolen und
zeigten Banner und Poster mit Aufschriften wie "All Refugees
Welcome", "Azadi" oder "freedom of movement is everybody█s right".

Die sieben Personen sind nach Einschätzung der AnwältInnen (5 sind
vertreten durch die Diakonie, 2 durch den Verein Menschenrechte
Österreich) weiterhin akut von Abschiebung nach Slowenien bedroht,
wogegen es schwierig ist, sich mit juristischen Mitteln zu wehren.
Slowenien hat der Abschiebung der sieben Personen, ungeachtet davon,
wie lange sie in Österreich leben oder ob sie hier Familie oder
FreundInnen haben, zugestimmt und wird von Österreich als ein
sicheres Schengen - Land gewertet.

Hungerstreik offenbart menschliche Tragödie des Dublin II/III Systems

Was eine Dublin-Abschiebung tatsächlich für die betroffenen Personen
bedeutet, wird von den Behörden ausgeblendet, noch viel weniger wird
die für viele so selbstverständliche Frage gestellt, wo man leben
möchte. Dazu der Anti-Abschiebungsaktivist Marco Schnitzler:
"Dass Menschen, die vor Verfolgung geflüchtet sind, keine andere Wahl
bleibt, als in Hungerstreik zu treten und sich den Mund zuzunähen,
offenbart, welche menschlichen Tragödien tagtäglich in Österreich
durch das DublinII/III System produziert werden. Menschen werden, nur
weil ihnen auf ihrer langen und gefahrvollen Reise irgendwo ihre
Fingerabdrücke abgenommen wurden, gewaltsam zwischen den EU-Staaten
hin und her gestoßen. Ihnen wird es verwehrt, in einem Land, wo sie
für sich eine Perspektive sehen, sicher anzukommen und ein
menschenwürdiges Leben aufzubauen. Wirtschaftlich privilegierte
Staaten wie Österreich, die keine EU-Außengrenze haben, lagern ihre
Verantwortung an die Länder an der EU-Peripherie aus. Die
hungerstreikenden Geflüchteten setzen mit ihrem Körper als einzige
Waffe, die sie haben, ein starkes Signal für das Menschenrecht auf
Bewegungs- und Niederlassungsfreiheit in Europa. Dafür brauchen sie
jede mögliche Solidarität!"

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | OHW

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