- 17.12.2013, 13:04:42
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Offener Brief an Bundeskanzler Werner Faymann in Sachen Frauenministerium
Auf Initiative von Annemarie Aufreiter (Witwe von Johanna Dohnal) und Sonja Ablinger (SPÖ Frauen OÖ) haben namhafte Frauen und Männer den Brief mitunterzeichnet.
Utl.: Auf Initiative von Annemarie Aufreiter (Witwe von Johanna
Dohnal) und Sonja Ablinger (SPÖ Frauen OÖ) haben namhafte
Frauen und Männer den Brief mitunterzeichnet. =
Linz (OTS) - Sehr geehrter Herr Bundeskanzler!
Mit großem Befremden stellen wir fest, dass die österreichische
Bundesregierung unter Ihrer Kanzlerschaft beabsichtigt, das
Frauenressort in das Bildungsministerium einzugliedern. Durch die
Abschaffung des Frauenministeriums im Bundeskanzleramt mit seiner
umfassenden Koordinierungskompetenz, wird die Frauenpolitik als
Querschnittsmaterie abgewertet. Gleichzeitig wird ein eigenes
Familienressort eingerichtet. Das ist nicht nur symbolisch eine
völlig falsche Entscheidung.
Wir dürfen zur Begründung unserer Einschätzung und Ablehnung einige
berufene sozialdemokratische Frauenpolitikerinnen zitieren und in
Erinnerung rufen:
Gabriele Heinisch-Hosek fordert ein eigenständiges Frauenministerium,
als Lobby für Frauen und Gleichstellung am 20. Juli 2004: "Für uns,
für die SPÖ, ist es von größter Bedeutung, dass nach allfälligen
nächsten Wahlen, wenn wir in Regierungsverantwortung kommen, es
wieder ein eigenständiges Frauenministerium gibt, mit einem
eigenständigen Budget." Ein solches Frauenministerium müsse sich
jedes Gesetz auf die Lebenssituation der Frauen und auf soziale
Auswirkungen anschauen, "denn nur so können wir sicher stellen, dass
wir Frauen, die wir mehr als die Hälfte der Bevölkerung ausmachen,
wirklich irgendwann einmal Gleichstellung erleben können."
"Ein Frauenministerium ist nicht nur ein Recht, das man den Frauen
einräumen muss, sondern es ist zutiefst vernünftig, auch ökonomisch
gesehen", stellt Barbara Prammer am 14. Oktober 2006 fest.
Hoch erfreut über den Umstand, dass es in Österreich wieder ein
eigenes und mit allen Kompetenzen ausgestattetes Frauenministerium
geben wird, zeigte sich Wiens Stadträtin Sonja Wehsely am 10. Jänner
2007.
"Es wird wichtig sein, dass es weiter ein eigenes Frauenministerium
gibt, mit einer Sozialdemokratin an der Spitze", erklärte Doris Bures
am 22. September 2008.
"Das ist ein herber Schlag für Österreichs Frauen, dass die
ÖVP-Frauen Familien- und Frauenagenden zusammenlegen wollen. Was
nichts anderes als die Abschaffung des Frauenministeriums bedeuten
würde", so SPÖ-Frauensprecherin Gisela Wurm am 23. August 2013.
"Das Frauenministerium arbeitet gezielt an Gleichstellungsmaßnahmen.
Natürlich sind auch die anderen Ministerien in dieser Frage sehr
wichtig, aber durch ein eigenes Ministerium wird sichergestellt, dass
in diesem Bereich intensiv gearbeitet wird. Es zeigt auch, welchen
Stellenwert Frauenpolitik für die politischen AkteurInnen hat",
antwortet Gabriele Heinisch-Hosek im Wahlkampf 2013 auf die Frage,
wieso ein eigenes Frauenministerium wichtig ist.
Johanna Dohnal würde am 14. Februar 2014 ihren 75. Geburtstag feiern.
In Erinnerung an die erste österreichische Frauenministerin dürfen
wir sie abschließend zitieren: "Und daher komme ich zu dem Punkt
Widerstand. Was wir nach außen fordern, das müssen wir auch innen
vehement einfordern. Sonst sind wir nämlich nicht glaubwürdig."
Sehr geehrter Herr Bundeskanzler, wir ersuchen Sie dringend, Ihre
Entscheidung zu überdenken und legen Ihnen auch die Forderung des
Österreichischen Frauenrings nahe, der in verschiedenen
Presseaussendungen ein eigenständiges Frauenministerium, mit
ausreichenden finanziellen und personellen Ressourcen einmahnte. Nur
wenn die kommende Regierung Frauenpolitik seriös betreibt, kann
Österreich die bisher unerfüllten verfassungsrechtlichen
Verpflichtungen erfüllen und in den internationalen
Gleichstellungs-Rankings endlich einen besseren Platz einnehmen.
