• 22.08.2013, 11:08:12
  • /
  • OTS0083 OTW0083

Caritas appelliert: "Politik darf 440.000 Pflegegeldbezieher und ihre Angehörigen nicht im Stich lassen!"

Küberl und Landau fordern Verlängerung des Pflegefonds, Erhöhung von Pflegegeld sowie Strategie, die Zukunftsthema Demenz Rechnung trägt.

Utl.: Küberl und Landau fordern Verlängerung des Pflegefonds,
Erhöhung von Pflegegeld sowie Strategie, die Zukunftsthema
Demenz Rechnung trägt. =

Wien (OTS) - Fünf Prozent der österreichischen Bevölkerung sind heute
älter als 80 Jahre. Im Jahr 2050 werden es mit 11,5 Prozent mehr als
doppelt so viele sein - rund 1 Million Menschen. Der Betreuungs- und
Pflegebedarf wird weiter steigen und mit ihm auch die Kosten. Das
Wirtschaftsforschungsinstitut geht von einem Anstieg der Gesamtkosten
von 3,9 Milliarden Euro auf mindestens 5,4 Milliarden Euro im Jahr
2030 aus. "Diese Zahlen machen eine Sache deutlich: Die nächste
Bundesregierung wird wichtige Schritte setzen müssen, damit
Österreich in Zukunft pflegefit bleibt", betonte Caritaspräsident
Franz Küberl bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit
Caritasdirektor Michael Landau heute, Donnerstag. "Hier geht es um
konkrete Menschen - um 440.000 PflegegeldbezieherInnen und deren
Angehörige. Die Politik darf diese Menschen nicht im Stich lassen",
so Landau.

Beide hoben bei dieser Gelegenheit hervor, dass die Regierung zuletzt
durchaus wichtige Reformen umgesetzt hat. "Es wurde endlich etwas
für Menschen getan, die pflegebedürftige Angehörige betreuen.
Pflegekarenz, Pflegeteilzeit und das dazugehörige Pflegekarenzgeld
sind hilfreiche Regelungen", lobte Küberl, "auch wenn der
Rechtsanspruch auf die Pflegekarenz fehlt. Aber auch darüber hinaus
sind zentrale Fragen ungeklärt."

Konkret forderten Küberl und Landau eine Verlängerung des Pflegefonds
über das Jahr 2016 hinaus sowie eine Erhöhung des Pflegegeldes, das
zuletzt mit 1.1.2009 erhöht wurde. "Der reale Wertverlust im
Vergleich zur Einführung des Pflegeldes beträgt bereits 29 Prozent.
Für Menschen, die dringend Pflege benötigen, ein unhaltbarer Zustand.
Pflege muss leistbar bleiben und zwar für alle Menschen in diesem
Land - unabhängig von Einkommen und sozialem Status", betonte Küberl.
Den Verweis der Politik auf ein Budget der knappen Kassen ließ der
Caritaspräsident nicht gelten. Laut einer Studie der
Wirtschaftsuniversität Wien bringt jeder Euro, der in die mobilen
Wiener Betreuungs- und Pflegedienste investiert wird, 3,70 Euro an
gesellschaftlichem Nutzen. "Dieses gewaltige Potenzial wird auf
EU-Ebene als ein bedeutender Wachstumsimpuls gesehen. Da sollten wir
in Österreich nicht nachstehen."

"Angehörige sind Pflegekräfte der Nation"

Caritasdirektor Landau verwies in seinem Statement darauf, dass knapp
80 Prozent der pflegebedürftigen Menschen Zuhause von Angehörigen
gepflegt würden. "Diese Angehörigen sind die eigentlichen
Pflegekräfte der Nation - der größte und wichtigste Pflegeanbieter im
Lande. Doch diese Menschen benötigen dringend leistbare
Entlastungsdienste. Die Politik muss die Lücke, die zwischen den
Angeboten der mobilen Dienste und der 24-Stunden-Betreuung klafft,
endlich schließen. Ansonsten treiben wir pflegebedürftige Menschen
und ihre Angehörigen in die Isolation." Küberl hierzu: "Wir benötigen
hier auch Investitionen in die Pflege- und Betreuungsberufe. Doch
solange für jede Änderung im Bereich der Sozialbetreuungsberufe neun
Landtage und ein Nationalrat Verträge ratifizieren müssen, herrscht
Stillstand. So bringen wir dringend benötigte Berufe um." Die Caritas
fordert daher eine einheitliche Bundeskompetenz für das Berufsrecht
der Sozialbetreuungsberufe.

120.000 Demenzkranke in Österreich - Strategie gefordert

Abschließend nahmen Küberl und Landau zu einem Thema Stellung, dem in
Österreich bei weitem nicht jene Aufmerksamkeit zukommt, die ihm
eigentlich zustünde: Dem Thema Demenz. "Anfang April prognostizierte
das von der Europäischen Kommission geförderte
Alzheimer-Kooperationsprojekt Alcove eine Zunahme der
Demenzerkrankungen in Europa von heute sechs auf zehn Millionen
Erkrankte im Jahr 2040", betonte Küberl. Landau fügte an: "Die Zahl
der Demenzkranken wird derzeit in Österreich auf 120.000 Menschen
geschätzt. Aufgrund der älter werdenden Bevölkerung muss mit mehr als
einer Verdoppelung der Betroffenen bis 2050 gerechnet werden. Doch
die Politik blieb bislang eine langfristige Strategie schuldig, die
dieser Herausforderung gerecht würde." Küberl und Landau forderten
deshalb: "Betreuungsansätze und Hilfsangebote für erkrankte Menschen
und ihre Angehörigen müssen dringend ausgebaut werden. Hier ist die
Politik von Bund und Ländern gefordert, heute die Weichen für morgen
zu stellen, damit Menschen mit Demenz eine krankheitsgerechte und
bezahlbare Pflege und Betreuung erhalten."

Hinweis: Am 6. September veranstaltet die Caritas am Stephansplatz
den sogenannten Pflegetag. Einen ganzen Tag lang stehen
Pflegebedürftige und deren Angehörige im Mittelpunkt der
Aufmerksamkeit.

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | CAR

Bei Facebook teilen.
Bei X teilen.
Bei LinkedIn teilen.
Bei Xing teilen.
Bei Bluesky teilen

Stichworte

Channel