• 02.12.2013, 09:00:35
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Unbezahlte Überstunden in Österreich

Wien (OTS/WIFO) - In Österreich wurden im Jahr 2012 68 Mio.
unbezahlte Überstunden geleistet - das waren 1,2% des erbrachten
Arbeitsvolumens. 5,6% der unselbständig Beschäftigten in Österreich
erbrachten 2012 unbezahlte Überstunden. Zwei Drittel der unbezahlten
Überstunden wurden von Angestellten geleistet, gut ein Fünftel von
öffentlich Bediensteten und rund ein Achtel von Arbeitern und
Arbeiterinnen. Unbezahlte Überstunden fallen vor allem in
Berufsgruppen mit höheren Bildungsanforderungen an (akademische
Berufe und Führungskräfte). Männer leisten häufiger unbezahlte
Überstunden als Frauen, doch sind die Überstunden von Frauen häufiger
unbezahlt. Vollzeitkräfte erbringen häufiger unbezahlte Überstunden
als Teilzeitbeschäftigte. Zwischen 2005 und 2009 nahm die Zahl der
unbezahlten Überstunden bedingt durch die Finanz- und
Wirtschaftskrise, aber vermutlich auch durch die Umstellung des
Fragebogens im Mikrozensus ab, seit 2009 zeigt sich eine
Stabilisierung.

Arbeitgeberseitige Gründe für unbezahlte Überstunden liegen vor
allem in der Flexibilisierung des Arbeitseinsatzes, der Senkung der
Arbeitskosten und der damit verbundenen Stärkung der
Wettbewerbsposition des Unternehmens. Für die Beschäftigten können
unbezahlte Überstunden einen Investitionscharakter haben und mit
höheren Löhnen in der Zukunft verbunden sein bzw. in Regionen mit
hoher Arbeitslosigkeit den Arbeitsplatz absichern. Unbezahlte
Überstunden sind aber auch Ausdruck einer Anpassung an neue
ergebnisorientierte Arbeitsformen (z. B. All-in-Verträge).

Lange Arbeitszeiten können jedoch negative Auswirkungen auf die
Gesellschaft haben: Sie beeinträchtigen die Gesundheit, hindern
Personen mit familiären Verpflichtungen, in Managementpositionen
vorzudringen, und bringen den Verlust von sozialrechtlichen
Ansprüchen für die Beschäftigten bzw. den Entfall von Beiträgen für
die Sozialversicherungen und von Steuereinnahmen für die öffentliche
Hand mit sich.

Da vor allem hochqualifizierte und damit hoch entlohnte
Beschäftigte unbezahlte Überstunden leisten, wird die personelle
Einkommensverteilung durch unbezahlte Überstunden im Wesentlichen
"gleicher" (gemessen am Stundenverdienst). Das Arbeitskräfteangebot
von Hochqualifizierten ist besser ausgeschöpft als das von
Geringqualifizierten; ein Abbau von (unbezahlten) Überstunden dürfte
deshalb nur geringe Beschäftigungseffekte haben. Gelingt jedoch ein
Überstundenabbau in Branchen und Berufsfeldern mit höherer
Arbeitslosenquote, dann kann dies sehr wohl mit einer
Beschäftigungsausweitung einhergehen.

Nähere Informationen entnehmen Sie bitte dem WIFO-Monatsbericht
11/2013 (http://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/47037)!

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