Volkshilfe Geschäftsführer Fenninger fordert vermögensbezogene Steuern für den Ausbau des Pflegebereichs
Utl.: Volkshilfe Geschäftsführer Fenninger fordert vermögensbezogene
Steuern für den Ausbau des Pflegebereichs =
Wien (OTS) - "Die Einführung von zweckgebundenen vermögensbezogenen
Steuern kann drohende Finanzierungslücken im sozialen Bereich,
insbesondere in der Pflege und Betreuung verhindern", zeigt sich
Volkshilfe Bundesgeschäftsführer Erich Fenninger bei der heutigen
Pressekonferenz überzeugt. Fenninger stützt sich auf aktuelle
Ergebnisse des Volkshilfe Sozialbarometers. Die repräsentative
Meinungsumfrage, die von SORA und Spectra durchgeführt wurde, erhob
die Einstellungen der ÖsterreicherInnen zum Thema Vermögens- und
Erbschaftssteuern.
"Der aktuelle Volkshilfe Sozialbarometer zeigt, dass sich 93
Prozent der ÖsterreicherInnen für die Entlastung niedriger und
mittlerer Einkommen aussprechen. 77 Prozent befürworten eine Steuer
auf Vermögen", fasst Fenninger zusammen. Knapp jede/-r zweite/-r
Österreicher/-in spricht sich auch für eine Wiedereinführung der
Erbschaftssteuer aus. 56 Prozent gaben an, sie seien für eine
Zweckwidmung dieser Erträge für Pflege und Betreuung.
Kluft zwischen Arm und Reich schließen
In Österreich werden durch Arbeit erzielte Einkommen sehr hoch,
durch Gewinn oder Vermögenszuwächse erzielte Einkommen wenig bis gar
nicht besteuert. Laut den jüngsten Daten der Organisation für
Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) liegt
Österreich bei Vermögenssteuern sogar auf dem vorletzten Platz.
"Reichtum ist in Österreich sehr ungleich verteilt", kritisiert
Fenninger. So besitzen beispielsweise 10 Prozent der
ÖsterreicherInnen 61 Prozent des Immobilienvermögens.
"Wird der Bedarf nach Pflegeleistungen schlagend, müssen Menschen
mit kleinem und mittlerem Einkommen all ihre Ersparnisse für das
Altenheim ausgeben. Vermögende Menschen werden wenig besteuert,
gleichzeitig können sie sich mit ihren Ressourcen die bessere Pflege
leisten", sagt Fenninger. Aufgrund der demografischen Entwicklung
soll bis 2020 der Bedarf an stationären Plätzen um 25 Prozent
steigen, die Zahl der Einsatzstunden in der mobilen Pflege gar um 60
Prozent. "Ohne zusätzliche Finanzierungsquellen sind hochwertige,
professionelle Pflege und Betreuung in Zukunft nicht mehr
gewährleistet", warnt Fenninger. "Pflege darf kein individuelles
Risiko mehr darstellen, sondern muss durch staatliche und
solidarische Leistungen finanziert werden."
"Die Schere zwischen Arm und Reich geht immer weiter auseinander.
Vermögenssteuer und die Entlastung unterer Einkommen tragen zum
Schließen der Schere bei und verringern die Ungleichheit. Und das
bringt nicht nur den Armen etwas, sondern allen Menschen. Zahlreiche
Studien beweisen: In gleicheren Gesellschaften sind die Menschen
gesünder und leben länger. Sie haben eine bessere Bildung und es gibt
weniger Kriminalität und mehr Vertrauen in die Gesellschaft", so
Fenninger abschließend.
Alle Ergebnisse des Volkshilfe Sozialbarometers unter
www.volkshilfe.at/sozialbarometer. Nutzen Sie auch unser Radiofile
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