- 08.11.2013, 13:29:23
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Novemberpogrome: "Es geht um Verantwortung, nicht Schuld"
Stadt Wien setzt zahlreiche Maßnahmen in der Erinnerungskultur
Utl.: Stadt Wien setzt zahlreiche Maßnahmen in der Erinnerungskultur =
Wien (OTS) - "Der Umgang mit der eigenen Vergangenheit sagt nicht nur
 viel über eine Gesellschaft aus, er ist auch ein wichtiger Prozess um
 Diskurs und Demokratie zu erhalten", so Wiens Kulturstadtrat Andreas
 Mailath-Pokrony. "Heute wissen wir, dass die Novemberpogrome in
 unserer Stadt besonders heftig waren und sich auch länger hingezogen
 haben, als in Deutschland. Sie gingen so weit, dass es bereits
 Weisungen aus Berlin gab, die Pogrome einzuschränken. Es gilt sich
 diesen dunklen Kapiteln in unserer Geschichte zu stellen. Um den
 reflektierten Umgang bemüht sich die Stadt seit Jahren: So wurden Im
 Zuge der Restitutionsbemühungen bisher 25.000 Objekte überprüft und
 6.000 rückgestellt. Auch die Durchsicht der Ehrengräber von 1934-1945
 auf historisch belastete Persönlichkeiten, der Bericht über Wiens
 Straßennamen oder etwa die Steine der Erinnerung zeichnen das Bild
 eines verantwortungsvollen Umgangs: Es geht um Verantwortung, nicht
 Schuld", so Mailath.
"Ebenso wichtig wie die zahlreichen Projekte von Seiten der
 Kulturabteilung, sind auch die zahlreichen Initiativen aus der
 Zivilgesellschaft. Ohne diese engagierten WienerInnen, wäre eine
 umfassende Gedächtniskultur nicht möglich - das gilt für das
 begehbare Mahnmal der zerstörten Synagoge in der Turnergasse genauso
 wie für das Deserteursdenkmal. Nachhaltiges Erinnern kann nur dann
 lebendig bleiben, wenn es auch in der Zivilgesellschaft verankert
 ist. Diese gesellschaftliche Diskussion, ist daher genauso wichtig,
 wie Mahnmäler und Gedenktafeln selbst", so Mailath.
Erfreut zeigt sich Kulturstadtrat Mailath-Pokorny über die
 Entwicklungen am Jüdischen Friedhof Seegasse: "Auf Wiens ältestem
 Jüdischen Friedhof gab es im Sommer einen archäologischen
 Sensationsfund von vergrabenen Grabsteinen. Da ein genauer Plan des
 Friedhofs aus dem Jahr 1917 existiert, ist es nun möglich, die Steine
 wieder richtig anzuordnen. Er ist damit der einzige Jüdische Friedhof
 weltweit, den wir wieder in den Zustand von vor 1938 versetzen
 können", so Mailath abschließend.
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