- 30.10.2013, 14:55:57
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Hohe Auszeichnung für Gitarrist Harri Stojka
Kulturministerin Dr. Claudia Schmied verleiht dem bekannten Musiker Harri Stojka das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.
Utl.: Kulturministerin Dr. Claudia Schmied verleiht dem bekannten
Musiker Harri Stojka das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste
um die Republik Österreich. =
Wien (OTS/BMUKK) - "Wer Harri Stojka an der Gitarre hört, wer
staunend mitverfolgt, wie er ganz im Augenblick aufgeht, der kann
sich seiner ungeheuren Präsenz nicht entziehen. Wir werden
mitgerissen von dieser puren Freude an der Musik." Mit diesen Worten
begrüßte Kulturministerin Dr. Claudia Schmied heute den bekannten
österreichischen Jazzmusiker Harri Stojka. Durch seine internationale
Bekanntheit sei er nicht nur ein Botschafter für Österreich, sondern
auch für die Volksgruppe der Roma, der Stojka entstammt. "Musik
überwindet Grenzen und bringt Menschen einander näher", so Schmied
weiter. "Ihre Bekanntheit und Beliebtheit ist eine große Hilfe für
die Anliegen der Roma. Denn die Menschen hören Ihnen zu - nicht nur
wenn Sie spielen, sondern auch wenn Sie sprechen."
Laudator Professor Frank Hofmann lobte Harri Stojka einen "Freund
fürs Leben." Er erzählte, wie Stojkas Weg als Musiker mit sechs
Jahren und einer Plastikgitarre vom Jahrmarkt begann. Er erinnerte
auch daran, dass nur sechs von 200 Familienangehörigen Stojkas die
Konzentrationslager des Nationalsozialismus überlebt hatten. Dennoch:
"Traurigkeit ist seine Sache nicht", so Hofmann. "Er verarbeitete
seine Erfahrungen musikalisch. Er will den Enkeln der überlebenden
Roma Mut und Zuversicht für die Zukunft geben. Es braucht heute mehr
denn je Menschen wie Harri Stojka, die immer wieder den Finger in die
Wunden legen."
"Mein Bestreben war es immer, Vollendung auf meinem Instrument zu
erlangen und immer gegen Rassismus zu stehen", sagte Harri Stojka in
seiner emotionalen Dankesrede. "Heute ist der größte Tag in meinem
Leben. Dass ich, der kleine Roma-Junge aus Floridsdorf, heute hier
stehn darf und diese Auszeichnung bekommen, hätte ich nie gedacht.
Das zeigt mir, dass meine Arbeit nicht umsonst war. Dass das, was ich
tue, die Menschen berührt."
Harri Stojka griff bei der Verleihung auch selbst zur Gitarre und gab
vor den begeisterten Gästen gemeinsam mit der Band "Hot Club de
Vienne" eine umjubelte Kostprobe seines Könnens.
Zur Person:
Der österreichische Jazz-Gitarrist Harri Stojka wurde 1957 geboren.
Er begann seine Laufbahn 1970 mit der Formation Jano + Harri Stojka
in der Wiener Arena. Bald darauf stieg der Autodidakt als Bassist in
die Band von Karl Ratzer Gipsy-Love ein und profilierte sich als
Gitarrist bei Peter Wolfs Objektiv Truth Orchestra. 1978 gründete er
den Harri Stojka Express, der als einzige österreichische Gruppe
neben Jimmi Cliff, Eric Burden, Van Morrison und Carlos Santana beim
Open Air Festival im Wiener Prater Stadion auftrat. Es folgte eine
Einladung zum Jazzfestival Montreux, wo Harri Stojka neben Larry
Coryell im Rahmen des Guitar-Summit spielte. Dieser Auftritt brachte
ihm den Durchbruch. Seitdem ist Harri Stojka einer der wichtigsten
österreichischen Jazzmusiker und Stammgast bei den wichtigsten
Festivals in der ganzen Welt.
Harri Stojka entstammt einer Lovara-Rom-Dynastie, die vor 150 Jahren
aus der Walachei kam und sich in Wien zum Leben und Arbeiten
niederließ. Die Familie hatte im Zweiten Weltkrieg viele Opfer zu
beklagen - von 200 Verwandten überlebten Familienmitglieder sechs die
Konzentrationslager und den berüchtigten Todesmarsch. Immer wieder
engagiert sich Harri Stojka in Projekten, die dem Gedenken und der
Aufarbeitung dieser Zeit gewidmet sind.
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