- 09.07.2013, 12:00:36
- /
- OTS0084 OTW0084
Falter: Wieder Jugendlicher mit Besenstiel missbraucht
Justizministerin Karl verschwieg zweiten Vorfall im Jugendgefängnis
Utl.: Justizministerin Karl verschwieg zweiten Vorfall im
Jugendgefängnis =
Wien (OTS) - Wie die Wiener Wochenzeitung Falter in ihrer morgen
Mittwoch erscheinenden Ausgabe berichtet, wurde nicht nur in der
Justizanstalt Josefstadt ein Jugendlicher mit einem Besenstiel
vergewaltigt. Nur vier Monate vor dem Verbrechen in Wien hatten
Insassen einen 16jährigen Gefangenen in der Jugendjustizanstalt
Gerasdorf mit einem Besen sexuell missbraucht. Justizministerin
Beatrix Karl sprach stets davon, dass der Fall in der Josefstadt ein
"Einzelfall" sei.
Der Fall ereignete sich Anfang Januar und wird von der
Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt angeklagt. Der Jugendliche wurde
im Freizeitraum des Gefängnisses von einem 17jährigen vergewaltigt.
Die Aufsicht durch Beamte hatte versagt. Der mutmaßliche Täter hatte
schon in der Josefstadt einen Mithäftling verletzt und wurde deshalb
nach Gerasdorf überstellt. In der Justizanstalt wird beklagt, dass
sich zu wenige Beamte um zu viele Gefangene kümmern müssten und
Verbrechen daher unter den prekären Umständen nicht zu verhindern
seien.
Der Falter berichtet weiters über eine Gefängnisstudie, die das
Ludwig Boltzmann Institut für Menschenrechte und der Weisse Ring dem
Justizministerium im Januar vorlegten. Darin üben die Experten
schwere Kritik an den Zuständen im Jugendknast. Vor allem das
Einsatzkommando, das Jugendliche in Notfällen rufen können, würde die
Insassen mit Schlägen traktieren und sei deshalb sehr gefürchtet.
Jugendliche müssen immer wieder schwere Übergriffe durch Insassen
erdulden, so die Studienautoren.
Im Falter meldet sich auch Irene Oberschlick, die Anwältin jenes
14jährigen Buben zu Wort, der in der Josefstadt missbraucht wurde.
Die ersten Aussagen von Justizministerin Karl über den Fall seien
"unverschämt" gewesen. Die Justiz dürfe keine Jugendlichen mehr in
die Josefstadt schicken, weil diese dort "erniedrigender Behandlung"
und einem "System der Demütigung" ausgeliefert seien. Jugendrichter,
die Minderjährige in die Josefstadt einweisen würden Übergriffe
"missbilligend in Kauf nehmen".
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | FAT






