- 21.08.2013, 09:06:38
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Erneut massive Überschreitung des in der Flughafen-Mediation vereinbarten Zielwerts für die Abflugroute Liesing!
Windstille und Floriani-Prinzip zu Lasten der Steuerzahler als Ursache?
Utl.: Windstille und Floriani-Prinzip zu Lasten der Steuerzahler als
Ursache? =
Wien (OTS) - Aus der Veröffentlichung des Evaluierungsberichtes des
Flughafen-Dialogforums für das Jahr 2012 geht hervor, dass die von
dröhnenden Starts im Südwesten Wiens Betroffenen ihr Gefühl nicht
getäuscht hat. Zum 8. Mal in Folge wurde die 2005 vereinbarte
Reduktion auf der Abflugroute Liesing nicht eingehalten. Und das
obwohl die Flugroute erst 2004 überfallsartig auf den 23. Bezirk und
andere dicht besiedelte Gebiete verlegte wurde.
Als Ursache für die Überschreitung des Zielwerts um mehr als 25%
wird im Evaluierungsbericht des Flughafen-Dialogforums Windsstille(!)
und die Entlastung deutlich weniger dicht besiedelter Gebiete
angegeben. Damit bestätigt sich einmal mehr, dass die Starts auf der
Windstille-Abflugroute Liesing nicht technisch sondern politisch
motiviert sind, aber auch, dass die privatrechtlichen Vereinbarungen
am Flughafen von der Austro Control nicht notwendigerweise
eingehalten werden müssen. Dass man die jahrelange Mehrbelastung des
Steuerzahlers durch unnötig hohe Fluglärm-Gesundheitskosten im
Bericht des vom Flughafen gesponserten Plaudervereins ziemlich passiv
zur Kenntnis nimmt, ist daher auch wenig verwunderlich.
Höchst amüsant liest sich hingegen die Liste der Ausnahmen für die
Nichteinhaltung der Abflugstrecken. So wurden diese 6725-mal nicht
eingehalten, wofür zum Teil das Wetter verantwortlich gemacht wurde.
Die Austro Control schließt hier auch wetterbedingte Staus mit ein.
Wenn das Wetter nicht schuld ist, darf die Austro Control laut
Mediationsvertrag zusätzlich 10 Starts pro Tag einfach anders fliegen
lassen. Am Ende bleiben trotz aller Ausnahmen über 500 Abweichungen
ohne Konsequenz, was nicht zuletzt daran liegen dürfte, dass sich
hier die Flugverkehrslobby selbst kontrolliert. Vermutlich ist das
auch die Erklärung dafür, warum es keine Betroffenenzahlen für
Windstille sondern nur für Westwind und Südostwind gibt, obwohl der
Pistenbelegungsplan der Austro Control hier 3 und nicht 2 Windlagen
unterscheidet.
Und so wie jedes Jahr und entgegen aller übermittelten Nachweise
führen die grob unvollständigen Lärmmessungen - zumindest für Liesing
- zu unrealistisch niederen Dauerschallpegeln. Erneut wurde der
Frage, warum lauter gerechnet als gemessen wurde, nicht nachgegangen
- wozu auch, da wäre der Fehler ja offenkundig. Auch die vom
Umlandkoordinator des Flughafens bereits 2012 in Aussicht gestellte
Richtigstellung dürfte es erneut nicht in den Evaluierungsbericht
geschafft haben. Umso interessanter, dass für die Nacht eine Lärmzone
von 40dB berechnet werden kann, während sich diese für den
Tagfluglärm angeblich nicht vernünftig berechnen lässt. Womit es laut
Evaluierungsbericht 2012 keine Betroffenen im gesamten 23. Bezirk,
Perchtoldsdorf und Breitenfurt gibt.
Dass die Mehrzahl der vom Flughafen erfassten Beschwerden 2012
nicht mehr aus dem 23. Bezirk gekommen sind, kann hingegen nicht
verwundern. Aufgrund von falschen, als diffamierend empfundenen
Antworten und der Unveränderlichkeit des Problems durch das
Dialogforum hat die BI "Liesing gegen Fluglärm" bereits im Februar
2012 empfohlen, Beschwerden direkt an die formal zuständige Stelle -
das Infrastrukturministerium, allen voran die zuständige
Verkehrsministerin - zu richten. Dass nunmehr auch das
Infrastrukturministerium trotz der von uns übersandten Nachweise mit
den falsch ermittelten Dauerschallpegeln des Flughafens argumentiert,
ist bedauerlich, ändert aber nichts an der formalen Verantwortung für
die unsinnige Abflugroute über Liesing, die eines der Themen der
Podiumsdiskussion am 11.9.2013 sein wird.
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