- 30.03.2014, 09:00:34
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ÖÄK fordert COPD-Früherkennung beim Hausarzt für alle Versicherten
Angst vor Diagnose oder Sorglosigkeit: Betroffene gehen zu spät zum Lungenfacharzt
Utl.: Angst vor Diagnose oder Sorglosigkeit: Betroffene gehen zu
 spät zum Lungenfacharzt =
Wien (OTS) - Eine halbe Million Österreicherinnen und Österreicher
 leide an chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) im
 fortgeschrittenen Stadium. Das reiche von Kurzatmigkeit bei
 körperlicher Anstrengung, was gern verdrängt werde, bis zu
 lebensbedrohlicher Atemnot und starken Einschränkungen im Alltag. Bei
 weiteren 500.000 bis 700.000 Betroffenen seien die Symptome noch
 wenig ausgeprägt. "Insgesamt gehen wir von mehr als einer Million
 Patienten aus, Tendenz steigend", sagte Heinz Stolz, Obmann der
 Bundesfachgruppe Lungenkrankheiten in der Österreichischen
 Ärztekammer (ÖÄK), am Sonntag in einer Aussendung. Dabei lasse sich
 die Krankheit mit einem einfachen Lungenfunktionstest schon beim
 Hausarzt diagnostizieren. "Nach wie vor übernehmen aber nicht alle
 Kassen diese wichtige Leistung, weshalb mehr als 1,9 Millionen
 Versicherte überhaupt nicht auf COPD getestet werden können",
 kritisierte ÖÄK-Vizepräsident und Obmann der Bundeskurie
 Niedergelassene Ärzte, Johannes Steinhart.
Früherkennung beim Hausarzt - Chance auf rechtzeitige Therapie
 beim Facharzt
Bei der "Kleinen Spirometrie" atme der Patient unter Anleitung durch
 den Mund in ein kleines Gerät, das den Luftstrom misst und
 Verengungen (Obstruktionen) der Lunge aufzeigt. Es sei nicht
 einzusehen, dass die Gebietskrankenkassen in Wien und Kärnten diesen
 einfachen, aber aussagekräftigen Test beim Hausarzt nicht übernehmen,
 sagte der Leiter der Bundessektion Allgemeinmedizin, Gert Wiegele.
 "Wir reden hier von fast einem Viertel der Bevölkerung, dem ein
 niederschwelliger Zugang zur Diagnose einer schweren Erkrankung
 verwehrt wird." COPD-Experte Stolz ergänzte: "Zum Lungenfacharzt
 kommen die COPD-Patienten meist erst dann, wenn die Krankheit schon
 fortgeschritten ist - die einen, weil sie ihr COPD-Risiko
 unterschätzen, die anderen, weil sie es aus Angst vor der Diagnose
 verdrängen." Der Hausarzt hingegen kenne seine Patienten und könne
 sie wenn nötig im persönlichen Gespräch zur Abklärung bzw. zur
 Behandlung beim Facharzt motivieren.
"COPD ist nicht heilbar. Wir brauchen daher Prävention und forcierte
 Früherkennung. Immerhin haben gut 40 Prozent der Patienten, die
 aufgrund von COPD ins Spital mussten, noch nie einen
 Atemfunktionstest gemacht. Die ÖÄK setzt sich seit Jahren dafür ein,
 dass die Integration der ,Kleinen Spirometrie' in die
 Vorsorgeuntersuchung integriert wird", so ÖÄK-Vizepräsident und Chef
 der niedergelassenen Ärzte, Steinhart.
Zwar seien 90 Prozent der Betroffenen Raucher oder Exraucher. "Das
 heißt aber nicht, dass nur diese Gruppe gefährdet ist. Durch die
 Frühdiagnostik beim Hausarzt können auch nicht rauchende
 Risikopatienten herausgefiltert werden", betonte Wiegele. Dazu
 gehörten vor allem Passivraucher und Personen, die in der Kindheit
 häufig unter Atemwegsinfekten gelitten haben. Komplex, so
 Fachgruppenobmann Stolz, sei auch der Zusammenhang mit
 Herz-Kreislauf-Erkrankungen: "COPD-Patienten leiden oft auch an
 Diabetes, Übergewicht oder Bluthochdruck. Also Erkrankungen, die
 nicht weh tun und meist auch zu spät diagnostiziert werden." Eine
 wichtige, noch nicht gänzlich erforschte Rolle spiele auch die
 genetische Veranlagung. Wiegele: "Grundsätzlich haben ältere Menschen
 ein höheres COPD-Risiko, mit der demografischen Entwicklung steigt
 also auch die Zahl der COPD-Kranken. Das ist volkswirtschaftlich eine
 große Herausforderung." Bis dato fehle es an konkreten Zahlen, man
 schätze aber, dass die Hälfte der diagnostizierten 45- bis
 65-Jährigen nicht mehr arbeitsfähig sei. Deutschen Berechnungen
 zufolge koste die Behandlung eines COPD-Patienten bis zu 3000 Euro
 jährlich. (ar)
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