• 10.09.2013, 09:28:35
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Greenpeace deckt auf: Skandalös hohe Palmöl-Anteile in Agrodiesel in Österreich

Agrosprit-Politik von Berlakovich für Verwendung von Treibstoffen aus Urwaldabholzung verantwortlich

Utl.: Agrosprit-Politik von Berlakovich für Verwendung von
Treibstoffen aus Urwaldabholzung verantwortlich =

Wien (OTS) - Greenpeace hat Ende August bei sechs verschiedenen
Tankstellen in Österreich Diesel-Proben genommen und diese auf den
biogenen Anteil testen lassen. Die Ergebnisse sind skandalös: "Alle
Testergebnisse weisen einen hohen Anteil an Palmöl auf, teilweise
geht dieser bis zu 60 Prozent", erklärt Markus Hammer,
Kampagnenleiter von Greenpeace. Im Vergleich zu Testergebnissen von
2008 habe sich der Palmöl-Anteil im Jahr 2013 von maximal fünf
Prozent auf bis zu 60 Prozent vervielfacht. "Das Agrosprit-Debakel
von Minister Niki Berlakovich erreicht einen tragischen Höhepunkt.
Die von ihm beschlossene Erhöhung des Agrodieselanteils konnte
offensichtlich nur mit dem Import von Palmöl aus Urwaldabholzung
erreicht werden", so Hammer weiter. Die Mineralölindustrie würde zur
Fahrlässigkeit geradezu ermuntert werden. Es brauche klare Regeln,
viel mehr Transparenz und eine Regelung, um die Abholzung des
Urwaldes wegen Agrosprit zu verhindern.

Greenpeace testete insgesamt sechs OMV-, Shell-, BP, Eni- und
Jet-Tankstellen in Klagenfurt, Innsbruck und Wien. In Klagenfurt war
der Palmölanteil am höchsten, bei Shell mit 60 Prozent. Bei der
Jet-oder der OMV-Tankstelle in Innsbruck konnten 22 bzw. 20 Prozent
Palmöl nachgewiesen werden. Der Anteil an Palmöl sei so hoch, dass
das Argument der Verwendung von Altspeisefetten kaum noch in Frage
komme, heißt es bei Greenpeace. Palmöl wird vor allem in Indonesien
und Malaysia produziert. Dazu wird der Regenwald zur Schaffung von
Ölpalmenplantagen gerodet, damit CO2 freigesetzt und der Lebensraum
von Arten wie dem Orang-Utan oder dem Tiger zerstört.

Ein höherer Agrosprit-Anteil, wie von der Agrarlobby verlangt und von
Berlakovich unterstützt, sei klar abzulehnen. Es müssen die
Umweltauswirkungen aus der Biosprit-Produktion in die
Gesamtumweltbilanz miteingerechnet werden.

Konkret fordert Greenpeace:
1. Klare Stellungnahmen der Mineralölkonzerne, welche Stoffe zu den
Treibstoffen beigemengter "Biodiesel" in Österreich enthält und woher
diese Stoffe kommen (Herkunftsnachweise)
2. Ein Verbot der Beimischung von Palmöl
3. Europaweite Deckelung des Agrosprit-Anteils und Einbeziehung von
iLUC-Faktoren
4. Die Berücksichtigung der Gesamtumweltbilanz für Agrosprit
5. Strenge Kontrollen in der Verantwortung des
Landwirtschaftsministeriums
6. Eine entsprechende Positionierung der Bundesregierung im
Europäischen Rat

Am Mittwoch wird das Europäische Parlament über die vom
Umweltausschuss vorgeschlagene Deckelung des Agrosprit-Anteils in
Europa und die verbindliche Einbeziehung von iLUC-Faktoren
(indirekten Landnutzungsänderungen) abstimmen. Indirekte
Landnutzungsänderungen entstehen durch die Rodung von Regenwäldern
zum Anbau von Ölpalmen. Der Anbau von Energiepflanzen verdrängt die
Nahrungs- und Futtermittelproduktion.

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | GRP

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