- 03.10.2013, 11:49:51
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Prof. Claus Gatterer-Preis an Nina Horaczek (Falter) und Saskia Jungnikl (Der Standard) verliehen
ÖJC fordert vom neuen Nationalrat einen Runden Tisch zur Verbesserung der Pressefreiheit in Österreich

Utl.: ÖJC fordert vom neuen Nationalrat einen Runden Tisch zur
Verbesserung der Pressefreiheit in Österreich =
Eisenstadt (OTS/ÖJC) - Im Schloss Esterhazy wurde heute, Donnerstag,
im Beisein des Burgenländischen Landeshauptmanns, Hans Niessl und der
Südtiroler Kulturlandesrätin Dr. Sabina Kasslatter Mur der heurige
"Prof. Claus Gatterer Preis" an Mag. Nina Horaczek verliehen. Die
Ehrende Anerkennung ging an Saskia Jungnikl. Der Preis ist mit 5.000
Euro dotiert und wird jedes Jahr an hervorragende Journalistinnen und
Journalisten in Österreich und Südtirol vergeben.
ÖJC-Präsident Fred Turnheim kritisierte im Rahmen der Feierstunde die
Verschlechterung der Pressefreiheit in Österreich. In unserem Land
werde die Pressefreiheit durch wirtschaftliche Gewalt gefährdet. Zu
geringe Bezahlung, Kündigungen und gesetzeswidrige
Frühpensionierungen verschärfen den Druck auf die Journalistinnen und
Journalisten. "Noch nie ging es unserer Branche so schlecht, wie in
diesen Tagen. Noch nie gab es so viele prekäre Arbeitsverhältnisse im
Journalismus", so Turnheim.
Der Österreichische Journalisten Club fordert daher eine rasche
Rückbesinnung auf die Aufgaben der vier Säulen der Demokratie, zum
Schutz der Demokratie. Dazu gehören besonders die Grund- und
Freiheitsrechte. Vom neuen Nationalrat fordert der ÖJC einen "Runden
Tisch zur Verbesserung der Pressefreiheit in Österreich".
Der ÖJC ersucht daher dringend alle alten und neuen Abgeordneten zum
Nationalrat aber auch die österreichischen Abgeordneten im
Europaparlament in dieser Sache aktiv zu werden.
Landesrätin Kasslatter Mur betonte in Ihrer Rede, dass es für
Südtirol eine besondere Ehre sei, "das dieser Preis jährlich
vergeben wird und an einen Mann erinnert, der in seinen Büchern und
journalistischen Beiträgen immer auf Menschlichkeit und
gesellschafspolitisches Engagement gesetzt hat".
Für den Generaldirektor der Esterhazy-Betriebe, zu denen das Schloss
in Eisenstadt gehört, Dr. Stefan Ottrubay, ist ein "starker und
unabhängiger Journalismus die Basis einer starken Demokratie".
Der burgenländische Landeshauptmann Hanns Niessl freute sich über die
enge Zusammenarbeit zwischen dem Burgenland und Südtirol. Besonders
betonte er das vorbildliche Bildungssystem in Südtirol.
Frau Mag. Nina Horaczek wurde 1977 in Wien geboren. Erste
journalistische Erfahrungen sammelte sie beim "KURIER", im "Standard"
und in den "Salzburger Nachrichten". Die Politologin und Journalistin
fällt durch ihre besonders einfühlsame Arbeitsweise mit Menschen auf,
bleibt dabei aber in ihrer Berichterstattung völlig neutral.
Ausgezeichnet wird Nina Horaczek auch für ihre bewegende Reportage
aus einer "geschundenen Stadt". Aus dem Athen unserer Tage. Um diese
einfühlsame Reportage schreiben zu können, ist Horaczek fünf Tage mit
der U-Bahn und dem Motorrad durch die griechische Hauptstadt gedüst
und hat mit rund dreißig Menschen gesprochen, in den Markthallen, am
zentralen Syntagma-Platz oder auch in Piräus. Ihre Reportage endet:
"Während die Salonmarxisten an ihrem Cappuccino freddo nippen, ziehen
Bangladeschi ihre Einkaufswagen durch die Straßen. Sie durchsuchen
Müllkübel und wer ganz zeitig aufsteht, kann beobachten, wie diese
Papierlosen aus Kelleröffnungen klettern. Im Keller gibt es nichts
außer staubige Böden und alte Zeitungen als Unterlage. Der Geruch,
der herausdringt, ist schlimmer als in einem Ziegenstall. Das ist der
Punkt, an dem klar ist, es geht nicht mehr weiter. Hier ist das Ende
erreicht."
"Kollegin Horaczek beherrscht die Kunst der einfühlsamen Reportage
und eröffnet in ihren journalistischen Beiträgen einen neuen
Blickwinkel auf interessante Themen. Sie ist konsequent in der
Aufbereitung von gesellschaftspolitischen und sozial relevanten
Themen und mit dieser Haltung ein Vorbild für alle sozial engagierten
Journalinnen und Journalisten in Österreich und in Südtirol",
begründet Juryvorsitzender Fred Turnheim die Entscheidung der Jury.
Die "Ehrende Anerkennung" wurde von der Jury der
"Standard"-Redakteurin Saskia Jungnikl für ihren einfühlsamen Beitrag
"Papa hat sich erschossen" erschienen am 23./24. März des heurigen
Jahres in der Tageszeitung "Der Standard" vergeben.
Jungnikl wurde 1981 in Güssing geboren. Sie studierte Geschichte und
dann an einer Fachhochschule für Journalismus. Ihre journalistische
Karriere begann sie beim Monatsmagazin "Falter", wechselte zum
"Datum" und ist seit 2010 im Ressort Innenpolitik des "Standard".
Die Jury hat sich entschieden, die "Ehrende Anerkennung des Prof.
Claus Gatterer-Preis 2013" an Saskia Jungnikl für ihre "hohe
Risikofreude und die große Wahrhaftigkeit, mit der sie an das
Tabuthema 'Selbstmord' herangegangen ist", zu vergeben. Jedes Jahr
gehen weltweit eine Million Menschen in den Freitod. Frau Jungnikl
schließt ihren sehr persönlich gefärbten Beitrag mit den Sätzen: "Es
bleibt eine Schuldfrage, auch wenn niemand Schuld hat. Mein Vater
hatte das Recht, zu entscheiden, wann er stirbt. Dass er am Ende
seines Lebens so verzweifelt und traurig gewesen sein muss, wird
immer wehtun."
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