Wien (OTS/PdI) - Das Forum Mobilität.Freiheit.Umwelt warnt vor einer
falschen Beurteilung von Tempo-30-Beschränkungen. Weder
Treibstoffverbrauch noch Emissionen sind bei Tempo 30 geringer als
bei Tempo 50, weil die beiden Geschwindigkeiten in unterschiedlich
hohen Gängen bei etwa gleicher Drehzahl gefahren werden.
Die Effizienz ist bei Tempo 30 sogar deutlich geringer, weil mit
niedrigerem Tempo und gleichen Emissionen in derselben Zeit weniger
Weg zurückgelegt wird. Auf die Dauer des Weges gerechnet, fallen bei
Tempo 30 also höherer Treibstoffverbrauch und mehr Emissionen an, als
bei Tempo 50. Der geringfügige Vorteil des niedrigeren
Energieaufwandes beim Erreichen der Geschwindigkeit geht dadurch
ebenfalls verloren.
Dr. Felix Clary, Initiator des MFU: "Es ist wichtig, bei der
Diskussion um Tempo 30 Sicherheits- und Umweltfragen getrennt zu
behandeln. Im Gegensatz zu klar definierten, lokalen Beschränkungen
bringen flächendeckende Geschwindigkeitsbegrenzungen praktisch keinen
Sicherheitsgewinn. Sie sind teuer in der Einrichtung, kaum
überprüfbar und darüber hinaus ökologisch bedenklich. Das Hervorheben
echter Gefahrenzonen wäre dagegen wünschenswert. Vor einer Schule
oder einem Kindergarten sind daher 30 km/h die richtige Maßnahme,
hier muss die Sicherheit unbedingt Vorrang haben."
Lärmschutz ist ebenfalls kein zulässiges Argument für Tempo 30, weil
sich Wind- und Abrollgeräusche nur geringfügig unterschiedlich zu
Tempo 50 verhalten, wogegen die Motordrehzahl und die darauf
zurückzuführende Geräuschentwicklung praktisch ident sind.
Burkhard Ernst, Sprecher des MFU: "Tempo 30 ist eine
Placebo-Maßnahme, für die es weder technisch noch wirtschaftlich ein
sinnvolles Argument gibt. Wenn die Emissionen wegen der schlechteren
Effizienz sogar ansteigen, erzeugt das niedrige Tempolimit die
Forderung nach weiteren Einschränkungen und damit eine nicht
wünschenswerte Abwärtsspirale."
Das MFU spricht sich daher aus ökonomischen und ökologischen Gründen
gegen die investitionsintensive Einrichtung großflächiger Tempo 30
Zonen aus. Stattdessen sollten die vorhandenen Mittel in eine bessere
Kennzeichnung und einen gefahrenreduzierenden Straßenrückbau vor
Schulen, Kindergärten und Altersheimen investiert werden.
Über das Forum Mobilität.Freiheit.Umwelt (MFU)
Das Forum Mobilität.Freiheit.Umwelt (MFU) ist ein Zusammenschluss von
Interessenvertretungen aus dem automotiven Sektor. Aufgabe und Ziel
ist es, die Verkehrspolitik aktiv mitzugestalten. Dazu zählen die
Stärkung der multimodalen Fortbewegung und die Sicherstellung einer
nachhaltigen gesellschaftspolitischen Akzeptanz für individuelle
Mobilität sowie eines entsprechenden Umfeldes und einer positiven
gesellschaftspolitischen Einstellung zum Thema "Automobil".
Zusätzlich muss der für Österreich so wichtige Wirtschaftsfaktor
"rund ums Automobil" stärker ins öffentliche Bewusstsein getragen
werden: Der automotive Sektor in Österreich umfasst 450.000 Personen,
die direkt oder indirekt in der Automobilwirtschaft beschäftigt sind.
Somit hängt jeder neunte Arbeitsplatz vom Automobil ab. Die
Exportquote der österreichischen Fahrzeugindustrie liegt bei rund 90
Prozent. Die Umsatzerlöse aus Produktion, Handel und Reparatur
betragen 43 Milliarden Euro.
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NPI