Wien (OTS) - Seit mehr als einem halben Jahr steht Alexander Pereira
nun schon in der öffentlichen Kritik: Der designierte Chef der
Mailänder Scala hat als Intendant der Salzburger Festspiele gleichsam
in erster Amtshandlung dafür gesorgt, dass die in Salzburg
engagierten Künstler ihre bisweilen sieben Wochen währende
Probenarbeit nicht mehr bezahlt bekommen. Wer dazu nicht bereit ist,
kann gehen - "Friss oder stirb" nannte die österreichische
Mezzosopranistin Elisabeth Kulman, Initiatorin der "Revolution der
Künstler" und Mitbegründerin der Bewegung "art but fair", diese die
äußerst aufwändige Arbeit der Künstler völlig verkennende Gangart
Alexander Pereiras. Der jedoch schlägt nun verbal um sich, greift gar
zur Lüge, um seine Hauptgegnerin zu diskreditieren. Elisabeth Kulman:
"Mit seiner am Mittwoch geäußerten Behauptung, ich würde in Salzburg
1.000 bis 1.500 Euro mehr verdienen, als bei vergleichbaren
Vorstellungen an anderen Häusern, hat Alexander Pereira nicht nur das
Thema meiner eigentlichen Kritik an der von ihm eingeführten
Streichung der Probenbezahlung völlig verfehlt, sondern überdies
glatt gelogen." Ob Pereira einfach nur falsch beraten wurde, schlecht
recherchiert oder gar wissentlich die Unwahrheit gesagt hat, werde
sich herausstellen, so Elisabeth Kulman, da sie ihn bereits zu einer
Erklärung aufgefordert habe und sich rechtliche Schritte wegen
Rufschädigung vorbehalte.
Immer wieder hatte Elisabeth Kulman öffentlich betont, dass sie
selbst nicht über schlechte Bezahlung klagen könne und sich statt
dessen uneigennützig für ihre Künstlerkollegen verwende. "Deshalb",
so Kulman, "habe ich auch meinen Vertrag in Salzburg nicht abgesagt.
Ich gehöre nicht zu denen, die weglaufen oder sich drücken, wenn
etwas unbequem wird. Ich will den Finger in die Wunde legen".
Zum Beispiel beim Thema "Kartellabsprachen", wie Kulmans Agent Dr.
Germinal Hilbert jene internationale Gagenliste nennt, in der für
jeden Künstler eine Art "Marktwert" taxiert ist, den die meisten
Theater bei ihrer Bezahlung in der Regel eins zu eins übernehmen.
"Der Verhandlungsspielraum für den Künstler ist oftmals gleich Null",
erklärt Elisabeth Kulman ein weiteres "Friss oder stirb" des
internationalen Opernbetriebes.
Oder auch bei der Disposition der Vorstellungen. "Vier
Aufführungen in fünf Tagen zu absolvieren, wie es beim diesjährigen
Salzburger 'Falstaff' auf dem Programm stand, ist für einen Sänger
ein absolutes no-go", sagt Elisabeth Kulman und wurde erst vor
wenigen Tagen von CoMeT, dem Weltverein der Stimm- und Theaterärzte
und Stimm-Wissenschaftler darin bestätigt.
Ob sie manchmal Angst habe, sich mit ihrem unermüdlichen Einsatz
für faires Kunstschaffen den Unmut der Veranstalter und Intendanten
zuzuziehen? "Nein", sagt Elisabeth Kulman ohne Zögern und lächelt:
"Mittlerweile reißen sich die Festivals und Opernhäuser sogar noch
mehr um mich. Denn wenn ich komme, dann können sie sich nicht nur mit
dem Namen Kulman schmücken, sondern auch mit dem Gütesiegel 'art but
fair' für Gerechtigkeit im Kunst- und Kulturbetrieb."
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NEF