Kunsthalle Krems trauert um den außergewöhnlichen Grenzgänger der Künste.

Utl.: Kunsthalle Krems trauert um den außergewöhnlichen Grenzgänger
der Künste. =
Wien (OTS) - Der 1940 in Wien geborene bildende Künstler und Literat
Dominik Steiger ist nach langer Krankheit am Sonntag, den 12. Jänner
2014 verstorben.
In den frühen 1960er-Jahren begann Steiger zunächst mit ersten
literarischen Publikationen. Er veröffentlichte Prosa und Lyrik,
welche in ihrer experimentellen Form der Écriture automatique und
Unsinnspoesie verwandt sind, und mit denen er im deutschen Feuilleton
schnell Erfolge feierte. Mitte der 1960er-Jahre lernte er die
Protagonisten der Wiener Gruppe, Konrad Bayer, Oswald Wiener und
Gerhard Rühm kennen. Auch mit einigen Protagonisten des Wiener
Aktionismus befreundet er sich und beteiligte sich im Zuge dessen an
verschiedenen Aktionen der Gruppe, ohne sich jedoch vereinnahmen zu
lassen. So nahm Dominik Steiger 1967 etwa am legendären Wiener
ZOCK-Fest teil. Günter Brus, Hermann Nitsch und Christian Ludwig
Attersee oder der Wiener Galerist Kurt Kalb zählten in dieser Zeit zu
seinem Freundeskreis.
Die persönliche Bekanntschaft mit Joseph Beuys in Wien 1971 wirkte
inspirierend für sein künstlerisches Schaffen und führte ihn zunächst
zum Medium der Zeichnung. Angetan von seinen ersten Arbeiten, den
"Biometrischen Texten", lud ihn Günter Brus ein, Beiträge für die von
ihm herausgegebene "Schastrommel" zu verfassen. Mit Christian Ludwig
Attersee, Günter Brus, Hermann Nitsch, Dieter Roth, Gerhard Rühm und
Oswald Wiener oder Arnulf Rainer und André Thomkins entstanden in den
1970er- und 1980er-Jahren zahlreiche Gemeinschaftsarbeiten.
Obwohl Impulse beider Bewegungen, der Wiener Gruppe wie der Wiener
Aktionisten, spürbar sind, entwickelt sich das vielseitige Oeuvre
Steigers jenseits fester Zuschreibungen. Zeichnung, Malerei,
Druckgrafik, Plastik, Video, Musik und Literatur - Steiger verwischte
bewusst die Grenzen zwischen den künstlerischen Sparten. Aus seinem
ganz spezifischen Blick generiert er "surreale Transformationen der
Wirklichkeit" (Peter Weibel). Der experimentelle, spielerische Umgang
mit Sprache findet in Steigers bildnerischem Werk ebenso seine
konsequente Fortsetzung. Subtil-verhalten, geprägt von subversiver
Ironie oder bestürzender Heiterkeit, erzählt seine Wort- und
Bildkunst von Gesehenem und Gehörtem, nie Geschehenem und Unerhörtem.
Ausgezeichnet mit dem "Österreichischen Kunstpreis - Literatur
2003" und dem "Preis der Stadt Wien für bildende Kunst 2008", gilt
sein im Stillen und fernab des Kunstbetriebs entstandenes Werk noch
immer als Entdeckung.
"Mit Dominik Steiger verliert Österreich einen bedeutenden
Grenzgänger zwischen den künstlerischen Genres. Seine Zurückhaltung,
Bescheidenheit und sein Feingeist zeichneten ihn als Mensch und
Künstler aus. Über Jahre des Arbeitens im Stillen und in
Zurückgezogenheit, hat er ein umfangreiches und medial äußerst
facettenreiches Werk geschaffen, das diesen Sommer in einer großen
Retrospektive in der Kunsthalle Krems gewürdigt werden wird. An der
Konzeption hat der Künstler noch selbst mitgewirkt, zu unser aller
Bedauern wird er sie nun leider nicht mehr miterleben können", so der
Direktor der Kunsthalle Krems, Hans-Peter Wipplinger.
Die Ausstellung in der Kunsthalle Krems ist von 13. Juli bis 9.
November 2014 zu sehen. Informationen zur Ausstellung finden Sie
unter www.kunsthalle.at.
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