• 19.09.2013, 13:31:50
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Stabiler Milchmarkt lässt Erzeugerpreise ansteigen

Kritik an Preisvergleichen der Arbeiterkammer

Utl.: Kritik an Preisvergleichen der Arbeiterkammer =

Brixen/Wien (OTS) - Österreichs Milchwirtschaft ist im laufenden Jahr
in einem stabilen Marktumfeld tätig: Sinkende Anlieferungen in
Österreich und in Europa führen bei guter Exportnachfrage zu einem
international steigenden Preisniveau bei Milchprodukten. Die
österreichischen Molkereien zahlten den Bauern von Jänner bis Juli
2013 einen durchschnittlichen Erzeugerpreis von 40,03 Cent brutto je
kg (auf Basis des natürlichen Fettgehalts). Im Juli lag der
Auszahlungswert im Bundesschnitt bei 40,97 Cent brutto und damit
deutlich über dem Vergleichswert des Vorjahres von 34,76 Cent. Dies
teilte heute Helmut Petschar, Präsident der Vereinigung
Österreichischer Milchverarbeiter (VÖM), anlässlich der Eröffnung der
Jahrestagung der heimischen Molkereibranche in Brixen, Südtirol, mit.

Der Hauptgrund für die positive Preisentwicklung ist die
verringerte Anlieferung in Österreich, der EU, aber auch in wichtigen
weltweiten Produktionsgebieten aufgrund widriger
Witterungsbedingungen. Gleichzeitig zeigen wichtige
Exportdestinationen wie etwa China eine starke Nachfrage, was die
Märkte international in Bewegung gebracht hat. "Die
Erzeugerpreissteigerungen konnten in Österreich bei den Handelsketten
erst später und in geringerem Ausmaß umgesetzt werden. Trotz der
vergleichsweise geringen Erhöhungen der Konsumentenpreise in
Österreich sind diese im langjährigen Durchschnitt noch immer
niedrig, allein wenn man die allgemeine Indexentwicklung damit
vergleicht. Milchprodukte im Preiseinstiegs-Segment kosten im Inland
nach wie vor deutlich weniger oder gleich viel wie vor über 20 Jahren
- und dies ohne Inflationsanpassung", gab Petschar zu bedenken.

Preisvergleiche der Arbeiterkammer irreführend

Der VÖM-Präsident bezeichnete in diesem Zusammenhang die
wiederholten Preisvergleiche der Arbeiterkammer, bei denen
Milchprodukte aus Berlin und Österreich alleine im Preis
gegenübergestellt werden, als "höchst unpassend" und als "Affront"
für die Milchbauern. "Die AK-Vergleiche berücksichtigen weder
Qualitätsunterschiede noch die damit zusammenhängenden Kosten. Wer es
nicht verstanden hat, dass Milch aus Berggebieten etwas anderes ist,
als solche aus Ställen mit über 1.000 Kühen, der hat sein Recht
verwirkt, in der Agrarwirtschaft ernst genommen zu werden. Die
österreichische Milch wird zu über 70% in Berggebieten gemolken, ist
100% gentechnikfrei und wird in kleinen bäuerlichen Betrieben mit
hohem Arbeitsaufwand und Engagement nach strengen Tierschutzstandards
tagtäglich produziert", stellte Petschar klar. Heimische Milch sei
ein sehr hochwertiges Lebensmittel, mit ihr seien vielfältige
Leistungen für die Gesellschaft verbunden.

Bauern brauchen faire Erzeugerpreise

"Für die österreichischen Bauern ist eine Erholung der
Auszahlungspreise sehr wichtig, sie sind Leidtragende der
Witterungsbedingungen und diverser Kostensteigerungen. Unser
besonderer Qualitätslevel - also die flächendeckende
Gentechnikfreiheit, hohe Tierschutz- und Umweltstandards sowie ein
herausragender Bioanteil - gilt auch beim aktuellen Preisniveau und
daher fallen auch in diesen Zeiten höhere Kosten an", so der
Präsident.

Milchwirtschaft in Berggebieten absichern

Die traditionelle Bundestagung der heimischen Molkereibranche
wurde heuer bewusst im alpinen Gebiet veranstaltet. "Milchwirtschaft
ist der wichtigste landwirtschaftliche Produktionszweig in
Berggebieten, ohne sie sind die Bewirtschaftung, die Pflege der
Landschaft und die Aufrechterhaltung der Besiedelung in vielen dieser
Regionen nicht möglich. Die Lebensqualität und der Tourismus in den
Berggebieten hängen zu einem guten Teil von den Leistungen der
Milchbauern ab", unterstrich Petschar.

Milchwirtschaft in den Alpen bedeutet eine geringere
Intensivierung, Mechanisierung sowie Automatisierung und damit höhere
Produktionskosten als in anderen Gebieten. Der Wegfall der
EU-Milchquoten im Jahr 2015 bringt für die Bauern in Berggebieten
einen weiteren Liberalisierungsschritt, wodurch deren
Wettbewerbsfähigkeit besonders gefordert ist. "Es ist daher
notwendig, dass faire Rahmenbedingungen durch Förderungen,
Kennzeichnungsmöglichkeiten und Vermarktungsinitiativen geschaffen
werden, um die Milchwirtschaft in alpinen Regionen abzusichern",
unterstrich Petschar.

Er verwies in diesem Zusammenhang auf die höhere Qualität der
Milchprodukte aus den Bergregionen, dies beginne bei den
Inhaltsstoffen und umfasse auch viele produktionsspezifische
Besonderheiten, auf die Konsumenten heute Wert legen. "Milchprodukte
aus dem Berggebiet haben einen Mehrwert, der zu vermitteln und
umzusetzen ist. Wir erwarten, dass bei den Programmen zur neuen
EU-Agrarpolitik ab 2014 entsprechende Förderprogramme ausgearbeitet
werden, die verstärkt Akzente für die Milcherzeugung und Verarbeitung
in alpinen Regionen vorsehen", so Petschar.

Höhere Kosten für höhere Qualitäten müssen abgegolten werden

"Die höheren Kosten für die Milchproduktion in Berggebieten und
unsere besseren Qualitäten - durch hohe Tierschutz- und
Umweltstandards oder die Gentechnikfreiheit - müssen vom Handel auch
entsprechend abgegolten werden, denn sonst können diese nicht
gesichert werden. Die Nachhaltigkeit wird derzeit von den
Handelsketten sehr stark beworben, gleichzeitig sind sie aber nicht
bereit, die damit verbundenen Mehrkosten auch entsprechend
abzugelten. Alle verantwortungsvollen Partner sind gefordert, ihren
Beitrag für die Absicherung der Milchwirtschaft in Berggebieten zu
leisten", stellte der VÖM-Präsident fest.
(Schluss)

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