• 17.10.2013, 10:21:29
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  • OTS0055 OTW0055

Umweltdachverband kritisiert: 380 kV-Stromleitungsausbau vorwiegend für Atomstromhandel!

- Ausbau von 380 kV-Leitungen auf EU-Projektliste

Utl.: - Ausbau von 380 kV-Leitungen auf EU-Projektliste =

Wien (OTS) - Schließung des 380 kV-Rings vorwiegend für
Atomstromtransporte von Temelin, Dukovany und Mochovce nach Südeuropa
- Österreichs Antiatompolitik wird mit Forcierung des 380
kV-Atomstromtransits absolut unglaubwürdig

Die EU will den Ausbau der transeuropäischen Energieinfrastruktur
vorantreiben. Am 14. Oktober hat die EU-Kommission dazu eine
Unionsliste mit 248 Vorhaben von gemeinsamem Interesse veröffentlicht
(http://ec.europa.eu/energy/infrastructure/pci/doc/2013_pci_projects_
country.pdf), die 2014-2020 vorrangig genehmigt, gefördert und
durchgeführt werden sollen. Auf der nun vorliegenden Liste finden
sich jedoch auch energiepolitisch und umweltrechtlich strittige
Projekte, die eine naturverträgliche Energiewende hintertreiben,
indem sie weiter am bisherigen Energiesystem festhalten. Allen voran
steht hier der unter der Flagge der erneuerbaren Energien segelnde
Ausbau der 380 kV-Stromleitungen in Österreich und seinen
Nachbarländern. "Diese Liste ist ein Affront! Europaweit wie global
brauchen wir verstärkte Klimaschutzmaßnahmen und müssen dazu unser
Energiesystem radikal in Richtung umweltverträglich und erneuerbar
umkrempeln. Was wir auf keinen Fall brauchen, sind Mega-Projekte, die
das bisherige überholte Energiesystem weiter fortschreiben und einer
dezentralen erneuerbaren Erzeugungsstruktur widersprechen; Projekte,
die der Atomlobby in die Hände spielen, hinter verschlossenen Türen
ohne Beteiligung der Öffentlichkeit ausgewählt wurden und die noch
dazu aus europäischen Steuertöpfen finanziert werden sollen. Der
Umweltdachverband protestiert daher aufs Schärfste gegen die in
dieser Liste angeführten Ausbauprojekte von Atomstromautobahnen, von
denen insbesondere auch Österreich als Stromtransitland für
Nord-Süd-Stromverbindungen betroffen ist", erklärt Gerhard
Heilingbrunner, ehrenamtlicher Präsident des Umweltdachverbandes.

380 kV-Ringschließung in Salzburg und Kärnten erleichtert
Verbund-Atomstromgeschäfte

Mit zwei Projekten zur Lückenschließung im österreichischen 380
kV-Ring - 174 km neue Oberleitungen zwischen St. Peter,
Oberösterreich, und Tauern, Salzburg, sowie weitere 190 km zwischen
Lienz, Osttirol, und Obersielach, Kärnten - stehen Vorhaben auf der
EU-Liste, die Österreichs 380 kV-Leitungen zu Atomstromautobahnen
verkommen lassen und den täglichen Transport von Strommengen in der
Größenordnung von 1.000 bis zu über 2.300 Megawatt aus Temelin,
Dukovany und Mochovce nach Südeuropa unterstützen. "Österreichs
Antiatompolitik und der Kampf aller NGOs und des offziellen
Österreichs gegen Temelin & Co. wird damit endgültig ad absurdum
geführt. Denn: Wenn das offizielle Österreich JA zu
Atomstromautobahnen sagt, sagt es auch JA zu Atomstromhandel und
somit ein JA zu den Atomkraftwerken in unseren Nachbarländern", so
Heilingbrunner.

Anschluss neuer Temelin-Blöcke geplant - Atomstromautobahn
Tschechien/Österreich

Weiteres Sorgenkind auf der Unionsliste ist der Ausbau einer Vielzahl
an Hochspannungs-Oberleitungen in Tschechien damit der Anschluss an
die zwei neuen in Planung befindlichen Reaktorblöcke des Kraftwerks
Temelin, 50 km von der österreichischen Grenze. Der Umweltdachverband
spricht sich vehement gegen die Verwirklichung dieser mehrere
Millionen Euro teuren Projekte aus, da sie nicht die Anforderungen an
Vorhaben von gemeinsamem Interesse erfüllen. "Indem sie den schnellen
und leistungsstarken Transport von Atomstrom über das österreichische
380 kV-Netz nach Südeuropa erlauben, greifen Projekte dieser Art
letztlich nur dem weiteren Ausbau von Temelin und anderen
Atomkraftwerken unter die Arme - der Ausbau von Atomkraft in
Tschechien und der Slowakei gelingt nur, wenn Österreich es zulässt,
dass Atomstrom durch unser Land geführt wird", so Heilingbrunner
abschließend.

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