• 05.08.2013, 09:47:24
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AK: Studie: Vermögen der Reichsten 232 Milliarden größer als bisher bekannt

Studie der Universität Linz im Auftrag der AK Wien und Oberösterreich - reichstes ein Prozent der privaten Haushalte besitzt 37 Prozent der Gesamtvermögen

Utl.: Studie der Universität Linz im Auftrag der AK Wien und
Oberösterreich - reichstes ein Prozent der privaten Haushalte
besitzt 37 Prozent der Gesamtvermögen =

Linz (OTS) - Das vermögensreichste eine Prozent der österreichischen
privaten Haushalte besitzt 232 Milliarden Euro mehr als bisher
bekannt. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der Universität
Linz, die von den Arbeiterkammern Wien und Oberösterreich in Auftrag
gegeben wurde. Auf Basis der von der Österreichischen Nationalbank
veröffentlichten Vermögensverteilung haben Ökonomen der Universität
Linz das Privatvermögen an der - bisher lückenhaft erfassten - Spitze
der Vermögenshierarchie neu berechnet.

"Schon bisher war bekannt, dass es bei der Vermögensverteilung
eine enorme Schieflage gibt. Diese Studie zeigt, dass vor allem das
reichste eine Prozent über ein viel größeres Vermögen verfügt, als
wir bisher wussten. Diese Tatsache bestätigt uns einmal mehr in
unserer Forderung nach einer Vermögenssteuer auf sehr große
Vermögen", so Rudi Kaske, Präsident der Arbeiterkammer Wien. Mit
diesen Einnahmen könnte Arbeit steuerlich entlastet und in wichtige
Bereiche mehr investiert werden, etwa in soziale Dienstleistungen wie
Pflege, in Bildung, sozialen Wohnbau und Infrastruktur.

Das reichste ein Prozent verfügt über 37 Prozent der
Gesamtvermögen

Die Studie zeigt, dass das reichste Prozent nach neuen
Berechnungen über fast eine halbe Billion Euro (rund 469 Milliarden
Euro) verfügt. Das ist beinahe doppelt so viel wie bisher bekannt
war. Der Anteil des obersten Prozents der privaten Haushalte am
Gesamtvermögen steigt damit von 22,9 Prozent auf 37 Prozent des
Gesamtvermögens an. "Mehr als ein Drittel der gesamten Privatvermögen
konzentriert sich auf nur ein Prozent der privaten Haushalte. Das ist
eine Bestätigung dafür, dass mehr Verteilungsgerechtigkeit
unerlässlich ist. Eine Vermögenssteuer für Millionäre ist dafür ein
wichtiger und richtiger Schritt", betont Dr. Johann Kalliauer,
Präsident der AK Oberösterreich. Eine solche Millionärssteuer
betrifft nur die reichsten fünf Prozent der Haushalte, wie diese
Studie erneut bestätigt. Erst unter den sehr reichen, obersten fünf
Prozent aller Haushalte beträgt das durchschnittliche Nettovermögen
mehr als eine Million Euro. "Eine Millionärssteuer ist, soll und kann
daher keine Mittelschichtsteuer sein. Sie ist ein gerechter Beitrag
der ganz Reichen", so Kaske.

Weitere Ergebnisse der Studie im Überblick:

+ Das geschätzte Gesamtprivatvermögen verändert sich durch die
Neuberechnung vor allem im vermögensreichsten obersten Prozent der
Verteilung: Das Durchschnittsvermögen im obersten Prozent verdoppelt
sich durch die Hinzurechnung von 6,4 Millionen auf 12,7 Millionen
Euro pro Haushalt.

+ Das gesamte Nettovermögen der privaten Haushalte erhöht sich um
etwa ein Viertel der bisher bekannten etwa einen Billion Euro auf nun
1,25 Billionen Euro.

+ Die reichsten zehn Prozent haben mit 69 Prozent des
Gesamtvermögens mehr als doppelt so viel wie die 90-prozentige
Bevölkerungsmehrheit (31 Prozent des Gesamtvermögens).

Hintergrund: OeNB-Vermögenserhebung HFCS 2010
Die von der OeNB durchgeführte Vermögenserhebung HFCS 2010 (Household
Finance and Consumption Survey) untersucht das private
Haushaltsvermögen in Österreich. Damit liegen die bislang besten
Informationen über das Vermögen der privaten Haushalte vor. Die Daten
des HFCS leiden allerdings unter einer - auch von der OeNB selbst
festgestellten - Untererfassung der besonders großen Vermögen:
Besonders reiche Haushalte sind in der Stichprobe nicht enthalten, im
obersten Bereich sind Falschaussagen und Antwortverweigerung
überdurchschnittlich hoch. Das führt zu einer Unterschätzung der
Vermögenskonzentration in den HFCS-Daten.

Das Ziel der von den Arbeiterkammern Wien und Oberösterreich in
Auftrag gegebenen Studie, die unter der Leitung von Jakob Kapeller
und Bernhard Schütz an der Johannes-Kepler-Universität Linz
durchgeführt wurde, ist es, diese Top-Vermögen auf Basis des
HFCS-Datensatzes und unter Anwendung international erprobter
statistischer Methoden vollständiger zu erfassen. Die Wissenschaftler
gehen dabei in ihren Annahmen konservativ und vorsichtig vor. So
wurde eine obere Begrenzung der höchsten Vermögen bei einer Milliarde
Euro eingeführt, um eine Überschätzung des Gesamtvermögens möglichst
auszuschließen. Daher sind auch in der Neuberechnung keine privaten
Vermögen von mehr als einer Milliarde Euro enthalten.

SERVICE: Die Studie steht als Download unter www.arbeiterkammer.at
zur Verfügung.

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