- 03.03.2014, 14:24:25
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Frau in der Wirtschaft: Politik ist beim Ausbau von Kinderbetreuungsplätzen gefordert
Moretti: Unternehmerinnen von mangelhafter Kinderbetreuungssituation besonders betroffen
Utl.: Moretti: Unternehmerinnen von mangelhafter
Kinderbetreuungssituation besonders betroffen =
Wien (OTS/PWK120) - "Der beschleunigte Ausbau der
Kinderbetreuungsangebote ist ein wesentlicher und dringend
notwendiger Schritt, um Österreichs Familien die gute Vereinbarkeit
von Beruf und Kindern zu ermöglichen", bekräftigt Adelheid Moretti,
Bundesvorsitzende von Frau in der Wirtschaft (FiW), die langjährige
Forderung der Unternehmerinnenvertretung in der Wirtschaftskammer
Österreich (WKÖ). Vor allem bei den Betreuungsangeboten für unter
3-jährige Kinder hinke man den Barcelona-Zielen der EU, denen sich
Österreich 2002 verpflichtet hat, immer noch deutlich nach.
Für die Vertreterin der über 130.000 Unternehmerinnen in
Österreich ist das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf schon
lange keine reine 'Frauenangelegenheit' mehr, "sondern eine
wesentliche gesellschaftspolitische Herausforderung, die uns alle
angeht". Wenn Betriebe Kinderbetreuung anbieten wollen und können,
sei dies begrüßenswert und gut und solle, etwa steuerlich, gefördert
werden. Gefordert sei hier aber ganz klar die Politik - konkret die
Länder, in deren Zuständigkeit die Kinderbetreuung in Österreich
liege, unterstreicht Moretti: "Ich bin strikt dagegen, den Ländern
und Gemeinden eine ihrer ureigensten Aufgaben abzunehmen und sie
damit aus der Verantwortung zu lassen."
Wie eine aktuelle AK-Umfrage belegt, geht der Großteil der
Betriebe durchaus auf die Wünsche von Eltern ein. Demnach gewähren 69
Prozent der Betriebe den gewünschten Urlaub, für 67 Prozent trifft
ein kollegiales Klima sehr zu und 64 Prozent der Unternehmen werden
als sehr entgegenkommend bezeichnet. Die meisten Eltern haben ihre
Wunscharbeitszeit, nur neun Prozent der teilzeitbeschäftigten Frauen
und 12 Prozent der vollzeitbeschäftigten Frauen wünschen eine
Änderung.
Bei der Forderung nach mehr betrieblicher Kinderbetreuung müsse
man allerdings die Struktur der österreichischen Wirtschaft, die
hauptsächlich aus kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) besteht, im
Auge behalten, so Moretti. "Unsere Erfahrung zeigt, dass kleinere
Unternehmen eher kreative Wege, etwa durch Vernetzungen und
Partnerschaften, gehen", betont die Unternehmerinnen-Sprecherin, die
sich dafür stark macht, dass solche vernetzen kreativen Lösungen,
etwa in Form von Cluster-Bildung und kommunalen Partnerschaften, auch
von den Gemeinden verstärkt eingesetzt und gefördert werden sollten.
Denn nicht jede kleine Gemeinde kann sich eine eigene
Kinderbetreuungseinrichtung leisten. Vernetzungsplattformen mit
Vertretern der Gemeinden, Unternehmen, bestehenden
Betreuungseinrichtungen, Eltern und anderen Akteuren, sehe sie als
gute Lösung in diesem Bereich. Der Bund könnte mit einer
"Service-Plattform" (Organisation, Logistik, etc.) unterstützend
eingreifen.
Die Forderung nach einem Anspruch auf Elternteilzeit für
Kleinbetriebe weist Moretti zurück, da diese nicht genügend
Spielräume haben: "Wie soll ein kleines Geschäft funktionieren, in
dem ein Großteil der Belegschaft nur vormittags arbeiten will? Für
die nicht begünstigten Mitarbeiter blieben nur unangenehme
Randzeiten." Zudem haben Eltern derzeit schon eine Vielzahl an
Freistellungsansprüchen, Schutzinstrumenten und anderen Vorteilen im
Arbeitsrecht.
Den Mangel an Betreuungsplätzen bekommen in Österreich nach wie
vor zumeist Frauen zu spüren. Dass Vereinbarkeit von Beruf und
Familie in Österreich immer noch eine "Frauenangelegenheit" ist,
liegt, so Moretti, vor allem an den tief verwurzelten, traditionellen
Rollenbildern, die es erst mühsam aufzubrechen gelte. Den dringenden
Handlungsbedarf für den raschen und flächendeckenden Ausbau von
qualitätsvollen und leistbaren Kinderbetreuungsplätzen, vor allem für
unter 3-Jährige, mache auch die demographische Entwicklung hin zu
einer alternden Gesellschaft und der dadurch ausgelöste
Fachkräftemangel deutlich, erklärt Moretti: "Aus Sicht der Wirtschaft
ist es notwendig, das Arbeitskräftepotenzial optimal zu nutzen.
Frauen sind ganz klar die Schlüsselarbeitskräfte der Zukunft."
Angesichts des Geburtenmangels brauche es zudem Anreize zur
Familiengründung. Damit sich das Potential an weiblichen
Arbeitskräften voll entfalten kann, müsse die Politik endlich
brauchbare Lösungen für Vereinbarkeit von Job und Familie bieten.
"Unternehmerinnen sind übrigens vom Mangel an
Kinderbetreuungsplätzen besonders betroffen. Denn einerseits müssen
und wollen Unternehmerinnen meist rasch nach der 'Babypause' wieder
in ihren Betrieb zurückkehren, andererseits haben sie keine
klassischen '9-to-5-Jobs' und sind daher auf ein flexibles
Betreuungssystem angewiesen", so Moretti abschließend. (ES)
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