Stadt Wien setzt zahlreiche Maßnahmen in der Erinnerungskultur
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Wien (OTS) - "Der Umgang mit der eigenen Vergangenheit sagt nicht nur
viel über eine Gesellschaft aus, er ist auch ein wichtiger Prozess um
Diskurs und Demokratie zu erhalten", so Wiens Kulturstadtrat Andreas
Mailath-Pokrony. "Heute wissen wir, dass die Novemberpogrome in
unserer Stadt besonders heftig waren und sich auch länger hingezogen
haben, als in Deutschland. Sie gingen so weit, dass es bereits
Weisungen aus Berlin gab, die Pogrome einzuschränken. Es gilt sich
diesen dunklen Kapiteln in unserer Geschichte zu stellen. Um den
reflektierten Umgang bemüht sich die Stadt seit Jahren: So wurden Im
Zuge der Restitutionsbemühungen bisher 25.000 Objekte überprüft und
6.000 rückgestellt. Auch die Durchsicht der Ehrengräber von 1934-1945
auf historisch belastete Persönlichkeiten, der Bericht über Wiens
Straßennamen oder etwa die Steine der Erinnerung zeichnen das Bild
eines verantwortungsvollen Umgangs: Es geht um Verantwortung, nicht
Schuld", so Mailath.
"Ebenso wichtig wie die zahlreichen Projekte von Seiten der
Kulturabteilung, sind auch die zahlreichen Initiativen aus der
Zivilgesellschaft. Ohne diese engagierten WienerInnen, wäre eine
umfassende Gedächtniskultur nicht möglich - das gilt für das
begehbare Mahnmal der zerstörten Synagoge in der Turnergasse genauso
wie für das Deserteursdenkmal. Nachhaltiges Erinnern kann nur dann
lebendig bleiben, wenn es auch in der Zivilgesellschaft verankert
ist. Diese gesellschaftliche Diskussion, ist daher genauso wichtig,
wie Mahnmäler und Gedenktafeln selbst", so Mailath.
Erfreut zeigt sich Kulturstadtrat Mailath-Pokorny über die
Entwicklungen am Jüdischen Friedhof Seegasse: "Auf Wiens ältestem
Jüdischen Friedhof gab es im Sommer einen archäologischen
Sensationsfund von vergrabenen Grabsteinen. Da ein genauer Plan des
Friedhofs aus dem Jahr 1917 existiert, ist es nun möglich, die Steine
wieder richtig anzuordnen. Er ist damit der einzige Jüdische Friedhof
weltweit, den wir wieder in den Zustand von vor 1938 versetzen
können", so Mailath abschließend.
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