- 10.12.2013, 10:25:20
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Wahlärztinnen und Wahlärzte weiter auf dem Vormarsch
NÖ Ärztekammer: Studie bescheinigt Wahlärzten bessere Lebensbedingungen als Ärzten aus Spital und Kassenbereich
Utl.: NÖ Ärztekammer: Studie bescheinigt Wahlärzten bessere
Lebensbedingungen als Ärzten aus Spital und Kassenbereich =
Wien (OTS) - Die NÖ Ärztekammer hat zwischen Mitte Juni und Ende
August eine Umfrage unter allen niederösterreichischen Ärztinnen und
Ärzten durchgeführt. "Ziel dieser Erhebung war es, gesicherte Daten
darüber zu bekommen, wie die Arbeits- und Lebenssituation der
niederösterreichischen Ärzteschaft aussehen", so Dr. Christoph
Reisner, Präsident der NÖ Ärztekammer. Aus dieser Umfrage geht
hervor, dass sich die Wahlärzteschaft mit großem Abstand als die
Ärztegruppe zeigt, die am zufriedensten mit dem eigenen Leben ist.
Dass dies mit der beruflichen Situation zu tun hat, ist für Präsident
Dr. Reisner ganz klar. "Offenbar wiegt die berufliche Freiheit,
Medizin so betreiben zu können wie man es für richtig hält - nämlich
abseits von lähmender Bürokratie und Kassenverträgen - mehr als das
gegenzurechnende größere wirtschaftliche Risiko ohne Kassenverträge."
Im Durchschnitt werden von den mittlerweile mehr als 1.900
Wahlärztinnen und Wahlärzten in Niederösterreich rund 26
Wochenstunden im Schnitt direkt als medizinische Behandlung am
Patienten abgeleistet. "Eine OGM-Umfrage vom vergangenen Jahr
bestätigt das indirekt. Rund ein Drittel der befragten Bevölkerung
gab an, ab und zu oder häufig Wahlärztinnen bzw. Wahlärzte zur
Behandlung aufzusuchen. Wahlärztinnen und Wahlärzte sind mit diesem
Behandlungsvolumen längst nicht mehr als tragende Säule aus dem
Gesundheitssystem wegzudenken."
Viel Zeit für Behandlung und geringe Wartezeit auf Behandlung
Für die Sozialversicherungen ist die Wahlärzteschaft ein Segen.
"Es wird zwar ein Großteil der Honorarnoten zur Rückerstattung bei
den Kassen eingereicht", so Präsident Dr. Reisner weiter. "Da die
tatsächliche Rückerstattung aber nur maximal 80 Prozent des
Kassentarifs beträgt, sind die erstatteten Beträge so gering, dass es
sich für manche Patientinnen und Patienten einfach nicht lohnt." Doch
was bringt Patientinnen und Patienten dazu, immer mehr Wahlärztinnen
und Wahlärzte aufzusuchen? Und dort für Leistungen bezahlen zu
müssen, die sie auch im Kassensystem ohne Zuzahlung bekommen würden?
Aus Sicht von Präsident Dr. Reisner gibt es dafür mehrere Gründe.
"Einerseits der Faktor Zeit. Wahlärztinnen und Wahlärzte müssen ihre
Tarife betriebswirtschaftlich kalkulieren und daher diese Zeit
anbieten. Und die Patientinnen und Patienten verstehen das. Im
Kassenbereich sind manche Tarife längst nicht mehr kostendeckend."
Aber Zeit bezieht sich nicht nur auf Behandlungszeit. "Es dreht sich
vor allem auch um Wartezeit auf benötigte Termine, die im
Kassenbereich offenbar von immer mehr Menschen als zu lang empfunden
wird. "Groteskerweise werden solche Wartezeiten immer häufiger vom
System selbst erzeugt, wie die jüngste Diskussion rund um den Vertrag
mit den CT/MRT-Instituten beweist."
Wahlärztinnen und Wahlärzte sind für viele der Best Point of
Service
Für 73 Prozent der Wahlärztinnen und Wahlärzte war der Beginn der
wahlärztlichen Tätigkeit eine "bewusste Entscheidung". "Der Großteil
der Befragten strebt auch keinen Kassenvertrag an", so Präsident Dr.
Reisner weiter. Für ihn ist in diesem Zusammenhang ganz klar
ersichtlich, dass sich gute Qualität und damit Arbeitszufriedenheit
nur dann entwickeln können, wenn es die Arbeitsbedingungen einer
Berufsgruppe auch zulassen. Und dabei ist es ganz egal, ob es sich um
die Ärzteschaft oder beispielsweise die Lehrerschaft handelt. "Man
muss sich mit seinem Beruf so wie man es gelernt hat beschäftigen
können. Und darf nicht in Bürokratie oder Zeitmangel oder
unsachlichen Vorschriften erstickt werden. Die Menschen haben
Anspruch darauf. Und zwar sowohl die Erbringer als auch die
Konsumenten einer Dienstleistung."
Für Präsident Dr. Reisner ist ganz klar: "Für ein Drittel der
Bevölkerung sind Wahlärztinnen und Wahlärzte bereits heute der "Best
Point of Service". Dabei ist das Kassenvertragssystem in Österreich
grundsätzlich ein hervorragendes und höchst soziales System. Wenn die
Verwalter des Kassensystems aber weiterhin die Arbeitsbedingungen und
die Zugangsbedingungen zu den Leistungen verschlechtern, dann wird es
irgendwann zusammenbrechen."
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