- 16.12.2013, 14:24:16
- /
- OTS0151 OTW0151
EU-US Freihandelsabkommen öffnet Gentechnik-Konzernen die Hintertür
Europäische Umweltstandards in Gefahr. US Agro-Chemie-Industrie hält Vorsorgeprinzip für unwissenschaftlich.
Utl.: Europäische Umweltstandards in Gefahr. US
Agro-Chemie-Industrie hält Vorsorgeprinzip für
unwissenschaftlich. =
Wien/Washington (OTS) - Heute hat in Washington die dritte
Verhandlungsrunde zum Transatlantischen Freihandelsabkommen (TTIP)
zwischen der EU und den USA begonnen. Besonders riskant sind diese
hinter verschlossenen Türen stattfindenden Gespräche für die
europäischen Umwelt- und Konsumentenschutz-Standards. Denn was in
Europa gilt, sehen die Agro-Chemie-Konzerne als unwissenschaftlich
an.
In der EU gibt es das so genannte Vorsorgeprinzip: Wenn eine neue
Chemikalie, ein neuer gentechnisch veränderter Organismus zugelassen
werden soll, dann muss zuerst wissenschaftlich erwiesen werden, dass
diese keinen Schaden für die Umwelt und die menschliche Gesundheit
verursachen. Gibt es Zweifel, sollte das Vorsorgeprinzip in Kraft
treten. In den USA muss der Nachweis erbracht werden, dass es
wirklich einen Schaden für Umwelt und Gesundheit gibt, um ein Produkt
wieder vom Markt nehmen zu können.
Heidemarie Porstner, Gentechniksprecherin von GLOBAL 2000: "So sehr
es in Europa auch Verbesserungsbedarf in Hinblick auf das
Vorsorgeprinzip gibt, so absurd ist doch der Ansatz in den USA, dass
das Risiko und nicht die Unbedenklichkeit bewiesen werden muss. Das
öffnet den Agro-Chemie-Konzernen Tür und Tor für weitere
Gentech-Pflanzen in Europa."
Sorge gibt es aber auf beiden Seiten des Atlantiks. Vergangene Woche
haben sich über 50 NGOs in Brüssel getroffen, um ihren Bedenken
Ausdruck zu verleihen und ein gemeinsames Bündnis gegen das
Freihandelsabkommen TTIP zu gründen. Darunter waren neben GLOBAL 2000
und Friends of the Earth Europe, auch VertreterInnen von
Konsumentenschutzorganisationen aus der EU und den USA, und sogar
Gewerkschaften.
Alle sind sich einig, dass die Verhandlungen vor allem durch höchste
Intransparenz und undemokratische Vorgänge gekennzeichnet sind.
Porstner erklärt: "Nicht einmal die Abgeordneten des EU-Parlaments,
ganz zu schweigen von den MinisterInnen der einzelnen
Mitgliedsländer, erfahren, was hinter den verschlossenen
Verhandlungstüren vor sich geht. Alleine die EU-Kommission verhandelt
mit den USA. Wir fordern die österreichischen EU-Abgeordneten daher
auf, ihr demokratisches Recht auf Transparenz und Mitsprache
einzufordern." Derzeit ist geplant, dass das EU-Parlament erst ganz
am Ende der Verhandlungen über das gesamte Abkommen abstimmen darf.
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | GLL