Deutscher Künstler Olaf Nicolai gestaltet Denkmal am Ballhausplatz
Utl.: Deutscher Künstler Olaf Nicolai gestaltet Denkmal am
Ballhausplatz =
Wien (OTS) - Das Denkmal für die Verfolgten der NS-Militärjustiz am
Ballhausplatz wird von Olaf Nicolai gestaltet. Das verkündeten
Martina Taig, Geschäftsführerin von Kunst im öffentlichen Raum (KÖR)
und Juryvorsitzender Martin Kohlbauer heute, Freitag, im Rahmen eines
Pressegesprächs. Der 1962 geborene deutsche Künstler ging als Sieger
des Realisierungswettbewerbes hervor. Stärke, Kraft und
intellektueller Überbau des Projektes von Olaf Nicolai hätten die
Jury vollends überzeugt.
In der Begründung führte die Jury aus: "Olaf Nicolais Skulptur setzt
an einem zentralen Ort der Republik ein überzeugendes kritisches und
künstlerisches Zeichen der Zivilcourage, das zugleich universal
lesbar ist. Ein Symbol dafür, dass die Vergangenheit Herausforderung
für die Gegenwart ist. Das begehbare Denkmal soll an die Opfer der
NS-Militärjustiz erinnern und am Rand des Volksgartens aufgestellt
werden."
Auch Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny unterstrich die Bedeutung
dieses historischen Themas: "Der aktive und bewusste Umgang mit der
Vergangenheit ist mir seit jeher ein wichtiges Anliegen. Diese
Auseinandersetzung berührt verschiedenste Facetten der Wiener
Geschichte, so auch jene der Deserteure. Nun ist mit dem
Siegerprojekt ein weiterer, unverzichtbarer Schritt getan, ein
Schritt von Dauer und ein sichtbares Zeichen für nachfolgende
Generationen."
Die begehbare Skulptur mit Inschrift
Das begehbare Denkmal in Form eines liegenden "X" besteht aus einer
dreistufigen Betonskulptur mit den Maßen von knapp 10 mal 9 Metern
und 1,65 Metern Höhe. Die einzelnen Stufen sind jeweils 55 Zentimeter
hoch und 60 Zentimeter tief. Auf der Oberfläche ist eine Inschrift
aus gegossenen und verzinkten Stahlbuchstaben angebracht, die aus den
Worten "all" und "alone" besteht. Durch eine transparente
Endbeschichtung gegen Vandalismus und Graffiti erhält das blaue
Denkmal eine seidenmatte Oberfläche.
Nicolais habe sich bei seinen Überlegungen zur Gestaltung des
Denkmals vor allem auf die Situation der persönlichen Entscheidung,
der Selbst-Ermächtigung, fokussiert: "Obwohl mir klar ist, dass
dieses Denkmal auch andere Personen würdigt als den so genannten
Deserteur, ist mir doch diese 'Figur' in den Überlegungen sehr
wichtig. In der Konstellation, in welcher sich der Deserteur
befindet, steht die zentrale Entscheidung klar vor Augen - man
entschließt sich, eine Entscheidung zu fällen, die gegen ein
geltendes Recht verstößt, weil man mit diesem Recht uneins ist."
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NRK