
Wien (OTS) - "Frauen haben in der Nephrologie, Urologie oder
Kardiologie oft schlechtere Behandlungsergebnisse als Männer und
werden teilweise falsch oder nicht Leitlinien konform behandelt, bei
Männern Osteoporose oder Depressionen häufig nicht erkannt", so Prof.
Dr. Alexandra Kautzky-Willer, Obfrau der Österreichischen
Gesellschaft für geschlechtsspezifische Medizin (ÖGGSM) heute
anlässlich der 7. Jahrestagung in Wien.
"Geschlechtsspezifische Charakteristika im Lebenszyklus" lautete
das Motto der 7. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für
geschlechtsspezifische Medizin, um endlich bessere Standards in der
Gesundheitsversorgung beider Geschlechter über Generationen zu
schaffen. Das Symposium beleuchtete genderspezifische Aspekte in
allen Lebenszyklen: von Jugendlichen bis zu Hochbetagten. Die Fakten
sprechen für sich: So wird bei Frauen das kardiometabolische Risiko
unterschätzt, die erhöhte Anfälligkeit auf Medikamentennebenwirkungen
werden oft nicht berücksichtigt oder die genderrelevanten
Unterschiede bei Stoffwechselerkrankungen noch immer nicht in der
medizinischen Praxis umgesetzt.
Bei Männern wiederum bleiben Depressionen und Osteoporose häufig
unerkannt und der Mann ist noch immer ein Vorsorgemuffel: Von den
140.793 Vorsorgeuntersuchungen bei Allgemeinmedizinern im Jahr 2012
wurden nur 62.198 von Männern in Anspruch genommen.
Optimale gendergerechte Gesundheitsversorgung
"Leider profitieren noch immer wenig Menschen von einer optimalen,
das heißt geschlechtsgerechten Medizin", so Kautzky-Willer. Bessere
Voraussetzungen zur optimalen Patientenversorgung sind der ÖGGSM
deshalb ein besonderes Anliegen: Wissenschaftliche Forschung,
optimale Ausbildung und kontinuierliche Weiterbildung in der
geschlechtsspezifischen Medizin und die Umsetzung neuer Erkenntnisse
in der Praxis sind zusammengefasst die Ziele der ÖGGSM, damit Frauen
und Männer künftig von einer geschlechtsspezifischen
Gesundheitsversorgung in jedem Lebensalter profitieren könnten.
"Die Lebenswirklichkeit von Frauen und Männern ist heute so
vielfältig und divers, wie nie zuvor. Vielfalt bedeutet aber auch
Druck und Mehrfachbelastung, um allen Anforderungen gerecht zu
werden", betonte Gabriele Heinisch-Hosek, Bundesministerin für
Bildung und Frauen, "da reicht es nicht aus nur auf Krankheit und
Symptome zu schauen. Deswegen ist es wichtig die verschiedenen
Lebensphasen die vielfältigen Anforderungen mitzudenken." Wie
vulnerable Lebensphasen Männer und Frauen auf verschiedene Weise
prägen, zeigt die Tatsache, dass die Lebenserwartung der Frauen in
Österreich zwar um fünf Jahre höher ist als jene von Männern, Frauen
aber anteilsmäßig weniger gesunde Lebensjahre verbringen als Männer.
"Frauen und Männer haben unterschiedliche Stärken und
Schwachpunkte. Daher spielt Gender Medicine nicht nur in der Urologie
und Gynäkologie, sondern für viele andere Disziplinen und vor allem
für die Allgemeinmediziner eine wichtige Rolle", unterstützt Prof.
Dr. Thomas Szekeres die Forderungen der Fachgesellschaft.
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