- 28.03.2014, 11:10:56
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Genderunterschiede in der medizinischen Praxis unterschätzt

Wien (OTS) - "Frauen haben in der Nephrologie, Urologie oder
 Kardiologie oft schlechtere Behandlungsergebnisse als Männer und
 werden teilweise falsch oder nicht Leitlinien konform behandelt, bei
 Männern Osteoporose oder Depressionen häufig nicht erkannt", so Prof.
 Dr. Alexandra Kautzky-Willer, Obfrau der Österreichischen
 Gesellschaft für geschlechtsspezifische Medizin (ÖGGSM) heute
 anlässlich der 7. Jahrestagung in Wien.
"Geschlechtsspezifische Charakteristika im Lebenszyklus" lautete 
 das Motto der 7. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für
 geschlechtsspezifische Medizin, um endlich bessere Standards in der
 Gesundheitsversorgung beider Geschlechter über Generationen zu
 schaffen. Das Symposium beleuchtete genderspezifische Aspekte in
 allen Lebenszyklen: von Jugendlichen bis zu Hochbetagten. Die Fakten
 sprechen für sich: So wird bei Frauen das kardiometabolische Risiko
 unterschätzt, die erhöhte Anfälligkeit auf Medikamentennebenwirkungen
 werden oft nicht berücksichtigt oder die genderrelevanten
 Unterschiede bei Stoffwechselerkrankungen noch immer nicht in der
 medizinischen Praxis umgesetzt.
Bei Männern wiederum bleiben Depressionen und Osteoporose häufig
 unerkannt und der Mann ist noch immer ein Vorsorgemuffel: Von den
 140.793 Vorsorgeuntersuchungen bei Allgemeinmedizinern im Jahr 2012
 wurden nur 62.198 von Männern in Anspruch genommen.
Optimale gendergerechte Gesundheitsversorgung
"Leider profitieren noch immer wenig Menschen von einer optimalen,
 das heißt geschlechtsgerechten Medizin", so Kautzky-Willer. Bessere
 Voraussetzungen zur optimalen Patientenversorgung sind der ÖGGSM
 deshalb ein besonderes Anliegen: Wissenschaftliche Forschung,
 optimale Ausbildung und kontinuierliche Weiterbildung in der
 geschlechtsspezifischen Medizin und die Umsetzung neuer Erkenntnisse
 in der Praxis sind zusammengefasst die Ziele der ÖGGSM, damit Frauen
 und Männer künftig von einer geschlechtsspezifischen
 Gesundheitsversorgung in jedem Lebensalter profitieren könnten.
 "Die Lebenswirklichkeit von Frauen und Männern ist heute so
 vielfältig und divers, wie nie zuvor. Vielfalt bedeutet aber auch
 Druck und Mehrfachbelastung, um allen Anforderungen gerecht zu
 werden", betonte Gabriele Heinisch-Hosek, Bundesministerin für
 Bildung und Frauen, "da reicht es nicht aus nur auf Krankheit und
 Symptome zu schauen. Deswegen ist es wichtig die verschiedenen
 Lebensphasen die vielfältigen Anforderungen mitzudenken." Wie
 vulnerable Lebensphasen Männer und Frauen auf verschiedene Weise
 prägen, zeigt die Tatsache, dass die Lebenserwartung der Frauen in
 Österreich zwar um fünf Jahre höher ist als jene von Männern, Frauen
 aber anteilsmäßig weniger gesunde Lebensjahre verbringen als Männer.
"Frauen und Männer haben unterschiedliche Stärken und
 Schwachpunkte. Daher spielt Gender Medicine nicht nur in der Urologie
 und Gynäkologie, sondern für viele andere Disziplinen und vor allem
 für die Allgemeinmediziner eine wichtige Rolle", unterstützt Prof.
 Dr. Thomas Szekeres die Forderungen der Fachgesellschaft.
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