Mit freundlichen Grüßen,
Sonja Ablinger, Frauenvorsitzende SPOÖ
Annemarie Aufreiter, Witwe von Johanna Dohnal
Dagmar Andree, Mag.a, Vorsitzende des Linzer Frauenhauses
Klaus Bergmaier, Mag., MSc, MAS, Bildungsgemeinderat Krems, Musiker
Ulrike Bernauer-Birner, Mag.a, MSc, Ges. f. Frauen und Qualifikation
Sonja Bettel Dr.in, Journalistin
Marianne Beyer, Psychotherapeutin
Barbara Blaha, Lektorin
Ilse Böhm, Dr.in
Zuzana Brejcha, Filmregisseurin
Edith Brösl, Dr.in, Rechtsberaterin in der Konsumentenberatung OÖ
Stephan Bruckmeier, Theatermacher in Österreich, Deutschland, Kenia
Birgit Buchinger, Dr.in, Sozialforscherin & Organisationsentwicklerin
Uschi Christl
Bettina Csoka, Ökonomin
Andrea Maria Dusl, Filmemacherin und Autorin
Maria Edlmayr
Konstanze Eppensteiner, Dipl.Päd.in, Psychotherapeutin
Sandra Ernst Kaiser
Susanne Feigl, Dr.in, Publizistin
Susanne Füxl, SPÖ-Bezirksfrauenvorsitzende Freistadt,
Gerlinde McGrew-Taferl, Angestellte
Barbara Hofmann
Johanna Hoffmann, Dr.in,
Barbara Holzbauer, Mag.a, Landesgeschäftsführerin SPÖ Frauen OÖ
Brigitte Hornyk, Dr.in, Vorstandsmitglied Öst. Frauenring
Gabriele Gerbasits, wirtschaftliche GF der IG Kultur Österreich
Irene Gunnesch, Kulturredakteurin
Monika Jarosch, Dr.in, Arbeitskreis Emanzipation und Partnerschaft
Inge Jäger, Abg. z.NR. i.R.
Maria Jonas, Pensionistin
Veronica Kaup-Hasler, Intendantin steirischer herbst
Elisabeth Klatzer, Dr.in, Ökonomin, Wirtschaftsuniversität Wien
Johanna Kühbauer, Pensionistin
Sabine Kock, Mag.a, Geschäftsführung IG Freie Theaterarbeit
Helga Konrad, Dr.in, BM a.D.
Ruth Linhart, Dr.in, Publizistin
Alenka Maly, Mag.a, Filmemacherin
Gabriele Michalitsch, MMag.a Dr.in, Politikwissenschafterin, Ökonomin
Sanela Milisavljevic, Angestellte
Gabriela Mitterlehner, Mag.a, AHS Lehrerin
Uschi Mürling-Darrer, ORF Radio Ö1
Beatrix Neundlinger, Musikerin, Coach und Supervisorin
Christine Nöstlinger, Schriftstellerin
Karin Ortner, Juristin
Stefania Pitscheider Soraperra, Mag.a, Dir. Frauenmuseum Hittisau
Brigitte Prachensky
Christa Pölzlbauer, Dr.in, Vorsitzende Österreichischer Frauenring
Linde Prelog, Schauspielerin und Autorin
Edith Rabl, Betriebsratsvorsitzende Arbeiterkammer OÖ
Edeltraud Ranftl, Dr.in, Soziologin
Erika Rippatha, Angestellte
Eva Rossmann, Autorin
Kerstin Schrabmair-Nagy, Angestellte
Irmgard Schmidleithner, ehemalige ÖGB-Frauenvorsitzende
Eva Schuh, Mag.a, stv. Geschäftsführerin, Gewaltschutzzentrum OÖ
Maria Schwarz-Schlöglmann, Mag.a, GF Gewaltschutzzentrum OÖ
Judith Schwentner, Mag.a, Abgeordnete zum Nationalrat,
Sozialsprecherin, Die Grünen
Lisa Sinowatz, Mag.a, Kulturwissenschafterin
Hildegard Steger-Mauerhofer, MMag.a, Politikwissenschafterin
Marie-Louise Stein, Diplompsychologin
Wilma Steinbacher, Mag.a, Soziologin, Akad. Gerontologin,
Edith Stohl, Redakteurin, Gleichstellungsbeauftragte ORF
Emmerich Tàlos, Univ.Prof. Dr.
Brigitte Theißl, Mag.a (FH), Journalistin
Anna Wall-Strasser, Mag.a, Abteilungsleiterin Betriebsseelsorge OÖ
Alexandra Weiss, Dr.in, Politikwissenschafterin
Eva Woska-Nimmervoll, Mag.a, Redakteurin ORF
Almut Zillner, MSc, stv. SPÖ-Bezirksfrauenvorsitzende Freistadt,
Anneliese Zimmermann, ehem. Landesgeschäftsführerin SPÖ Frauen OÖ
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